Stichwortliste „Theorie des kommunikativen Handelns“

Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns

Diese Übersicht zu Jürgen Habermas „Theorie des kommunikativen Handelns“ enthält vornehmlich Stichwörter mit Seitenverweisen und kann als Übersicht und Stichwortverzeichnis genutzt werden. An wenigen Stellen finden sich knappe Exzerpte.

Erster Band: Handlungsrationalität und gesellschaftliche Rationalisierung

I. Einleitung: Zugänge zur Rationalitätsproblematik 13

Vernunft: philosophisches Grundthema 15
phil. Überlieferung fragwürdig geworden 15
Konzentration auf formale Bedingungen 16
>>> Argumentationstheorie gewinnt an Bedeutung 16
>>> Theorie der Rationalität 16

Th.: Soziologie setzt sich in besonderer Weise mit der Rationalitätsproblematik auseinander
Soziologie 18f: ihr Thema 19 Religions- und Rechtssoziologie als Kern 19

Soziologie im Vergleich zu
(a) Politikwissenschaft: Emanzipation vom Naturrecht 18 Legitimitätsglaube 18
(b) Politische Ökonomie 19
(c) Kulturanthropologie 20ff Sinnverstehen 22

Übergang von Gemeinschaft zu Gesellschaft 22
Modernisierung einer Gesellschaft als kulturelle und gesellschaftliche Rationalisierung 22

1. „Rationalität“ – eine vorläufige Begriffsbestimmung 25

Rationalität und Wissen 25
wer ist, was gilt als rational 25f
Erfolg 26 Begründung 26 Wahrheit 26 Wirksamkeit 26 Ansprüche 26f
Rationalität: Kritisierbarkeit und Begründungsfähigkeit 27
Schwächen dieser Konzeption 27:

(1) Zu abstrakt 28ff
kognitiv-instrumentelle Rationalität 28
kommunikative Rationalität 28
Rationalität von Behauptungen und zielgerichteten Handlungen 29 Scheitern 29
instrumentelle Verfügung und kommunikative Verständigung 30
(a) realistische Position 30f
(b) phänomenologische Position 31f
Pollner: mundane reasoning 32ff
Zurechnungsfähigkeit und Autonomie 33f

(2) zu eng 34ff
normenregulierte Handlungen und expressive Selbstdarstellungen 35 evaluative Äußerungen 36
kulturell eingespieltes Verständnis 36 Alltagskontext von Kulturen 37
ZUSAMMENFASSUNG 37f (s. Zitat)
Begriff Argumentation 38
Verbesserungsfähigkeit rationaler Äußerungen 38
verwoben: Begründung und Lernen 39
theoretischer und praktischer Diskurs 39
kulturell eingespielte Wertestandards 41 kulturelle Werte >>> kein Diskurs, sondern ästhetische Kritik 41 (!!!)
Prozeß der Selbstreflexion 43 therapeutische Kritik 43
Interpret – Mittel der Verständigung zum Gegenstand der Kommunikation machen 43 Hermeneutik 43 explikativer Diskurs 44

ZUSAMMENFASSUNG 44

(3) Exkurs zur Argumentationstheorie 44ff

Logik der Argumentation – informelle Logik 45
eigentümlich zwangloser Zwang des besseren Argumentes 47

argumentative Rede:
als Prozeß 47 (Rhetorik 49 >>> universales Auditorium 49)
als Prozedur 48 (Dialektik 49 >>> rational motiviertes Einverständnis 49)
als Produktion 48 (Logik 49 >>> Geltungsansprüche begründen oder einlösen 50)

Kleins Beobachterperspektive 50 Kritik 51ff Geltung und Akzeptanz 52 soziale Geltung und Gültigkeit: fehlende Unterscheidung 53
wahrheitsanaloges Geltungskonzept 56 Vorteil bei Toulmin: Pluralität von Geltungsansprüchen zugelassen 56 Toulmin beschränkt sich auf Produktaspekt 58 und dringt nicht zu Rhetorik und Dialektik vor 61
Streit und Einigungsprozesse 61 Kompromiss 61 institutionelle Ausprägung? 62,64 Kontext entscheidet über die Art des Geltungsanspruchs 63
Theorie/ Systematisierung der Geltungsansprüche 64ff Ja/Nein-Stellungnahme und Enthaltung 65 Machtansprüche 65 semantische Analyse von Aussageformen 66 pragmatische Implikationen des Geltungsbegriffs 67

kulturell gespeichertes und objektiviertes Wissen 68
therapeutisches Gespräch 69f „Kritik“ statt Diskurs 70 (s.Z.) ästhetische Kritik 70f kulturelle Werte 70f „Diskurs“ 71 (s.Z.)

2. Einige Merkmale des mythischen und des modernen Weltverständnisses 72

Rationalität von Lebensführung 72 von Lebenswelt 72
kulturelle Deutungssysteme/ Weltbilder 73 >>> Hintergrundwissen sozialer Gruppen 73
okzidentales Weltverständnis >>> Universalität 74
mythisches Weltverständnis 73 Rationalität und logische Operationen/ kognitive Entwicklung 74

(1) grobe Skizze mythischen Weltverständnisses 76ff
Ähnlichkeits- und Kontrastbeziehungen 76 >>> Totalität 76 Mythos 76 Konkretismus 76f Analogiebildung 77f Natur-Kultur 78

(2) Differenzierung zwischen Gegenstandsbereichen vs. Differenzierung zwischen Welten
Konfusion von Natur u. Kultur 79 >>> Differenzierung zwischen Objektbereichen Kultur / Natur 80
kausale Zusammenhänge – Natur / normative Ordnungen – Gesellschaft
mangelhafte Differenzierung zw. Sprache und Welt 81 systematische Verwechslung zw. internen Sinn- und externen Sachzusammenhängen 81 Reifikation des Weltbildes 82
Geltungsansprüche 82 „Kultur“ 82 kulturelle Überlieferung – verzeitlichte Kultur 82
Vermengung von Kultur und innerer Natur (subjekt. Welt) 83 subj., obj. + soz. Welt 84 subj. Welt – Bereich von Nicht-Gemeinsamkeit 84

ZUSAMMENFASSUNG Geschlossenheit mythischer Weltbilder 85

(3) Rationalität und Universalität
phil. Hermeneutik 85 Historismus 85

Argumente für und gegen eine universalistische Position (Auseinandersetzung mit Winch) 86-102
(a) Alternative Rationalitätsstandards ? 87 hermeneutische Barmherzigkeit 88
(b) hermeneutische Barmherzigkeit ohne Relativismus 89 Winch: Sprache, Lebensform und Weltbild 90
(c) Stärke von Winch 91f Metapher Portrait 92f kognitive „Angemessenheit“ 93 Winch: kognitivistisches Mißverständnis 93; Rationalität von Lebensformen nicht auf kogn. Angem. zugrundeliegender Weltbilder rückführbar 94
(d) Winch verfehlt das Problem, indem er inhaltlich ausweicht 94 Akzeptieren von Widersprüchen Hinweis auf irrationale Lebensführung 94f Winch verwechselt Hexenglaube mit Quasitheorie 95
(e) archaisches Weltbild weniger rational als modernes? 96 Horton: Geschlossenheit und Offenheit 96ff Einw.: Offenheit keine Frage bloß theoretisch-wissenschaftlichen Umgangs mit objektiver Welt 98
(f) modernes Weltbild nicht nur auf einen Weltbezug begrenzt (obj. Welt), sondern gleichzeitige Ausdifferenzierung von drei formalen Weltkonzepten (soz., obj., sub.) 99

ZUSAMMENFASSUNG zu (3) 102

(4) Denzentrierung von Weltbildern. Provisorische Einführung des Konzepts der Lebenswelt
intern nachkonstruierbarer Wissenszuwachs 103 interne Gültigkeitsbedingungen 103 Lernprozesse 103 Lernschritte 103 (Herausbildung formaler Weltbilder als Lernvorgang >>> Kap. 2) 104 Piagets Lernkonzept 104ff >>> Emergenz neuer Weltbildstrukturen 104 kognitive Entwicklung 105 Verständigung als Teil eines kooperativen Deutungsvorganges 107
„Lebenswelt“ 107

formale Eigenschaften kultureller Überlieferung für rationale Lebensführung 108 f
a) Bereitstellung formaler Konzepte für Differenzierungen und Beurteilungen 109
b) reflexives Verhältnis zu sich selbst 109
c) Rückkoppelbarkeit an spezialisierte Argumentationen zur Institutionalisierung von Lernprozessen 109
d) Lebensweltinterpretation, die die Entkopplung von erfolgs- und verständigungsorientiertem Handeln erlaubt 109f

kommunikative Rationalität 110 Wellmer: diskursive Rationalität >>> ermöglicht Rationalitätsbegriff, der Winchs Bedenken aufnimmt 110
Egozentrismus und Dezentrierung 111 >>> Lernprozesse und Folgeirrtümer: Illusion verdinglichenden Denkens 111 Utopismus 111, 113
prozedurale Rationalität 111f
Idee des guten Lebens 112

3. Weltbezüge und Rationalitäsaspekte des Handelns in vier soziologischen Handlungsbegriffen 114ff

(1) Poppers Dritte-Welt-Theorie 115ff Kritik am Empirismus 118
Jarvie: Anknüpfung an phänomenologische Wissenssoziologie 119 Aufnahme von Poppers 3.-Welt-Theorie: Handelnde wie Wissenschaftler 120

Probleme von Jarvies Konzeption 121
(a) Unterschied von performativen und hypothetisch-reflexiven Einstellungen gegenüber kult. Überlieferung verwischt 121
(b) kult. Überlieferung auf kognitive Deutungsmuster reduziert 121f
(c) keine Unterscheidung von kulturellen Werten und deren Institutionalisierung in Normen 122f

Habermas Modifizierung des Welt-Begriffs 123ff
ad a) ontolog. durch konstitutionstheoret. Welt-Begriff ersetzen 123 Adoption von „Welt“ und „Lebenswelt“ 123 kultureller Wissensvorrat 123 (1.) kult. Überlieferung konstitutiv für Lebenswelt (inhaltlich interpretiert vorgefunden – Hintergrund komm. Handelns) 123 (2.) Thematisierung der kult. Überlieferung 123f objektivierende Bezugnahme 124
ad b) Differenzierung des Begriffs kult. Wissens nach mehreren Geltungsansprüchen 124 Weber: Unterscheidung verschiedener kultureller Wertsphären 125
ad c) gegen ontologisch geprägten Weltbegriff 125f Festhalten an drei Welten 125 >>> bilden „ein in Kommunikationsprozessen gemeinsam unterstelltes Bezugssystem“ 126

