Background Shapes in Scapple

Auf dem Blatt Papier lassen sich Notizen auch dadurch miteinander verbinden, dass man einen gemeinsamen Rahmen um diese Notizen zieht. Scapple bietet über die Funktion „Background Shape“ (ich übersetzte das mal mit Hintergrundrahmen“) eine vergleichbare Möglichkeit. Über “Notes/New Background Shape” wird dieser Hintergrundrahmen eingefügt. Auf diesem Hintergrund lassen sich Notizen ablegen. Background Shapes lassen sich wie normale Notizen formatieren, nur dass sie sich nicht direkt beschriften lassen. Werden mehrere Notizen ausgewählt, lassen sie sich direkt mit einem angepassten, gemeinsamen Hintergrundrahmen versehen.

Wird ein Background Shape angeklickt, erscheint im Inspector ein neues Elemtent: magnetisch. Solange “magnetisch” nicht aktiviert ist, lässt sich der Hintergrundrahmen unabhängig von den Notizen verschieben. Wird “magnetisch” aktiviert, werden alle Notizen, die auf dem Hintergrund abgelegt sind, immer mitverschoben. Das gilt auch, wenn die Notiz über den Rahmen hinausreicht oder ihn nur leicht berührt.
Background Shapes lassen sich wie normale Notizen miteinander verbinden. Auch kann so ein Rahmen auf eine einzelne Notiz innerhalb eines anderen Rahmens verweisen. Eine einzelne Notiz lässt sich mit dem Rahmen allerdings nur über “Notes/Connect” verbinden, denn wenn eine Notiz auf einen Rahmen gezogen wird, wird sie darauf abgelegt.

Hintergrundrahmen (Background Shapes) bieten eine einfach Möglichkeit, komplexe Notizen zu strukturieren und neben den Verbindungspfeilen Zusammenhänge sichtbar zu machen. Die folgende Grafik zeigt die Punkte diese Posts noch einmal übersichtlich an.

Themenpredigt Gottvertrauen als Cluster

Predigtcluster zum Entwurf eine Themenpredigt (mit Scapple)
Predigtcluster zum Entwurf eine Themenpredigt (mit Scapple)

Leider lässt sich in Scapple nur eine voreingestellte Schrift benutzen – das macht die Notiz hebräischer und griechischer Worte schwierig. Die lassen sich aber als Grafik einfügen. Als Workaround funktioniert zum Beispiel die Arbeit mit dem Windows Snipping Tool: Wort auf dem Bildschirm grafisch ausschneiden und per Paste in das Cluster einfügen.

Scapple – die Grundfunktionen vorgestellt

Ich hab meine ersten Erfahrungen mit Scapple gesammelt und bin begeistert: Auf so ein Programm habe ich lange gewartet. OK, es gibt auch Sachen, die ich vermisse, aber vom Ansatz her ist es wunderbar, weil einfach und fast intuitiv. Wer das Programm allerdings als Mindmapping-Software oder Programm zur Erstellung von Grafiken und Flowcharts missversteht, wird enttäuscht werden. Ich will in loser Folge mal die Funktionen des Programms vorstellen. Heute geht es los mit den Grundfunktionen. Ich mache das mal als Grafik aus Scapple heraus, weil das gleich viel mehr demonstriert als jede Beschreibung.

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Predigt entwerfen mit Scapple

Predigt zum Mk 2,23-28
Predigtentwurf mit Scapple

Scapple habe ich neulich bereits vorgestellt. Mittlerweile liegt die Release-Version vor. Ich kann erstmal keinen großen Unterschied entdecken, habe aber erstmals einen Predigtentwurf mit Scapple gewagt – und bin begeistert. Für gerade mal 12,14€ erhält man ein funktional zwar sehr spezialisiertes, aber gut durchdachtes Programm. Wer mit Clustering oder ähnlichen Skizzenmethoden auf dem Papier arbeitet, sollte sich Scapple auf jeden Fall anschauen. Für dreißig Tage lässt sich das Demo ohne Einschränkungen ausprobieren. Ich werde mal schauen, dass ich in der nächsten Zeit die Funktionen des Programms und die Arbeitsmöglichkeiten etwas genauer vorstelle.

Scapple – bald auch für Windows?

Die Macher von Scrivener haben eine Clustering-Software entwickelt – für die Mac-Welt schon erhältlich, für Windows noch im Beta-Stadium

Notizblatt zu "Tradition und Verfahren"
Notizblatt zu „Tradition und Verfahren“

Ich hab es schon gemacht, als ich noch kein Wort dafür kannte: Clustering. Bei Mitschriften an der Uni und als Entwurfstechnik für Seminararbeiten und der späteren Dissertation habe ich kurze Notizen einkreist oder mit Wolken und Kästchen umgeben und durch Striche mit anderen Notizen verbunden. OK, es waren keine Cluster in Gabriele Ricos Sinne, aber es war ein intuitiver Versuch, Struktur in die Notizen zu bringen und Zusammenhänge für das Schreiben sichtbar zu machen.

