Die Methode des Textumbaus ist auf die formalen Eigenschaften eines Textes gerichtet. In der Regel es darum, einen lyrischen Text in Prosa oder Drama umzusetzen oder umgekehrt. Vor allem die Methode, einen Prosatext schrittweise immer weiter zu ‚verdichten’, bis daraus ein ‚Gedicht’ entsteht, dürfte gerade auch für Ungeübte zu bewältigen sein. Ziel ist, einen Text auf einen Kerngedanken zu reduzieren – unabhängig davon, ob dieser der vermeintliche Kerngedanke des Textes insgesamt ist (vgl. Précis und Text löschen)
Textpuzzle
Texte imitieren
Die Textimitation ist eine verbreitete Methode im Deutschunterricht, wird dort aber häufig im Sinne eines normierten Schreibens angewandt (Zeitungsmeldung). Hier dominiert die spielerische Variante. Das Imitieren von Texten kann in zweierlei Weise geschehen: Erstens als Variation eines vorliegenden Textes oder zweitens als vollständige Neugestaltung eines Textes im Anschluss etwa an ein Clustering oder Mindmapping.
Text unterstreichen/ gliedern / löschen
Das Unterstreichen und Gliedern von Texten gehört zu den Grundlagen der Textarbeit – obwohl dies selbstverständlich erscheint, ist es dies keineswegs: Auch das Unterstreichen will gelernt sein und bedarf regelmäßiger Übung.
Das Unterstreichen, Gliedern und Löschen von Text (vgl. Précis) dient dazu, die Informationsfülle eines Textes zu reduzieren. Es handelt sich dabei immer um vorbereitende Arbeitsschritte: Wichtige Textinformationen sollen für das eigene Verarbeiten hervorgehoben werden.
Standbild bauen und beschreiben
Das „Standbild“ ist eine Methode des handlungsorientierten Unterrichts: Dort bekommen Schüler den Auftrag, ein Standbild zu einer Geschichte zu bauen, d.h. ein „Regisseur“ stellt eine Gruppe zu einer Art Denkmal zusammen. Diese Methode lässt sich variieren, indem die Arbeitsgruppe in zwei Teile aufgeteilt wird: Die eine Gruppe baut ein Standbild, die übrige beschreibt anschließend, was sie sieht.
Soziogramm
Die sozialen Beziehungen der Handelnden in einem Erzähltext werden grafisch dargestellt. Ein vorhergehender Arbeitsschritt kann sein, die handelnden Personen in einem Text zu unterstreichen.
Schrift-/ Wort-/ Buchstabenbilder
Recht einfach ist die Methode, mit Worten und Buchstaben zu „malen“. Dazu genügt ein Blatt und ein Stift. Die Aufgabe besteht darin, ein Bild nur mit Buchstaben und Worten zu gestalten. Das Vorgehen ähnelt dem kaligrafischen Arbeiten, ist aber stärker grafisch orientiert und verzichtet in der Regel auf das vollständige Abschreiben eines Textes.
Schema
Die Entwicklung von Schemata ist ein klassisches Kreativitätsverfahren, das von vielen Schriftstellern angewendet wurde und wird. Im Grunde sind alle Formen der Darstellung von Begriffszusammenhängen Schemata. Oft bedient man sich dabei organischer (Baum) oder logischer Formen (logisches/semantisches Viereck).
Mithilfe von Schemata lassen sich sehr einfach verschiedene Bedeutungsvarianten von Wortkombinationen übersichtlich darstellen und durchspielen. Schemata haben eine hohe suggestive Kraft – darin steckt eine Gefahr v.a. bei theoretischen Überlegungen: Was zum Erfassen von Wirklichkeit beitragen soll, wird plötzlich selbst für wirklich gehalten: Das Denken wird schematisch.
Auf der anderen Seite hilft ein Schema, zunächst einmal sich selbst und dann durch das Schema auch anderen einen komplizierten Sachverhalt zu vermitteln.
Précis
Ein Text wird auf einen bestimmten, eindeutig definierten Umfang reduziert (z.B. von 300 auf 30 Wörter) – wobei natürlich die Kernaussage erhalten bleiben soll.
Prämissen/Leitidee verändern
Sachtexte beruhen ebenso wie erzählende Texte auf bestimmten Vorannahmen – „Was wäre, wenn …“ – nur in den seltensten Fällen werden diese Vorannahmen ausgesprochen. Indem ein Text mit einer kontrastierenden Vorannahme verbunden wird, kann eine Auseinandersetzung mit solchen Vorannahmen möglich werden. Beispielsweise kann eine Wundergeschichte unter der Prämisse neu erzählt werden, dass es keine Wunder gibt.
Eine anspruchsvollere Aufgabe ist, zunächst die (impliziten oder expliziten) Vorannahmen eines Textes zu erarbeiten, sie dann zu verändern und den Text unter den veränderten Bedingungen neu zu schreiben.