(2) Drei Handlungsbegriffe, differenziert nach Aktor-Welt-Bezügen 126ff
phil. Handlungstheorie: teleologisches Handeln 126 >>> Entscheidung zwischen Handlungsalternativen
Erweiterung zum strategischen Handeln 127 normenreguliertes Handeln 127 Norm 127 Normbefolgung 127 Rollentheorie 127 dramaturgisches Handeln 128 Selbstrepräsentation 128 kommunikatives Handeln 128 Interpretation 128 Sprache 128 Rationalitätsimplikationen der Handlungsbegriffe 129 teleolog. >>> Zweckrationalität 129
(a) teleologisches (strategisches) Handeln 129ff Aktor – objektive Welt 129f Gesamtheit der Sachverhalte 130 Meinungen und Absichten 130 propositionale Gehalte von Aussage- und Absichtssätzen 130 Kriterien: Wahrheit und Wirksamkeit 130 strategisches Handeln 131
(b) normenreguliertes Handeln 132ff Aktor – objektive + soziale Welt 132 Gültigkeit 132 soziale Geltung 132 Anerkennung 132 kulturelle Werte 133 kulturelle Werte mögl. in Normen verkörpert 133 kognitiver + motivationaler Komplex 133 Lernmodell der Wertinternalisierung 133
(c) dramaturgisches Handeln 135 ff Gefühle und Wünsche 138 Bedürfnisse 138 Sinn von Werturteilen 139 obj. Beurteilung 139 Wahrhaftigkeit und Authentizität 139 Aktor – objektive + subjektive Welt mit sozialen Aspekten 140

(3) Provisorische Einführung des Begriffs „kommunikativen Handelns“ 141ff Sprache als Mechanismus der Handlungskoordinierung 142 kommunikatives Handeln 142 Einseitigkeit der drei andern Handlungsmodelle 142f
(a) Charakter selbständiger Handlungen 143ff Konzept des Regelfolgens: greift zu kurz 143f Handlungen – Körperbewegungen – Operationen 144 Danto: basic actions 145 Körperbewegung keine Handlung 146 Operationen 146 erklären + verstehen 147
(b) Reflexive Selbstbezüge in komm. Handlungen 148
Wahrheit 149 Richtigkeit 149 Wahrhaftigkeit 149 >>> obj., soz., subj. Welt 149
Situationsdefinitionen 150 >>> stellen Ordnungen her 150
Sprechakt 151

4. Die Problematik des Sinnverstehens in den Sozialwissenschaften 152ff

teleologische Handlungen 152ff v.Wright: prakt. Schlüsse 152f rationale Deutung 154
normenregulierte Handlungen 154f subj. + obj. richtig 154 nicht-kognitivistische Ethik 155
dramaturgische Handlungen 156f rationale Interpretation/ Deutung von Handlungen 156 kommunikative Handlungen verlangen rationale Deutung 157 Konsens 157 rationale Binnenstruktur des verständigungsorientierten Handelns 157
Unterscheidung von Teilnehmer und Beobachter 158

(1) Wissenschaftstheorie 158
symbolisch vorstrukturierte Gegenstände/Wirklichkeit 159f Sprechen und Handeln als Grundbegriffe 159 Verstehen als methodologisches Problem 159f
(a) Verstehen + dualistische Weltauffassung 160 Historismus 160 Neukantianismus 160 : Mißverständnis: Einfühlungstheorie des Verstehens 161 Hesse: Gegenüberstellung von Natur- und Sozialwissenschaften überholt 161 Giddens: doppelte hermeneutische Aufgabe der Sozialwissenschaften 162(b) methodologische Probleme der interpretierenden Wissenschaften 163 163f Skjervheim: Sinnverstehen Modus der Erfahrung 164 Wahrnehmungstheorie der Bedeutung 164 Verstehen und Verständigung 165 Verstehensprozeß mit Hervorbringungsprozeß rückgekoppelt 165
(c) sozialwissenschaftliche Interpretation und virtuelle Teilnahme 167 Wissenschaftler und Laie 167ff Rolle des virtuellen Teilnehmers 168 Gründe und Gültigkeit 169 Beschreibung und Bewertung 169 fundamentaler Zusammenhang zwischen Verständnis kommunikativer Handlungen und rationalen Deutungen 170
(d) ontologische Voraussetzungen 171 Diskurs 172 normenregulierte Handlungen 172 kommunikative Handlungen 173 >>> Fähigkeit zu gegenseitiger Kritik 173 Beobachter gibt privilegierte Stellung auf 173

(2) verstehende Soziologie 174ff
Interpretation und Sinnverstehen als Grundzüge sozialen Handelns 174 Potential der Kritik 176
(a) Sozialphänomenologie 176
theoretische Einstellung >>> Schütz: ‚uninteressierter Beobachter‘ 178f
(b) Ethnomethodologie 179
naturwüchsig erworbene Interpretationsverfahren (?) 182 Methodenkritik: Abhängigkeit der Interpretation vom je eigenen gesellschaftlichen Kontext 182 Relativismus 183 Garfinkel: Geltungsansprüche bloße Phänomene 186 Weg vom komm. Handeln zum Diskurs 188
(c) Philosophische Hermeneutik 188
Vgl.: Ethnomethodologie u. Phil. Hermeneutik 188 „gestörte Kommunikation“
189 Textverstehen 189 Aufgabe der Interpretation 189 Lebenswelt: Horizont von Verständigungsprozessen 189 unterstellte immanente Vernünftigkeit 190 Zurechnungsfähigkeit 191 Gadamer: Vorgriff auf Vollkommenheit 192
„hermeneutische Utopie des allgemeinen und unbegrenzten Gesprächs in einer gemeinsam bewohnten Lebenswelt“ 193 gelungene Interpretation 193
einseitige Wendung des Auslegungsmodells bei Gadamer 193f
ZUSAMMENFASSUNG phil. Hermeneutik 194

Problem der dogmatischen Auslegung sakraler/kanonisierter Schriften 195 Applikation 195 symbolische Äußerung verstehen 195 traditionalistische gewendete Hermeneutik 195 Zitat Böhler: Diskurs – argumentative Prüfung 195f

ZUSAMMENFASSUNG 196 und Entfaltung des Programms 196ff Allgemeingültigkeit des Rationalitätsbegriffs 197 rationale Binnenstruktur von Verständigungsprozessen 198 keine Metaphysik, keine transzendentalpragmatischen Letztbegründungsansprüche 198 verständigungsorientiertes Handeln nicht Normalfall komm. Alltagspraxis 198 moderner Pluralismus von Glaubensmächten 199
3 Wege, den Allgemeinheitsanspruch komm. Rationalität darzulegen 199: 1. formalpragmatische Ausarbeitung 199 2. empirische Braucbarkeit formalpragmatischer Einsichten 199f (Evolution soziokultureller Lebensformen 199) 3. Aufarbeitung zur Theorie gesellschaftlicher Rationalisierung 200 (gewählter Weg 200) nicht Ideen-, sondern Theoriegeschichte 200f kapitalistische Modernisierung als Vorgang vereinseitigter Rationalisierung 202 Übersicht über Buchaufbau 202

II. Max Webers Theorie der Rationalisierung 205

Theorie der Rationalisierung als Leitfaden der Weber-Interpretation 207 religionsgeschichtlicher Entzauberungsprozeß 207
Vgl. Weber – Marx/ Horheimer + Adorno 208 theoretische Schwächen: Identifikation gesellschaftlicher Rationalisierung mit Wachstum instr. und strat. Rationalität und Konzept einer umfassenden gesellschaftl. Rationalität 209 Gründe: handlungstheoretische Engpässe und Vermengung von handlungs- und systemtheoretischen Strukturen 209
Webers Rationalitätskonzept nicht mit Hypotheken der Geschichtsphilosophie und des Evolutionismus belastet 209 >>> Rationalisierungstheorie nicht spekulativ 209
Motive geschichtsphilosophischen Denkens 210 Weber: Kulturbedeutung der Wissenschaft

Concordet: (a) Perfektion 211 Fortschritt 211 Lernen 211 (b) Aberglaube 211 Tradition und Aufklärung 211 öffentliche Meinung 212 (c) Aufklärung: Brücke zw. wiss. Fortschritt u. moral. Vervollkommnung 212 (d) Fortschritt der Zivilisation 213
Vier problem. Präsuppositionen: (1.) lineare Fotschrittskonzeption 214 (a) der Naturwissenschaften 214 (b) bisher rel. o. phil. gelöste Probleme nun wiss. bearbeitbar 215 (2.) europ.-amerik. Rationalität als universales Vorbild 215 (3.) Verknüpfung kogn. mit wiss.-prakt. Aspekten 216 (4.) stetige Verbesserung empirischen Wissens 217
Entwicklungstheorien 218ff Rationalisierung als (soziale) Evolution 218 kurze Charakterisierung der Entwicklungstheorien 219f

Evolutionärer Determinismus 220
Ethischer Naturalismus 221 Werttheorie 221
Universalismus 222 Relativität, Relativismus 222 Pluralismus 222, Kultur 222
Rationalismus 222 Wissenschaft u. Technik als Muster der Rationalisierung 223 bürgerliche Kulturkritik 223

1. Okzidentaler Rationalismus 225

Webers Liste der Leistungen des okzidentalen Rationalismus 225

(1) Erscheinungen des okzidentalen Rationalismus 226

(a) Gesellschaft 226 Modernisierung als Ausdifferenzierung 226 von Wirtschaft und Staat 226f auf Satzungsprinzip beruhendes formales Recht 227
(b) Kultur 228 mod. Wissenschaft u. Technik, autonome Kunst (229), prinzipiengeleitete Ethik 228 Prognosefähigkeit 228 kognitive Verselbständigung von Recht u. Moral 231 >>> formales Recht u. profane Gesinnungs- u. Verantwortungsethiken 232 Ethik: prinzipiengeleitet u. universalistisch 232 ZUSAMMENFASSUNG 234 Ausbildung dreier Wertsphären, die je eigener Logik folgen 234 Dialektik der Rationalisierung 234
(c) Persönlichkeit 234 methodische Lebensführung 234 >>> Kapitalismus 234 Berufsgedanke 234 protestantische Ethik 234 ethischer Rationalismus 234 rationalisierte Kultur 235
Hauptzüge der religiösen Grundlagen rationaler Lebensführung 235: 1. Verwerfung magischer Mittel >>> Entzauberung der Religion 235; 2. Vereinsamung der Gläubigen; 3. (lutherische) Berufsidee; 4. innerweltliche Askese; 5. methodische Strenge einer prinzipiengeleiteten Lebensführungempirischer Zusammenhang zwischen verschiedenen Erscheinungen des okzidentalen Rationalismus 235f
Unterscheidung von kulturellen Wertsphären, kulturellen Handlungssystemen, zentralen Handlungssystemen (legen Struktur der Gesellschaft fest), sowie Handlungsdispositionen und Wertorientierungen 236
Weber: Institutionalisierung zweckrationalen Handelns mit Rationalisierungsbegriffen erklären 238 religiöse Rationalisierung >>> okzidentaler Rationalismus 238 Unterscheidung zweier Rationalierungsschübe: Rationalisierung von Weltbildern und Umsetzung der kulturellen in eine gesellschaftliche Rationalisierung 239