Literature & Latte, die Macher der Autorensoftware Scrivener, die ich seit einiger Zeit benutze, haben eine Software entwickelt, mit der man am Recher in gleicher Weise arbeiten kann: Scapple. Wer sich mit den Methoden nicht so gut auskennt, könnte meinen, das müsste auch mit Mindmapping-Software gehen. Ich benutze den Mindmanager und Freemind und kann sagen: Es geht nicht. Mindmap und Cluster sind völlig verschiedene Werkzeuge. Insofern ist das Erscheinungen von Scapple mehr als erfreulich. Mac-Nutzer können das Programm bereits kaufen – Windows-Nutzer müssen sich noch etwas gedulden. Bislang liegt nur eine Beta-Fassung vor. Aber die lässt aufmerken.

In Scapple können Notizen frei platziert, verschoben und mit anderen Notizen verknüpft werden. Zudem lassen sich Scapple und Scrivener miteinander verbinden: Per drag&drop können Notizen von Scapple zu Scrivener und umgekehrt verschoben werden. Anders als beim Mindmapping gibt es keine Hierarchien der Notizen. Wer Scapple als alternative Mindmapping-Software betrachtet, wird damit ebenso unzufrieden sein wie jemand, der versucht mit Mindmaps zu clustern. Ein Video auf youtube veranschaulicht die Verwendung.

Die aktuelle Windows-Beta lässt sich noch bis zum 15. Oktober verwenden. Wann eine Verkaufsversion erscheint, steht noch nicht fest. Bei Scrivener konnte man die Windows-Testversion mehrfach verlängern, bis die Release-Version erschien.

Schreibend denken

Darwin notiert seinen Einfall zur Evolutionstheorie
„I think“ – Darwin notiert seinen Einfall zur Evolutionstheorie

“Ich denke tatsächlich oft mit der Feder”, notierte Wittgenstein einmal. Er ist nicht der einzige, der den Zusammenhang von Schreiben und Denken so oder ähnlich beschreibt. In meiner eigenen Schreiberfahrung finde ich mich darin gut wieder. Ulrike Scheuermann hat diese Erfahrung als Konzept des Schreibdenkes für die Hochschuldidaktik ausgearbeitet. Sie beansprucht damit nicht, etwas völlig Neues in die Schreibdiskussion einzubringen, aber ihr Ansatz gibt gute methodische Hinweise zum Schreibprozess beim Verfassen nicht-fiktionaler Texte. Der Prozess lässt sich auch gut auf die Predigtvorbereitung übertragen.

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Befreiter Predigen

Frei Predigen ist für viele ein hehres Ziel, aber auch mit großem Druck verbunden. Dabei muss es ja gar nicht die ganz freie, manuskriptlose Rede sein. Vielleicht sollte man deshalb lieber an freieres Predigen denken. Für das Gütersloher Prädikantenkonvent habe ich dazu sechs Thesen aufgestellt:

1. Die Predigt ist ein Ereignis im Gottesdienst.
(Das Manuskript ist nur der Predigtplan, nicht die Predigt!
Streng genommen bin ich am Samstagabend allenfalls mit dem Predigtplan fertig, nicht aber mit der Predigt.)

2. Frei predigen heißt, sich jederzeit vom eigenen Predigtplan lösen zu können.
(Das ist wie bei einem Stadtplan: ich sehe die verschiedenen Wege zu einem Ziel, und kann mich spontan umentscheiden, eine Abkürzung zu nehmen oder eine kleinen Bogen zu machen.

3. Freies Predigen braucht einen übersichtlichen Predigtplan
(Dabei gilt der Grundsatz: Soviel Übersicht wie möglich, soviel Details wie nötig)

4. Für einen übersichtlichen Predigtplan ist es wichtig, sein Predigen zu vereinfachen:
einfache Sprache,
klarer Aufbau,
langsame Entwicklung der Gedanken,
Mut zum Streichen

5.    Einfacher predigen heißt, an Aussagen und Aufbau feilen – nicht an den Formulierungen.

6.    Das Ausformulieren einer Predigt ist immer der letzte Schritt
– sei es gesprochen auf der Kanzel oder schriftlich im Manuskript.

Homiletik der Langeweile

Der Mann im Turm
Was Prediger mit ihrer Predigt erreichen wollen, lässt sich nicht allgemein sagen. Dass ein Prediger aber zumindest irgendetwas sagen will, wird normalerweise vorausgesetzt – auch wenn die Botschaft nicht immer ganz klar ist. Es gibt diesen alten Witz: Der Mann kommt vom Gottesdienst nach Hause kommt und sagt: „Heute hat der Pastor über 30 Minuten gepredigt.“ „Worüber denn?“, fragt die Ehefrau. Und der Mann antwortet: „Das hat er nicht gesagt.“ „Homiletik der Langeweile“ weiterlesen

Ins Labyrinth der Zettel

Zettelkästen sind für viele, die schreiben, eines der wichtigsten, kreativen Werkzeuge. Eine Ausstellung im Deutschen Literaturarchiv in Marbach erlaubt im Jean-Paul-Jahr 2013 einen Einblick in die sonst verschlossenen Zettelwelten, denn in der Regel findet sich im Labyrinth der Zettel nur der zurecht, der es angelegt an. Wem die Reise an den Neckar zu weit ist, kann sich an einem großartig gestalteten Katalog erfreuen, der gerade erschienen ist. Neben einem 163-seitigen Textteil gibt es einen rund 220-seitigen Bildteil, der einen guten Einblick gibt in die Vielgestaltigkeit von Zettelkästen. Allein das Stöbern darin ist eine große Freude.

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