(2) Rationalitätsbegriffe 239

Weber: theoretische und (schwerpunktmäßig) praktische Rationalität 239 zweckrationales Handeln 240 nicht gleich Zweckrationalität 240
Rekonstruktion des Begriffs „praktische Rationalität“ 240
(a) (weiter) Begriff der „Technik“ 240 f >>> Mittelrationalisierung 241 (b) Mittelspezifizierung 241 Beurteilungskriterium der Wirklichkeit 241 -subjektiv zweckrational und objektiv richtig 241 (c) Mittel- und Zweckrationalität 242 instrumentelle Rationalität und Wahlrationalität 242 keine Affekte oder Traditionen 242 traditionales Handeln 242 formale und materiale Rationalität 243 materielle Beurteilung 243 (d) Präferenzbewußtsein 243 Entscheidung zw. Wertsystemen nicht begründet 243 >>> keine Rationalität von Wertpostulaten oder Glaubensmächten 244 Unterscheidung von Interessen und Werten 244 Utilitarismus 244 (e) Zweck- und Wertrationalität 245 Buddhismus: rationale Ethik 245 methodisch-rationale Lebensführung 245 Protestantismus 245 Berufsmensch 246
meth.-rat. Lebensführung: instrumentelle, Wahl- und normative Rationalität 246 >>> empirisches, analyisches und moralisch-praktisches Wissen 247 kult. Überlieferung (=Symbolsysteme) 247 >>> kulturelle Rationalisierung >>> Kulturtheorie 247
(f) Intellektuelle 247 interne Beziehungen von Symbolsystemen 248 Forderung formal-operationalen Denkens 248 Forderung eines modernen Weltverständnisses 248 Überwindung magischen Glaubens // formal-operationale Durchgestaltung der Traditionsbestände 248
Weiss: ethischer Rationalismus 249
(g) kulturelle Rationalisierung 230 Wertsteigerung 250 Fortschritt 250 kogn. u. soz. Bestandteile kult. Überlieferung 250 traditionsgebundene Gesetzesethiken 251 ZUSAMMENFASSUNG 253
(3) Der universalistische Gehalt des okzidentalen Rationalismus 252
Rationalisierung als kulturelle Sonderentwicklung (kulturalistisch) 253 dezentriertes Weltverständnis 254 rational oder irrational je nach Position 255 Relativismus der Wertinhalte und die Richtung des Rationalisierungsprozesses 256 Kulturalismus 256
ad a) Rationalität als Technisierung von Handlungung 256 ad b) + c) Formale Rationalität 257 Ganzes einer Kultur 257 ad d) Wertrationalität 257 >>> materiale Rationalität 257 Wertinhalte und -maßstäbe 258 ad f) + g) Modernes Weltverständnis und Eigenlogik der Wertsphären 258 Ideen/Geltungsaspekte nicht mit Wertmaterien verwechseln 258f ad e) Rationalität der methodischen Lebensführung 259 Irrationalität 259f >>> blinder Gehorsam gegenüber Ratschluß Gottes etc. 260

2. Die Entzauberung religiös-metaphysischer Weltbilder und die Entstehung moderner Bewußtseinsstrukturen 262

ZUSAMMENFASSUNG 262: Einfluß Kants 262 für Soziologie sind deskriptive und evaluative Aussagen vermischt 262 >>> Wertbezogenheit der Gegenstände 263

(1) Ideen und Interessen 264

Rationalisierung der Kultur 264 ‚Kulturmenschen‘: Bedürfnisse >>> Befriedigung 264 in Sinnzusammenhängen >>> Interpretation und Sinnstiftung 264 materielle + ideelle Interessen 264 Probleme äußerer + innerer Not 264 konzeptuelle + empirische Beziehungen 264
Lebensordnungen: regeln Appropriation von Gütern und verwirklichen Ideen und Werte 264 Begründung und Gewalt 264
Weber: Repression 265 ‚Sitte‘ 265f Interessenlage 266 normative Geltung und Legitimität einer Ordnung 266f faktische Wirksamkeit von Gründen und Geltungsansprüchen 267 Konventionen und Sanktionen 267 empirische Geltung 267
2 Differenzierungen: Unterscheidung von fakt. Regelmäßigkeiten des Verhaltens und normativen Regelungen des Handelns // Unterscheidung von Sinn normativer Geltungsansprüche und Tatsache der faktischen Anerkennung 268
Problematik der gesellschaftlichen Rationalisierung 269 Intellektualisierung 269 Lernprozesse 269 rationale Nachkonstruktion 269 Erschütterung (vormals) legitimer Ordnungen 269f
Neuerungen in traditionalen Gesellschaften >>> nicht in Form geregelter Argumentationen 270 Weber: von außen/ Charismatiker 270 >>> Dogmatisierung zu „traditionsfähigen Lehre(n)“ 270 ZUSAMMENFASSUNG Verhältnis von Interessen und Ideen 270ff

(2) Interne und externe Faktoren der Weltbildentwicklung 272

Kultur 272 religiöse Rationalisierung: Theodizee und Entzauberung 275
Einschränkungen bei Weber: 1. Rationalisierung als Ethisierung 276; 2. Entzauberung unter konkreten geschichtlichen Bezugspunkten betrachtet 276 Übergang von der feudalen zur modernen Gesellschaft 279

(3) Inhaltliche Aspekte 279

(a) Das Thema 280 ungerechte Verteilung von Glücksgütern: ethische Grundproblematik 280 Umwertung des Leidens 280 Erlösung 280 Seelsorge 280
(b) Theozentrische vs. kosmozentrische Weltbilder 281 religiöses Erklären von Ungleichverteilung 281 >>> Weltordnung 282 Werkzeug Gottes oder Gefäß des Göttlichen 282 Interessenlagen und Träger 283 Auswahl aus mögl. Inhalten 283
(c) Weltbejahung vs. Weltverneinung 283 Erlösungsreligionen 283 Dualismus 283f

(4) Strukturelle Aspekte 284

Entzauberung 284 Dogmatisierung 285 Magie 285 Mythos 285
Welteinstellungen:
(a) Mystische Weltflucht vs. asketische Weltbeherrschung 286 kein formales Weltkonzept 286 Ethisierung Erlösungsreligion und Dualismus 287 Weltverneinung 287 >>> ethische Rationalisierung >>> aktive weltzugewandte Lebenshaltung 287 Heilswege 288 Gedankenreligionen des Orients 288 Mystik: Flucht aus der Welt 288 Weltbeherrschung 289 Weltzuwendung nicht gleich Innerweltlichkeit 289
(b) Theoretische Welt-Anschauung vs. praktische Weltanpassung 289 problematische Einschätzung das Rationalisierungspotentials aufgrund der Engführung auf eth. Rationalisierung 290 Needham: Entwicklung Chinas bis 15. Jh. n.Chr. 290f Konfuzianismus + Taoismus sowie griech. Phil. rationalisierungsfähig 291 Weltanpassung 291f >>> Welt-Anschaung 292 nicht Heilswege, sondern Wege der Weltvergewisserung 292 vier Welteinstellungen, nach Heilwegen/Lebensformen differenziert 292: Weltbeherrschung, Weltflucht, Weltanpassung, Weltanschaung 292f

(5) Entzauberung und modernes Weltverständnis 293

Christentum nicht auf Ethik, griech. Philosophie nicht auf Kosmologie reduzierbar 295 beiden treffen in der „europäischen Tradition aufeinander“ 296 >>> Polarisierung: rel. Gesinnungsethik und theoret. begründbare Kosmologie 296
traditionssichernder Modus des frommen Glaubens oder der ehrfürchtigen Anschauung 296 in der Moderne: keine vor Kritik geschützen Reservate 296f Generalisierung des Lernniveaus: „konsequente Anwendung der durch ethische und kognitive Rationalisierung errungenen Denkweise auf profane Lebens- und Erfahrungsbereiche“ 297 religiöse Askese muß außerreligiöse Lebensbereiche durchdringen 297 Entkopplung der Theorie von Erfahrungsbereichen der Praxis 297 soziale Träger der Traditionsstränge 298
(Für Habermas Traditionsbegriff wichtig: 295ff)

3. Modernisierung als gesellschaftliche Rationalisierung: Die Rolle der Protestantischen Ethik 299

„Modernisierung der Gesellschaft“ 299 (kulturelle) Synthesen 299
dezentriertes Weltbild: ermöglicht kognitiv versachlichten Umgang mit Welt der Tatsachen + rechtlich/moralisch versachlichten Umgang mit Welt interpersonaler Beziehungen 300 Transfer des Weltbildes: durch soziale Bewegungen, zu kulturellen Handlungssystemen + (Schwerpunkt bei Weber) Institutionalisierung zweckrationalen Handelns 300
Kirche büßt Globalzuständigkeit für Deutungssystem ein 300
Weber untersucht Rationalisierung: kapitalistische Wirtschaft und moderner Staat 301 Organisationsmodell 301 Konzentration sachlicher Mittel >>> Institutionalisierung zweckrationalen Handelns 302 Zweckrationalität des Unternehmerhandelns 302 Normierung zweckrationalen Handelns 303 >>> verankert Strukturen der Zweckratio. im Persönlichkeits- und Institutionensystem 303: soziale Intergration 303

Innovationen: durch institutionelle Verkörperung von Bewußtseinstrukturen 303
ist europäische Rationalisierung eine von mehreren möglichen? 305 Verengung des Rationalitätsbegriffs 306

(1) Die protestantische Berufsethik und das selbstdestruktive Muster gesellschaftlicher Rationalisierung 307

Weber: Protestantische Ethik Schlüsselvariable 307 Calvinismus 308 + protestantische Sekten 308: methodische Lebensführung als Heilsweg 308 Institution Gemeindeleben 308 ‚Methodisten‘ 309 postkonventionelle Moral 309 Versachlichung der beruflichen Sphäre 310f
Gnadenpartikularismus 310 Troeltsch: Sekte und Kirche >>> Schluchter 310f: Versachlichung zwischenmenschlicher Beziehungen 311 Bann des Traditionalismus 311
Weber: konsequent durchgeführte Erlösungsreligion ist strukturell unvereinbar mit unpersönlicher Ordnung und versachlichter Politik 312 Argumentation für diese These 312f Brüderlichkeitsethik 312 kommunikative Ethik 312 Hemmung formaler Rationalität 313 Brüderlichkeit vs. Un-Brüderlichkeit 313 gnadenpartikularistischer Rückfall 313 Folge: (selbst-)destruktive Umwelt 314 >>> selbstdestruktive Muster gesellschaftlicher Rationalisierung 314f unbefriedigend, weil Weber nicht erklärt, warum prinzipiengeleitetes, moralisches Bewußtsein nur in religiösem Kontext überleben kann 315 a) keine empirischen Evidenzen 316 b) keine systematischen Argumente 317ff Diskursethiken: kognitivistische Verantwortungsethiken 317 Gnadenpartikularismus 318 protestantische Sekten: gescheiterter Versuch einer vorbehaltlosen Umsetzung universalistischer Brüderlichkeitsethik 319

(2) Der systematische Gehalt der ‚Zwischenbetrachtung‘ 320

antagonistische Lebensordnungen 320 Ideen und Interessenlagen 321 kulturelle Wertsphären und Lebensordnungen 321
a) kultureller Symbolismus 321 kulturelle Handlungssysteme 321 soziale Handlungssysteme 322 (fünf) Lebensordnungen in Spannung zu Brüderlichkeitsethik (Fig. 9) 322f
b) Einstellungen gegenüber Lebensordnungen 323f (neun) fundamentale pragmatische Beziehungen zwischen Grundeinstellungen und Welten (Fig. 10) 324 Akkumulation von Wissen 325 Wissenserwerb 325 Rationalisierungskomplexe 326 Theorie der Argumentation 327 Reflexivwerden von Lernprozessen 328
c) strukturell mögliche gesellschaftliche Rationalisierung 328 nicht-selektives Muster der Rationalisierung 328 nach Geltungsansprüchen spezialisierte Wissensproduktion und -vermittlung 328f selektives Muster der Rationalisierung 329 kognitiv-instrumentelle Rationalität 329 ästhetisch-praktische Rationalität 329 moralisch-praktische Rationalität 329f Protestantische Ethik 330 Modernisierung 330 Kultur 330 Dialektik der Rationalisierung 331

4. Rationalisierung des Rechts und Gegenwartsdiagnose 332

Zweideutigkeit der Rationalisierung des Rechts bei Weber 332 >>> zugleich Institutionalisierung zweckrationalen Wirtschafts- und Verwaltungshandelns und Ablösung der Subsysteme zweckrationelen Handelns von moral.-prakt. Grundlagen 332 Erschütterung religiöser Glaubensgewißheiten 332

(1) Die beiden Komponenten der Gegenwartsdiagnose: Sinnverlust und Freiheitsverlust 332

Modernisierung als Fortsetzung des Entzauberungsprozesses 333 These vom Sinn- und vom Freiheitsverlust 333 Eigengesetzlichkeiten kultureller Wertsphären 333 Differenz zwischen Geltungsansprüchen 334 Handlungskonflikte: Spannungen zwischen institutionalisierten Handlungsorientierungen 334 Einheit der Lebenswelt sichern 334 durch mythische Weltdeutung nicht mehr garantiert 334 >>> als Weltbilder zerfallen 335 Vereinheitlichung weder durch Glaube noch Wissenschaft 335f >>> neuer Polytheismus 336 >>> These vom Sinnverlust: „die Vernunft selbst spaltet sich in eine Pluralität von Wertsphären auf und vernichtet ihre eigene Universalität“ 337 Einheit privat wiederherstellen (Biographie) 337 (post-traditional) „innerhalb der modernen Gesellschaft (findet sich) keine legitime Ordnung mehr (…), die für die kulturelle Reproduktion der entsprechenden Wertorientierungen und Handlungsdispositionen bürgen könnte“ 337 Berufsidee und christliche Askese 337 protestantische Berufsethik und modernes Recht 338
These vom Sinnverlust nicht plausibel 339 >>> „auf der formalen Ebene der argumentativen Einlösung von Geltungsansprüchen ist die Einheit der Rationalität in der Mannigfaltigkeit der eigensinnig rationalisierten Wertsphären gesichert“ 339 Notwenigkeit einer pragmatischen Argumentationslogik/Diskurstheorie 340
Wertinhalte und -maßstäbe 340 Konfusion der Wertmaßstäbe bei Weber 340 Wertmaterien 340 Entwicklung kulturellen Wissens 341 Schaltstellen zur Handlungsorientierung 341 Versiegen moralischer Quellen 341 >>> Bedeutung des Rechts wächst 341f gesellschaftliche Rationalisierung nicht immer Rationalisierung von Zwecken für Mittel 344 Rationalisierung des Recht v.a. wertrational 344

(2) Zweideutige Rationalisierung des Rechts 345

(a) Recht als Verkörperung moralisch-praktischer Rationalität 346 zum posttraditionalen Charakter des bürgerlichen Rechts 346 legitime Ordnung und Einverständnis 346 Weber: Tradition – konventionelles Gemeinschaftshandeln 346 Tradition vs. Kommunikation 346 >>> rationales Gesellschaftshandeln ersetzt konventionelles Gemeinschaftshandeln 346
Satzung 347 Verein 347 Anstalt 347 Rechtssystematik als Merkmal rationalen modernen Rechts 347f Rechtsdogmatik 348 „formaler Begriff der sozialen Welt als Gesamtheit legitim geregelter interpersonaler Beziehungen“ 348 Schluchter: Entzauberung der Rechtswege 350 offenbartes – traditionales – gesatztes Recht 350
Eder: Konvention und Ontogenese 350
Merkmale bürgerlichen Privatrechts: Positivität 351 Legalismus 352 Formalität 352 >>> strategisches Handeln 352 posttraditionale Grundbegriffe von Recht und Moral zunächst im Naturrecht entwickelt 353 Trennung von Moralität und Legalität 354 Prinzip der Begründungsbedürftigkeit bei Weber zugunsten des Satzungsprinzips ausgeblendet 355
(b) Recht als Organisationsmittel 355 bei Weber nicht wertrationale Verankerung sondern zweckrationale Verwendbarkeit rechtlicher Organisationsmittel 355
Zu Webers Naturrechtsinterpretation 356 Satzungsprinzip und Begründungsprinzip 357
Zum Legalitätsglauben 358 Legitimation durch Verfahren 358 „Legalität“ bei Weber 359 Glaube an die Legalität eines Verfahrens 360 sekundärerer Traditionalismus 361
Zur Dialektik formaler und materialer Rationalisierung 361 materiale Rationalisierung des Rechts 362 ironische Konsequenz für Zeitdiagnose: weder Reideologisierung noch progessiver Umgang mit Recht einordnenbar 364f
mögliche Fehler bei Weber: 1. Engpässe in der handlungstheoretischen Begriffsbildung 265 2.Zweideutigkeit der Rechts-Rationalisierung innerhalb der Grenzen einer Handlungstheorie nicht angemessen begreifbar 265

III. Erste Zwischenbetrachtung: Soziales Handeln, Zwecktätigkeit und Kommunikation 367

Zerfall traditionaler Weltbilder 369 analytische Handlungstheorie 369f Ansetzen beim kommunikativen Handeln 370 intentionale Semantik 371 abgeleiteter Modus der Verständigung 371 Verstehen 371 Meinen 371 Bedeutung 371 Bühler: Organonmodell 372 kognitive, expressive und appelative Funktion 372 Symbol, Symptom, Signal 372 Referenz- >>> Wahrheitssemantik 373 Bedeutung und Geltung 374 Gebrauchstheorie der Bedeutung 374 Gebrauchstheorie der Bedeutung 374 Sprechakttheorie 374 Appellfunktion in regulative und imperative Funktion aufspalten 376 Wittgenstein: Hintergrundwissen 377

(1) Zwei Versionen der Weberschen Handlungstheorie 377

Weber: Handlung und Sinn 377 teleologisches und monologisches Handlungsmodell 378
(a) Die offizielle Version 379 zweckrationales, wertrationales, affektuelles und traditionales Handelns 379f traditionales Handeln als Restkategorie 379
(b) Die inoffizielle Version 381 Interessenlagen und normatives Einverständnis 381f Bildung von Traditionen beim Übergang von Sitten zu Konventionen 382 Interessenkomplementarität 382 Sitte: dumpf hingenommene Gewöhnung 382 traditionsgebundenes vs. rationales Einverständnis 382 Gemeinschafts- und Gesellschaftshandeln 383 Webers Einengung auf Zweckrationalität 383 >>> andere handlungstheoretische Grundlegung notwendig 384 Handlungstypen: instrumentell, strategisch, kommunikativ 384f

(2) Erfolgs- vs. Verständigungsorientierung

385 Begriff der Verständigung: „Prozeß der Einigung unter sprach- und handlungsfähigen Subjekten“ 386 Gleichgestimmtheit und Einverständinis 386 bloß faktische bestehende Übereinstimmung 386f nicht auferlegt 387 Einverständnis >>> gemeinsame Überzeugung 387 Rede 387
Austin: lokutionäre, illokutionäre und perlokutionäre Akte 388 Orientierung an Searls Interpretation (Fußn. 32) 389
vier Abgrenzungskriterien für illokutionäre von perlokutionären Akten 390ff:
(a) Selbstidentifizierung von Sprechakten 390f (b) in Beschreibung von Perlokutionen Bezugnahme auf teleologisches Handeln außerhalb von Sprechhandlungen notwendig 391f (c) perlokutionäre Effekte nicht mit Sprechandlungen verknüpft 392 (d) perlokutionäre Ziele dürfen nicht offenkundig sein 393f
ZUSAMMENFASSUNG Perlokutionäre Akte spezielle Klasse strategischer Interaktionen 395 Illokution als Mittel 395 Perlokution als verdeckt strategische Handlung 395

(3) Bedeutung und Geltung 397

handlungskoordinierende Kraft von Sprechhandlungen 399 drei Ebenen von Reaktionen auf Sprechhandlungen aus Hörerperspektive: Verstehen, Ja/Nein-Stellungnahme, Handlungsausrichtung nach konventionell festgelegten Handlungsverpflichtungen 399
formalpragmatische Bedeutungstheorie 400 >>> was heißt es, eine Äußerung zu verstehen? 400 Sprechakt verstehen >>> wissen, was ihn akzeptabel macht 400 Akzeptabilität 400 intersubjektive Anerkennung 401 Bsp.: Imperative 402ff Erfüllungsbedingungen 403 Bedingungen für das Einverständnis 403 Bsp.: normativ autorisierte Aufforderungen oder Befehle 404 >>> anerkannte Normen vorausgesetzt 404
Geltungsanspruch 405 konventionelle Beschränkungen und Kritik 405 Vorschriften und Gründe 405 Gültigkeit, Anspruch und Einlösung unterscheiden 406 rationale Motivation 406 expressive und konstative Akte 406f Asymentrien 407 Aufforderungen sekundärer Normierung zugänglich 408
Präzisierung des Begriffs kommunikativen Handelns 410

(4) Geltungsansprüche 410

Ordnung kommunikativer Handlungen nach Sprachhandlungstypen 411:
Versprechen >>> angekündigte Absicht 411
Anweisung >>> Aufforderung 411
Geständnis >>> Gefühlsäußerung 411
Voraussage >>> Aussage 411
jede Sprechhandlung kann unter mehr als einem Aspekt bestritten werden 411 „Verständigung“ 412 >>> Einverständnis 412 Funktionen sprachlicher Verständigung 413 objektivierende, expressive und normenkonforme Einstellung 415
Auseinandersetzung mit Einwänden 416ff
ad a) werden mit allen verständigungsorientierten Sprechhandlungen drei Geltungsansprüche erhoben? 417f Universalität des Wahrheitsanspruchs 417 Universalität des Richtigkeitsanspruches 418
ad b) hinreichende Unterscheidung der Geltungsansprüche? 419f Tugendhats Assimilationsthese 420f
ad c) müssen die Geltungsansprüche formalpragmatisch analysiert werden? 423f monologisch anwendbares Verfahren 425

(5) Zur Klassifikation von Sprechakten 427ff

Austins Klassifikation 427f Searles Klassifikationsversuch anhand illokutionärer Rollen 428f Zwei Fortführungen: ontologisch oder empirisch-pragmatisch (Alltagskommunikation) 429f
Wunderlich, Campbell und Kreckel: empirische Pragmatik 430 >>> Vernetzung kommunikativer Handlungen in sozialen Räumen und historischen Zeiten 430 Sprache und institutionelle Ordnungen 430 Wandel der Sprache 430: „innovative Bewältigung unvorhergesehener Situationen“ 430 zeitliche, soziale und sachliche Dimension 431
Searle: theoretisch motivierte Sprechhandlungstypologie 431 Konzentration auf Geltungsdimension 433 Konsensbildung außer acht gelassen 433 ontologisches Konzept zu eng 433 Probleme bei Searles Ansatz 433ff normierte Aufforderungen vs. Imperative 434 Vermeidung der Probleme 435 bezogen auf Imperative 435 konstative, regulative und expressive Sprachhandlungen 435f Kommunikative 436 Operative 436 illokutionäre Modifikation der Geltungsansprüche 437 Grenzfälle kommunikativen Handelns: Konversation, normengeleitetes und dramaturgisches Handeln 438 Reine Typen sprachliche vermittelter Interaktionen (Fig 16) 439

(6) Formale und empirische Pragmatik 440

Ist die formalpragmatische Begründe einer Theorie kommunikativen Handelns sinnvoll? 440 (a) – (c)
ad a) methodische Schritte 441ff Idealisierungen kontrolliert rückgängig machen 441 Grundmodi des Sprachgebrauchs 441 Ressourcen des Hintergrundwissens >>> Lebenswelt 442 Metakommunikation 444 perlokutionäre Akte in lebensweltliche Kontexte einbetten 444
ad b) warum Klärung der rationalen Grundlagen von Verständigungsprozessen erforderlich ist 444ff sprachliche Abgrenzung von Realitätsebenen (Spiel + Ernst etc.) 444 systematisch verzerrte Kommunikation 445 Kommunikationspathologien 445 Schwächen von Webers Handlungstheorie wettmachen 446f Formen der Speicherung von Wissen 447 natürwüchsige Lernprozesse und Argumentation 447
ad c) was die formale von der empirischen Pragmatik lernen kann 448ff Rolle impliziten Wissens kommt zu kurz 449 Hintergrund impliziten Wissens 449 >>> kooperative Deutungsprozesse 449 kollektives Hintergrund- und Kontextwissen determiniert Deutungen von Hörern und Sprechern 449 allgemeine Kontextbedingungen von Sprechhandlungen 450 Variation von Hintergrundannahmen verweist auf kontextvariante Gültigkeitsbedingungen 450 Sprachrelativismus? 450 Hintergrundwissen als holistisch strukturiertes Wissens 451 >>> steht nicht zur Disposition, weil man es nicht nach Wunsch bewußt machen und in Zweifel ziehen kann 451 Dogmatismus der alltäglichen Hintergrundannahmen und -fertigkeiten 451 kontextbildender Horizont der Lebenswelt 452

IV. Von Lukács zu Adorno: Rationalisierung als Verdinglichung 453

Paradigmenwechsel vom teleologischen zum kommunikativen Handeln 455 „Lebenswelt als das gemeinsame und im aktuellen Handeln als unproblematisch vorausgesetzte Hintergrundwissen“ 455 Bezugspunkt gesellschaftlicher Rationalisierung: in der Geltungsbasis der Rede angelegtes Rationalitätspotential 455 Weber: Moderne – Ausdifferenzierung >>> kritische Umformung des Traditionswissens möglich 456 Rationalisierung der Alltagspraxis 456 Privatisierung von Religion 457 Parsons: institutionalisierter Individualismus 457 Gemeinschafts- und Gesellschaftshandeln 457
Kommunikationsmedien Geld + Macht >>> ersetzen Sprache als Mechanismus der Handlungskoordinierung 458 von Weber nicht in den Blick genommen 458 aber: Weber: Modernisierung als in sich widersprüchliche Rationalisierung 458 Marx: tote und lebendige Arbeit 459

1. Max Weber in der Tradition des westlichen Marxismus 461

Konvergenzen zw. Webers Rationalisierungsthese und dem Konzept der instrumentellen Vernunft 461 Weber: Rationalitätszuwachs 461 Horkheimer: Rationalitätsverlust 462 >>> Zweckrationalität = instrumentelle Vernunft 462

(1) These vom Sinnverlust 462

Horkheimer: instrumentelle als subjektive Vernunft « objektive Vernunft 462 objektive Wahrheit durch relativistische Vernunft ersetzt 463 Irrationalwerden von Moral und Kunst 463 sinnstiftende Einheit religiös-metaphysischer Weltbilder zerfällt >>> gesellschaftliche Solidarität gefährdet 464 religiöser Glaube 465 Philosophie >>> Bildungswissen >>> Traditionen fortsetzen 465 Historismus 466 wiedererstarkter Polytheismus 466 ZUSAMMENFASSUNG Weber und Horkheimer stimmen in Grundzügen überein 467

(2) Zur These vom Freiheitsverlust 468

abgeleitet aus Prozessen gesellschaftlicher Rationalisierung 468 fortschreitende Bürokratisierung 469 Freiheitsverlust bei Weber 469f Freiheitsverlust bei Horkheimer 470f Dialektik der Wahlfreiheit 471 Unterschiede zw. Weber und Horkheimer 471f Systemtheorie 473 Horkheimer: „Kluft zwischen Kultur und Produktion“ 473 >>> Marxismus: Verdinglichung 473

(3) Lukács‘ Interpretation der Weberschen Rationalisierungsthese 474

Gegenständlichkeitsform 474 Verdinglichung 475 der Lebenswelt 475 (a) Verdinglichung von Personen Kehrseite der Rationalisierung des Handlungssystems 476 (b) Warenform nimmt universellen Charakter an und wird Gegenständlichkeitsform der kapitalistischen Gesellschaft 476 (c) Totalität eines vernünftig organisierten Lebenszusammenhangs als Maßstab der Irrationalität gesellschaftlicher Rationalisierung 476f
ad a) 477 traditional >>> naturwüchsige Normen geregelt 478 Tauschwerte 478 Destruktion der Sittlichkeit 479 >>> Verwandlung sozialer in instrumentelle Beziehungen 479 Lebenswelt schrumpft auf objektive zusammen 479
ab b) 481 okzidentaler Rationalismus als ‚Durchkapitalisierungsprozess der Gesellschaft‘ 481 Verdinglichung der Lebenswelt 482 Systemtheorie 482 immanente Schranken der Rationalisierung 482
unverkürzter Begriff der Praxis >>> kommunikatives Handeln 485 prozedurale Einheit argumentativer Begründung 486
(ad c) fehlt, könnte aber ab 484 eingeführt sein, weil es ab dort um den genannten Punkt c) geht)

2. Die Kritik der instrumentellen Vernunft

(1) Theorie des Faschismus und der Massenkultur 490 (>>> 492)

rationalisierte Welt >>> falsche Totalität 491 sozialpsychologische Aspekte behandelt 492f ‚Revolte der (inneren, subjektiven) Natur‘ gegen Verdinglichung 493 Horkheimers Deutung des Faschismus 493f Theorie der Massenkultur 495 Warenfetischismus 495 Warenform der Kulturgüter 497 Medien und Massenkommunikation 497

(2) Doppelkritik an Neuthomismus und Neupositivismus 497

Adorno: Negative Dialektik 498 Erkenntnis >>> besonderes & allgemeines 499f Idee der Versöhnung 500 Neuthomismus: metaphysische Einheit der auseinandergefallenen Vernunft 501 logischer Empirismus >>> eingeschränkte Wahrheit 502 Postempirimus 504

(3) Dialektik der Aufklärung 505

Philosophie: „Erinnerungsstätte für das Versprechen eines humanen gesellschaftlichen Zustandes“ 505 Generalisierung der Kategorie der Verdinglichung 506 (a) verdinglichtes Bewußtsein – Bewußtseinstrukturen: subjektive Vernunft und identifizierendes Denken 506 (b) Selbsterhaltung des Subjekts 507 instrumentelle Vernunft 507 Subjekt – Objekt 507 (c) Beherrschung der Natur + Herrschaft >>> Menschenbeherrschung 507f
Begriff instrumenteller Vernunft wird in geschichtsphilosophisch umfassende Perspektive gerückt 508 Siege über äußere Natur mit Niederlagen der inneren erkauft 509 universale Versöhnung 509 Selbstkritik der Vernunft 510 Vernunft als Instrument zur Entdeckung der Wahrheit 511 universale Versöhnung als Chiffre 512

(4) Negative Dialektik als Exerzitium 513

Aufgabe der Kritik instrumenteller Vernunft: Herrschaft als unversöhnte Natur offenlegen 514 diskursiv « intuitiv 514 davon ist auch das Denken betroffen (als identifizierendes Denken) und aus dieser Aporie gibt es keinen Ausweg 514 >>> negative Dialektik 514 ratio prüft und probiert 515 >>> Exerzitium 515
Preis, den die Kritik der instrumentellen Vernunft zahlen muß: sie kann ihr selbstgestecktes Ziel nicht erreichen 516f Habermas: Scheitern resultiert aus der Erschöpfung des Paradigmas der Bewußtseinsphilosophie 518 >>> Paradigmenwechsel zur Kommunikationstheorie 518 >>> Ziel. kritische Gesellschaftstheorie 518

(5) Die philosophische Selbstauslegung der Moderne und die Erschöpfung des Paradigmas der Bewußtseinphilosophie 518

Idee der Versöhnung und Versöhnungsmetaphysik 518 metaphysischer Rückfall? 518f metaphysische Weltbilder 519 Selbsterhaltung: Zweck verwirklichen, der eigenem Wesen innewohnt 520 Moderne: intransitiver Zweckbegriff 520 Systemtheorie 520
Solidarität 521 istrumentelle ist subjektive Vernunft 522 >>> der Subjektphilosophie verhaftet 522 Mimesis 522f Paradigmenwechsel zur komm. Rationalität bei Adorno angelegt, aber nicht vollzogen 523 Versöhnung: in Begriffen einer unversehrten Intersubjektivität beschrieben 523 >>> Verständigung 523 kommunikativer Begriff der Freiheit 524 Vergesellschaftung ohne Repression 524
von der kognitiv-instrumentellen zur kommunikativen Rationalität 525 Reformulierung des naturalistischen Konzepts der Selbsterhaltung 526 Übergang zur Sprachanalyse nur erster Schritt 530 Zusammenhang von Subjektivität und sprachlich erzeugter Intersubjektivität 531 Bedingungen der Rationalität in der Moderne greifbar 532

Zweiter Band: Zur Kritik der funktionalistischen Vernunft

V. Der Paradigmenwechsel bei Mead und Durkheim: Von der Zwecktätigkeit zum kommunikativen Handeln 7

1. Zur kommunikationstheoretischen Grundlegung der Sozialwissenschaften 11

Kritik an Bewußtseinphilosophie von analytischer Sprachphilosophie und Psychologischer Verhaltenstheorie 11 Grundlage: Pragmatismus 11
Meads Kommunikationstheorie 12 Sprache konstitutive Bedeutung für soziokulturelle Lebensform 12 Sozialbehaviorismus 13 Unterschiede zum Behaviorismus 13 gegen methodischen Individualismus und Objektivismus 13 Verhaltenstheorie und Sprachanalyse verbinden sich 14 sozialintegrative Leistung der Sprache 14

(1) Die Fragestellung der Meadschen Kommunikationstheorie 15

conversation of gestures 15 significant gestures 15 Signale 16 hergestellte Symbole 16 Symbolisch vermittelte Interaktion 17 durch Gesten vermittelte Interaktion 17 Begriff der (objektiven oder natürlichen) Bedeutung 18 Entstehung symbolischer Bedeutungen 18 1. Stufe: Signalsprache – Übergang von gestenvermittelter zu symbolisch vermittelter Interaktion 19; 2. Stufe: normenreguliertes Handeln 19 verstehen/ interpretieren 20 Gesten >>> Symbole 20 ‚taking the attitude of the other‘ – Lernmechanismus der Verinnerlichung 21 Interiorisierung (von Handlungsschemata) und Internalisierung (von Beziehunge zu einem sozialen Objekt) 21

(2) Der Übergang von der subhumanen Gebärdensprache zur symbolisch vermittelten Interaktion: Einstellungsübernahme 23

Gesten interpretieren 23 Kommunikationsrollen von Hörer und Sprecher lernen 27 Regeln der Symbolverwendung 29 >>> Bedeutungskonventionen 29

(3) Exkurs: Präzisierung von Meads Bedeutungstheorie mit Hilfe von Wittgensteins Konzept der Befolgung einer Regel 30

Konstituierung regelgeleiteten Verhaltens 31 Begriff der Regel: identische Bedeutung und intersubjektive Geltung 31 Identität einer Bedeutung 32

(4) Der Übergang von der symbolische vermittelten zur normengeleiteten Interaktion (Rollenhandeln) 39

vollständige Konventionalisierung von Zeichen 41
Unterscheidung von Sprache als Medium der Verständigung und als Medium der Handlungskoordinierung und Vergesellschaftung von Individuen 41 über das Medium der Sprache ablaufender Bildungsprozeß 42 Bildung von Identitäten und Entstehung von Institutionen 42
Self und Society 43 Signalsprache >>> grammatische Rede 43 sprachlich und kulturell gebundener Steuerungsmodus 44: unter kommunikationstheoretischer Perspektive 45 wahrheitsanaloge Geltungsansprüche 46

(5) Der komplementäre Aufbau von sozialer und subjektiver Welt 47

(a) Proposition und Dingwahrnehmung 47 kognitive Struktur der Erfahrung 48 sozialer Charakter der Wahrnehmung 49 Konsens 51f Ja/Nein-Stellungnahme 52 Handlungsregulierung durch Normen 52
(b) Norm und Rollenhandeln 53 play und game – Spiel und Wettkampf 53 Kompetenzunterschiede und Rollenspiele 54 Befolgen von Imperativen 54f sozialkognitive und moralische Aneignung von Rollen 55 pratikularistische >>> generalisierte Verhaltenserwartung 55f
Play 56 Verhaltenserwartung und Verhaltensmuster 57 Internalisierung von Sanktionen 57 >>> räumliche und zweitliche Generalisierung 57 generalized other 58
Game 58 Neuter – unbeteiligter Dritter 59 Beobachterperspektive – Vergegenständlichung 59 kollektiver Wille der Gruppe 60 verallgemeinerte Willkür 60 der verpflichtende Charakter geltender Handlungsnormen 61
Generalized other 61 Institutionen 61 allgemeiner Gruppenwille 62 « generalisierte Willkür aller Einzelnen 62 Sanktionen >>> Autorität verpflichtender Normen 62 Verinnerlichung der Macht der sozialen Gruppe 62 Autorität 63 normativer Konsens 63f traditionalistisches und posttraditionalistisches Verständnis von Normen 65
(c) Identität und Bedürfnisnatur 65 Einnahme einer normenkonformen Einstellung 66 symbolische Durchstrukturierung von Handlungsmotiven 66 Me und I 66ff Auftreten von Neuem 67

2. Die Autorität des Heiligen und der normative Hintergrund kommunikativen Handelns 69

ZUSAMMENFASSUNG zu 1. 69: Sprache 69f (instrumentelle) Handlung 70 Hand 70 Phylogenese und Ontogenese 72 Normgeltung 72f >>> moralische Autorität des verallgemeinerten Anderen 71, 73 Kollektivbewußtsein und Gruppenidentität 73 Anfragen an Mead 73f: 1. religiöses Bewußtsein wird nicht behandelt 73; 2. religiöser Symbolismus wird nicht behandelt 73f

(1) Durkheim über die sakralen Wurzeln der Moral 75

verpflichtender Charakter gesellschaftlicher Normen als erklärungsbedürftiges Phänomen 75 Unterscheidung technischer und moralischer Regeln + Normen 75f Mißerfolg und Sanktionen als Handlungsfolgen 76 konventionelle Beziehung zwischen Handlungsregeln und -folgen 76 Konzentration auf moralische (Æ rechtliche) Regeln 76 „moralische Autorität“ « materielle Autorität 77 obligatorischer Charakter moralischer Regeln 77
1. Schritt – Phänomenologie des Moralischen: Kants Unterscheidung von Pflicht und Neigung aufgenommen 77 a) unpersönlicher Charakter der moralischen Autorität 77 b) Gefühlsambivalenz der moralischen Autorität 77 moralischer Zwang: Charakter der Selbstüberwindung 78 Zwang und Attraktion 78
2. Schritt – Ähnlichkeiten zwischen Moralischem und Heiligem: ad a) Abgrenzung von Sakralem und Profanem 78 ad b) Ambivalenz des Heiligen: abschreckend und anziehend, terrorisierend und bezaubernd 79 strukturelle Analogien des Heiligen und des Moralischen >>> sakrale Grundlage der Moral 79 Kann eine säkularisierte Moral bestehen ? 80 Säkularisierung « Profanisierung 80
3. Schritt – Herkunft des Sakralen >>> Bedeutung moralischer Autorität: Religion: Glaubensvorstellungen + rituelle Praktiken 80
Kollektivbewußtsein + Kollektivvorstellungen 81 Klärung der symbolischen Struktur des Heiligen 81 nichtpositivistische Deutung des Kollektivbewußtseins 81 symbolischer Status heiliger Objekte 82 Totem und Tabu 82 religiöse Symbole 83 rituelle Praktiken 83 religiöse Überzeugungen Besitz einer Gemeinschaft 83 rituelle Handlungen >>> Sakrales Ausdruck normativen Konsenses 84 Zeremonien 84f >>> exemplarischer Vollzug eines erneuerten Konsenses 85 Kollektivbewußtsein 85 kollektive Identität – Gestalt eines normativen Konsenses & erzielter Konsens 85 Identität der Person 85

(2) Schwächen der Durkheimschen Theorie 86

phylogenetische Lücke bei Meads wird geschlossen – offene Fragen:
(a) Entstehung des religiösen Symbolismus 86 Aufspaltung des Kommunikationsmediums <<–>> Absonderung des sakralen vom profanen Lebensbreich 87
(b) Verzweigung der Solidarität des Kollektivs im gesellschaftlichen Institutionensystem 88 Geburt aller Institutionen aus dem Geist der Religion 89 Hochkultur: Weltbild >>> Funktion der Herrschaftslegitimation 89 moralische Autorität 89 Weltbild >>> Alltagskommunikation >>> Reproduktion des Weltbildes >>> kulturelles Wissen 90
(c) Verständnis der Individualität der Gruppenmitglieder 91 Vgl. mit Mead 92ff kommunikatives Handeln Ort der Verzweigung gesellschaftlicher Solidarität 95
ZUSAMMENFASSUNG Interpretation der Durkheimschen Religionstheorie 95ff religiöser Symbolismus: eine vorsprachliche Wurzel kommunikativen Handelns 96

(3) Exkurs zu den drei Wurzeln kommunikativen Handelns 97

Sprachaktbestandteile: propositional, illokutionär, expressiv 97f jeweils signifikante Eigentümlichkeiten: assertorische, performative, expressive Sätze 98 Zuordnung zu Kognitionen, Obligationenen, Expressionen 99 >>> im sprachlichen Ausdruck neue Funktionen als kommunikative Mittel: Verständigung, Handlungskoordinierung, Vergesellschaftung 99f
(a) Der propositionale Bestandteil 101
(b) Der expressive Bestanteil 104
(c) Der illokutionäre Bestandteil 105 zwei Ebenen der Modalisierung 106 institutionell gebundene Sprechhandlungen 108 moralische Autorität 108 Postraditionalität und kritisierbarer Geltungsanspruch 108f Kraft der Idealisierung – Kollektivbewußtsein 109 ideale Gesellschaft 110 Idee der Wahrheit 111 Objektivität der Erfahrung + Anspruch auf intersubjektive Geltung >>> kritisierbarer Geltungsanspruch 111
(d) Reflexionsform verständigungsorientierten Handelns und reflektierte Selbstbeziehung 112 Zurückweisung von Geltungsansprüchen 113f
Verneinung 114: Stratifikation des verständigungsorientierten Handelns in naive und reflektierte Formen der Kommunikation 114 Abgrenzung zwischen verständigungs- und konsequenzenorientierten Handlungen 114f Lernen, das Handeln an Geltungsansprüchen zu orientieren 115 >>> reflektiertes Verhältnis zu sich selbst 115 Selbstkritik 115
epistemisches, praktisches und pathisches Subjekt 116 Zurechnungsfähigkeit eines Aktors 117

3. Die rationale Struktur der Versprachlichung des Sakralen 118

(1) Die Rechtsentwicklung und der Formwandel der sozialen Integration 119

archaisches Recht « Strafrecht // modernes Recht « Zivilrecht 119
(a) Die nicht-kontraktuellen Grundlagen des Vertrages 119 Strafrecht >>> Tabuverletzung 120 >>> religiöser Charakter 120f modernes Recht « Zwangsrecht? 122 >>> Einklagbarkeit 122 Recht und Moral 123 Legitimität von Rechtsverhältnisse 123 Charakteristikum moderner Staaten: nicht durch sakrale Grundlagen legitimiert, sondern durch politische Öffentlichkeit (diskursiv geklärter Gemeinwille) 125
(b) Von der mechanischen zur organischen Solidarität 127 Durkheim: Auflösung der mechanischen Solidarität >>> Emanzipationsprozeß 127
Rationalisierung der Weltbilder 127
Abstraktion der Gottesvorstellung <<–>> Generalisierung der Werte 128 >>> Universalisierung von Recht und Moral 128 moderner Individualismus >>> quasireligiöse Aufwertung des Einzelnen 129 >>> Zunahme persönlicher Autonomie 129
Bedingungen der Rationalität <<–>> Bedingungen für einen kommunikativ erzielten, begründeten Konsens 132

(2) Die Logik dieses Formwandels, erklärt am fiktiven Grenzfall einer total integrierten Gesellschaft 133

Reproduktion der Gruppenidentität in der Persönlichkeitsstruktur des Einzelnen 134 kulturelle Überlieferung und Weltbild 135 Geltungsbasis der Überlieferung verlagert sich vom rituellen aufs kommunikative Handeln 136 kommunikativ vermittelter Konsens verweist auf Gründe 136 Autorität des Heiligen nicht mehr selbstverständlich 136 Prozesse sprachlicher Konsensbildung werden wichtiger 137 Schnitt zwischen Legalität und Moralität 138
Verflüssigung traditionsfester Institutionen 139 >>> Rationalisierung 139 kulturelle Entwicklung moderner Gesellschaften, charakterisiert durch Differenzierung von Wissenschaft, Moral, Kunst 140 Diskursethik 140 Verwandtschaft von Religion und Moral 140

(3) Meads Begründung einer Diskursethik 141

moralische Normen bringen allgemeines Interesse zur Geltung 141 >>> Universalität der Grundnormen 141 Utilitarismus und Kant 141 Autorität des Allgemeininteresses 142 Autorität des Heiligen in nur diskursiv einlösbare, normative Geltungsansprüche überführt 143 diskursive Willensbildung 144 Entwurf einer idealen Kommunikationsgemeinschaft 144 >>> Leitfaden für die Einrichtung von tatsächlichen Diskursen 145 Motive und Handlungsziele – durch kulturelle Überlieferung interpretiert 146 – unter traditionsabhängigen Deutungen zugänglich 146 kommunikative Ethik von Mead in systematischer und evolutionstheoretischer Absicht entwickelt 147

(4) Exkurs zu Identität und Individuierung. Numerische, generische und qualitative Identifizierung einer Person 147

ideale Kommunikationsgemeinschaft 148 Autonomie + Selbstverwirklichung 148 >>> autonomes Subjekt 149 Stimmen der Vergangenheit und Zukunft 149f ideale Kommunikationsgemeinschaft und Ich-Identität 150
Begriff der Identität (self) 151 Fähigkeit, Neues anzufangen 152 Ich-Identität und Selbstverwirklichung 153 Meads zweistufiges Konept der persönlichen Identität 161

(5) Zwei Vorbehalte gegen Meads Gesellschaftstheorie 163

ideale Kommunikationsgemeinschaft und Diskurs 163 kommunikative Rationalisierung der Lebenswelt 164
1. Einwand: Kritik des ethischen Formalismus 165 moderne Gesellschaften: Lebensformen haben totalisierende Kraft eingebüßt 166 Parallele Lebensform eines Kollektivs + Lebensgeschichte eines Individuums 167 Wahl eines Lebensentwurf: Willkür 167 Lebensführung mit Lebensform verflochten 168
2. Einwand: Idealismus der Meadschen Gesellschaftstheorie 168

VI. Zweite Zwischenbetrachtung: System und Lebenswelt 171

Vorbemerkung zur Sozial- und Systemintegration im Anschluß an Durkheims Theorie der Arbeitsteilung 173ff Unterscheidung zwischen segmentär und funktionale differenzierten Gesellschaften 174 organische Form gesellschaftlicher Solidarität 174ff archaische Gesellschaften – Kollektivbewußtsein // moderne Gesellschaftn – Arbeitsteilung 175 Solidarität 175 Markt 176 industriekapitalistische Gesellschaften steuern auf Zustand der Anomie hin 178 >>> Paradox
Handlungsorientierung und Handlungsfolgen 179 >>> Lebenswelt einer sozialen Gruppe und System von Handlungen 179 Gesellschaften gleichzeitig System und Lebenswelt 180

1. Das Konzept der Lebenswelt und der hermeneutische Idealismus der verstehenden Soziologie 182

Lebenweltbegriff komplementär zu dem des kommunikativen Handelns 182

(1) Die Lebenswelt als Horizont und Hintergrund des kommunikativen Handelns 183

Konsens und Dissens 184 kontinuierlicher Vorgang von Definition und Umdefinition 186 „Situation“ 187 Thema 187 >>> situationsrelevanter Ausschnitt der Lebenswelt 188 „Horizint“ 188 Modus lebensweltlicher Selbstverständlichkeit 189 Wissen 189
Lebenswelt – durch kulturell überlieferten und sprachlich organisierten Vorrat an Deutungsmustern repräsentiert 189 Sprache und Kultur (= kulturelle Überlieferung?) 190 >>> für Lebenswelt konstitutiv 190 kulturelle Deutungsmuster in Sprache tradiert 190 durch benutzen kultureller Überlieferung wird diese fortgesetzt 191 kein Heraustreten aus der Lebenswelt möglich 192

(2) Der sozialphänomenologische Begriff der Lebenswelt im Lichte der Kommunikationstheorie 192

Konsenserzielung als Zweck 193 zu vermeidende Risiken: Dissens und Mißerfolg 194 Schütz/Luckmann: der Bewußtseinphilosophie verpflichtet 196
ad a) zur naiven Vertrautheit mit einem problemlos gegebenen Hintergrund 198 Lebenswelt kann nicht fraglich werden, sondern nur zerfallen 198, 200
ad b) zur Gültigkeit einer intersubjektiv geteilten Welt 199 Konstanz der Lebenswelt 200f >>> Immunisierung der Lebenswelt gegen Totalrevisionen 201
ad c) zum zugleich totalen und unbestimmten, porösen und eingrenzenden Charakter der Lebenswelt 201 Grenzen der Lebenswelt nicht transzendierbar 201 modernes Weltverständnis: kulturelle Überlieferung ist insgesamt prüfbar 202
eigene Interpretationsleistungen der Aktoren >>> Lebenswelt verliert ihre präjudizierende Gewalt 203 Lebenswelt <<–>> kulturell überliefertes Hintergrundwissen 204 Sprache und Kultur 204 institutionelle Ordnungen und Persönlichkeitsstrukturen 204
Handeln als Kreisprozeß: Aktor zugleich Initiator und Produkt von Überlieferungen 204 f paradoxer Charakter lebensweltlichen Wissens 205 kulturalistische Verkürzung des Konzepts der Lebenswelt 205

(3) Vom formalpragmatischen über den narrativen zum soziologischen Begriff der Lebenswelt 205

Lebenswelt als horizontbildender Kontext von Verständigungsprozessen 205 Alltagskonzept der Lebenswelt
206 Erzählung – narrative Darstellung 206ff (Autobiographie 206) intuitiv verfügbarer Begriff der soziokulturellen Lebenswelt 207 lebensweltliche Reproduktion 208 semantische Dimension und Dimension des sozialen Raumes und der historischen Zeit 209 Kultur, Gesellschaft, Persönlichkeit 209 (symbolische vs.) materielle Reproduktion – Medium der Zwecktätigkeit 209
kulturalistisch verkürzter Lebensweltbegriff 210f Reproduktion der Lebenswelt als Traditionsfortsetzung und -erneuerung 210

(4) Funktionen des verständigungsorientierten Handelns für die Reproduktion der Lebenswelt. Diemensionen der Lebensweltrationalisierung 212

kulturelle Reproduktion: sichert Kontinuität der Überlieferung und Kohärenz des Wissens 212 >>> bemessen sich an der Rationalität des als gültig akzeptierten Wissens 212 Störungen der kulturellen Reproduktion >>> Legitimations- und Orientierungskrisen 212f Ressource ‚Sinn‘ verknappt 213
soziale Integration: stellt sicher dass im sozialen Raum Neues an Bestehendes angeschlossen wird 213 Koordinierung von Handlungen und Stabilisierung von Gruppenidentitäten bemessen sich an Solidarität der Angehörigen 213 Störungen: Anomie und Konflikte 213 Ressource ‚gesellschaftliche Solidarität‘ verknappt
Sozialisation: stellt sicher, dass in historischer Zeit Neues an Bestehendes angeschlossen wird 213 interaktive Fähigkeiten und Stile der Lebensführung bemessen sich an Zurechnungsfähigkeit der Personen 213 Störungen: Psychopathologien und Entfremdungserscheinungen 213 Ressource ‚Ich-Stärke‘ verknappt 213
Lernprozesse 218
Reformulierung der Idee der Versprachlichung des Sakralen 218f
historische Anhaltspunkte der Rationalisierung der Lebenswelt (Mead/Durkheim):
ad a) strukturelle Differenzierung der Lebenswelt Entkopplung des Institutionensystems von Weltbildern 219 Kultur + Gesellschaft // Persönlichkeit + Gesellschaft // Kultur + Persönlichkeit 219
ad b) Differenzierung von Form und Inhalt 220 Trennung von Traditionskernen und konkreten Inhalten 220 moderne Gesellschaften: Formen diskursiver Willensbildung setzen sich durch 221 Pädagogisierung von Erziehungsprozessen 221
ad c) Reflexivwerden der symbolischen Reproduktion 220 Spezifizierung der Reproduktionsprozesse 220 Störungen und Pathogenese 221 Anomie 222 Verdinglichung: Deformation der Lebenswelt 222 Gegenaufklärung – Kritik der Moderne 222

(5) Grenzen der verstehenden Soziologie, die Lebenswelt mit Gesellschaft identifiziert 223

Gesellschaft aus Binnenperspektive der Lebenswelt: Netz kooperativ vermittelter Kooperationen 223 >>> drei Fiktionen:
ad a) Autonomie der Handelnden 224 Schapp: in Geschichten verstrickt 224
ad b) Unabhängigkeit der Kultur 224 keine fremde Autorität 225
ad c) Durchsichtigkeit der Kommunikation 225 systematische Verzerrung der Kommunikation 225 Konsens und Irrtum 225 Pseudokonsens 225
Fiktionen lassen sich durchschauen, wenn Identifikation von Gesellschaft und Lebenswelt aufgegeben wird 225 tatsächliche werden Handlungen nicht nur durch Prozesse der Verständigung koordiniert, sondern auch über funktionale Zusammenhänge (z.B. Markt) 225f Unterscheidung von Sozialintegration und Systemintegration 226f Gesellschaften: systemisch stabilisierte Handlungszusammenhänge sozial integrierter Gruppen 228

2. Entkopplung von System und Lebenswelt 229

Unterschied zu Parsons 229 soziale Evolution als Differenzierungsvorgang zweiter Ordnung 230 Entkopplungsvorgang: Lebenswelt wird zu Subsystem neben anderen 230 systemische Mechanismen bedürfen aber Verankerung in der Lebenswelt 230
Luhmann: drei Integrationsniveaus/ Ebenen der Systemdifferenzierung: einfache Interaktionen, Organisationen und Gesellschaft überhaupt 231

(1) Stammesgesellschaften als soziokulturelle Lebenswelten 233

Familien/ Verwandschaftsbeziehungen 235 mythische Weltbilder 237 Normen des Verwandtschaftssystems ziehen bindende Kraft aus religiösen Grundlagen >>> Kultgemeinschaft 237
Kern und Peripherie von Überlieferung 238 Innovationen nur begrenzt möglich 238 Macht und Tauschbeziehungen 239f >>> Institutionalisierung 239

(2) Stammesgesellschaften als selbstgesteuerte Systeme 240

Frauentausch 241 segmentäre Differenzierung/ Dynamik 241 Ansehen 242 systemische Mechanismen noch nicht von sozialintegrativ wirksamen Institutionen abgelöst 244 hermeneutisches Paradox 246

(3) Vier Mechanismen der Systemdifferenzierung 246

segmentäre Differenzierung 246 Mechanismus staatlicher Organisation 247 soziale Schichten 247 Mechanismus des Steuerungsmediums 247 soziale Evolution 247
Begriff des Status 250 Begriff der Amtsautorität 250 Basis und Überbau 251 Produktionsverhältnisse 252 traditionale Gesellschaften 252
Ebenen der Systemdifferenzierung 253: a) funktionale Spezifizierung 253 b) Geld als ausdifferenziertes Subsystem 255 Assimilation Macht an Geld 256

(4) Die institutionelle Verankerung der Mechanismen systemischer Integration in der Lebenswelt 257

versachlichter Lebenszusammenhang 258 je komplexer die Gesellschaftssysteme, umso provinzieller die Lebenswelten 258
evolutionäre Neuerungen 259
Moral und Recht 259 Moral- und Rechtsnormen Normen zweiter Ordnung 259 Verhaltenserwartung, Norm (=generalisierte Verhaltenserwartung), Prinzip (= höherstufige Norm) 260 soziale Evolution 261 >>> höhere Integrationsniveaus nicht ohne moralisches Bewußtsein konventioneller/postkonventioneller Stufe 261 Begriff des Rechts: Rechte und das Recht 261
Evolution von Recht und Moral 266

(5) Rationalisierung vs. Technisierung der Lebenswelt. Die Entlastung des Mediums der Umgangssprache durch entsprachlichte Kommunikationsmedien 267

Parsons: Wertgeneralisierung ð Wertorientierungen werden allgemeiner und formaler 267 Grundproblem der Handlungskoordinierung 267 Konsens- und Folgebereitschaft 267 Ansehen und Einfluß 267ff >>> prägen in Stammesgesellschaften die Sozialstruktur 267
Folgen des Trends zur Wertgeneralisierung 268: Entkoppelung des kommunikativen Handelns von konkreten und überlieferten Verhaltensmustern 268 Trennung von erfolgs- und verständigungsorientiertem Handeln 269 moralische Argumentation 269 >>> Kommunikationsmedien 269f
Ansehen: stützt sich auf Persönlichkeitsattribute 270 Einfluß: stützt sich auf Besitz und Wissen 270 Begriff des Wissens 270 Bildung von Steuerungsmedien wie Geld und Macht 271f Interpretationsleistungen zehren von lebensweltlichem Konsensvorschuß 272 Umstellung der Handlungskoordinierung von Sprache auf Steuerungsmedien bedeutet Abkopplung der Interaktion von Lebenswelt 273 >>> Lebenswelt wird für Handlungskoordinierung nicht mehr benötigt 273 Technisierung der Lebenswelt 273 >>> Kommunikationstechnologien 274 >>> Bildung von Öffentlichkeit 274 wichtige Innovationen: Schrift, Druckpresse, elektronische Medien 274 >>> Anschluß verdichteter Kommunikationsnetze an kulturelle Überlieferung 275

(6) Die Entkoppelung von System und Lebenswelt und eine Reformulierung der Verdinglichungsthese 275

Mediatisierung der Lebenswelt 276f Naturrecht 276 Systemfunktionalismus/ Systemtheorie 276 strukturelle Gewalt 278 Begriff der Verständigungsform 278
(a) Das Konzept der Verständigungsform 279
Legitimationsbedarf in staatlich organisierten Gesellschaften 279 Kultur bekommt Aufgabe der Begründung 280 Weltreligionen und Theodizee 281 Immunisierung der kulturellen Überlieferung 282 aufgrund struktureller Einschränkungen der Kommunikation 282 hochkulturelle Gesellschaften 282f
(b) Systematik der Verständigungsformen 283
1. Schritt: Unterscheidung von vier Handlungsbereichen 283f: 1. kultische Praxis, 2. religiöse Deutungssysteme behalten orientierende Kraft für Alltagspraxis, 3. Nutzung des kulturellen Wissens für Kommunikation, 4. Nutzung des kulturellen Wissens für Zwecktätigkeit
1+2: sakrale (auf religiösen Deutungsmustern fundierende) // 3+4: profane Handlungsbereiche 284
2. Schritt: entwicklungslogische Einstufung des Grads der Ausdifferenzierung von Geltungsaspekten 285 zwischen ritueller Praxis und Praxis der Argumentation 285 Autoritäts- und Rationalitätsgefälle 285 Schrift 289 Profanisierung der bürgerlichen Kultur 292
Mediatisierung wird zur Kolonialisierung der Lebenswelt 293

VII. Talcott Parsons: Konstruktionsprobleme der Gesellschaftstheorie 295

Vorüberlegungen zu Parsons Stellung in der Theoriegeschichte 297
drei Thesen zu Parsons 303

1. Von der normativistischen Theorie des Handelns zur Systemtheorie der Gesellschaft 304

Parsons Handlungstheorie nicht komplex genug 304 fehlende Auseinandersetzung mit Hermeneutik 305

(1) Der handlungstheoretische Entwurf von 1937 305

(a) Ein voluntaristischer Handlungsbegriff 306
(b) Ein normativistischer Ordnungsbegriff 308
soziale Integration 308 >>> Ehrfurcht vor moralischer Autorität 308 moralischer Zwang und Autonomie 310 perönliche Anerkennung und überpersönliche Ordnung 310 « eigene Interessen 310
(c) Das utilitaristische Dilemma 311
Entscheidungsfreiheit als durch moralische Fehlbarkeit charakterisierte Autonomie 314
(d) Das Hobbesche Problem 314
technischer und praktischer Begriff der Rationalität 316 Gewalt, Täuschung und rationales Überzeugen 316 Naturzustand: intersubjektive Geltung natürlichen Rechts 316 soziale Ordnung nicht als kollektiver Instrumentalismus deutbar >>> Gewissen und Obligation 318 souiologischer Materialismus und Idealsmus 318f
(e) Soziale Interaktion. Das Problem der Handlungskoordinierung unter Bedingungen doppelter Kontingenz: erste theoretische Entscheidung 319
kontingente Entscheidung zwischen Alternativen >>> singuläre Handlungsorientierung 320 doppelte Kontingenz 320 = Willkür 321 « intersubjektiv geteiltes kulturelles Wertsystem / intersubjektiv geteilte Überlieferung 321 Ja/Nein-Stellungnahme nicht Ergebnis von Kontingenz, sondern moral. Überzeugungen 321

(2) Die Handlungstheorie der frühen mittleren Periode 322

Handlungsorientierung als Zusammenwirken von Kultur, Gesellschaft und Persönlichkeit 322 Aktor durch Bedürfnisse motiviert und Werte kontrolliert 322 Kultur als Grundbegriff 322 Wertmuster 323
(a) Die Verbindung von Motivationen und Wertorientierungen 323
Parsons zweite Version der Handlungstheorie 323f kathektische Orientierung an Zielen und Gegenständen 323 + kognititve Orientierung an Zuständen und Alternativen 324 evaluative Orientierung durch kulturelle Standards 324 nämlich kognitive, bewertende und moralische Maßstäbe 325 >>> Ausschnitt aus kultureller Überlieferung 325 Komponenten der kulturellen Determination von Handlungen: Bestandteile des kulturellen Systems, Wertstandards und normative Orientierungen 325
(b) Wie Kultur, Gesellschaft und Persönlichkeit die Handlungsorientierungen bestimmen 327
kulturelle Überlieferung durch Sprache 327 symbolische Gegenstände <<–>> kulturelle Muster >>> Tradition und Aneignung (Kern und Peripherie) 328 zur Rolle der kulturellen Überlieferung 328f Gewißheit und Fraglosigkeit der Lebenswelt 331f Wissen 331f >>> know how und know that 332
(c) Die Einführung der ‚pattern-variables‘: zweite theoriestrategische Entscheidung 332
Zusammenhang von Kultur, Gesellschaft und Persönlichkeit 332 Tönnies: Gemeinschaft und Gesellschaft 334f Tafeln der pattern-variables bilden System 336
(3) Präzisierung des Systembegriffs und Verzicht auf Primat der Handlungstheorie: dritte theoriegeschichtliche Entscheidung 338
pathologische Formen der Konfliktverarbeitung 344f Begriff der Lebenswelt 347 Aspekte der Verständigung und der Zwecktätigkeit: wichtig für materielle Reproduktion 348 ZUSAMMENFASSUNG 350f

2. Entfaltung der Systemtheorie 352

Konstruktionsentscheidung bei Parsons: 1. Handlungssysteme als Sonderfall lebender Systeme 352; 2. Umdeutung des kulturellen Systems 253 empirische Unabhängigkeit der Kultur von der Gesellschaft; 3. Bruch mit analytischem Realismus

(1) Die Theorieentwicklung seit den ‚Working Papers‘ 357

Kompromiß zwischen Systemfunktionalismus und neukantianischer Kulturtheorie 360
(a) Nivellierung des Unterschiedes zwischen sozialer und funktionaler Integration 360
soziale Gemeinschaft 361 als Kern der Gesellschaft 362
(b) Das Vierfunktionenschema und der Vorgang der Systembildung 364
AGIL-Schema 365ff
(c) Anpassung der pattern-variables an das Vierfunktionenschema 367
(d) Umdeutung kultureller Werte in kybernetische Sollwerte 370
zwei Kategorien von Umwelten 372: natürliche/empirische und nichtempirische/übernatürliche 372
(e) Kultureller Determinismus 373
Technik der Kreuztabellierung 373

(2) Die anthropologische Spätphilosophie und die Brüchigkeit des Kompromisses zwischen System- und Handlungstheorie 375

Religion, religiöser Glaube 376ff

(3) Die Theorie der Steuerungsmedien 384

Macht, Einfluß und Wertbindung 385 Verallgemeinerung des Medienkonzepts 386 >>> Überverallgemeinerung 388 Konzept der Sprache 388
(a) Mediengesteuerte Interaktionen als Entlastung kommunikativen Handelns: die Technisierung der Lebenswelt 391
Bsp.: Befehl 392 Luhmann: Technisierung der Lebenswelt 394
(b) 395 Strukturelle Merkmale (395), qualitative Eigenschaften (396), (Struktur von Anspruch und Einlösung 397) und systembildender Effekt (399) des Geldmediums
Monetarisierung der Arbeitskraft 399
(c) Schwierigkeiten bei der Übertragung des Medienbegriffs auf Machtbeziehungen 400
ad a) hierachischer Aspekt der Ämterorganisation 404
ad b) legitimatorischer Aspekt 404
ZUSAMMENFASSUNG zum Medienvergleich in drei Thesen 406
(d) Das Problem der Übergeneralisierung: Einfluß und Wertbindung vs. Geld und Macht 407
moralische Autorität 408 Einfluß und Wertbindung: generalisierte Formen der Kommunikation 408 >>> können die Lebenswelt nicht technisieren 412
(e) Parsons handlungstheoretische Begründung der Medien. Generalisierte Formen der Kommunikation vs. Steuerungsmedien 413
Problem der Handlungskoordinierung als Ausgangspunkt 413 vier Koordinationsstrategien 414: Überzeugung, Anreiz, Ermahnung, Abschreckung (Fig. 38)
generalisierte Interaktionen als Spezialisierung sprachlicher Konsensbildungsprozesse 418f

3. Theorie der Moderne 420

Parsons Konzept Kompromiß zwischen Neukantianismus und Systemfunktionalismus 420f zwei Thesen aus zweiter Zwischenbetrachtung 420 Luhmanns Evolutionstheorie 420f

(1) Lebensweltrationalisierung und Steigerung der Systemkomplexität entdifferenziert 423

drei Revolutionen: industrielle, demokratische und Erziehungsrevolution 423 >>> trennen frühe von entfalteter Moderne 424 kulturelle Überlieferung als Kode 425f >>> Parsons Anknüpfung an Evolutionstheorie 426
zweideutige Deutung der Moderne:
(a) Modernisierierung: wachsende Autonomie der Gesellschaft verbunden mit Rationalisierung der Lebenswelt 427
kommunikative Verflüssigung des Sakralen 427 >>> Parsons: institutionalisierter Individualismus 427 und Säkularisierung 428 Bellah: civil religion/ staatsbürgerliche Religion 429
(b) Modernisierung: wachsende Autonomie ist gleich Rationalisierung der Lebenswelt 431
Parsons bestreitet Webers These vom Sinn- und Freiheitsverlust 432 Bestreitung der Bürokratisierungsthese 432 soziale Pathologien von Parsons nicht erfassbar 433

(2) Exkurs zu einem Versuch der Rekantianisierung von Parsons 437

Unterscheidung kultureller von gesellschaftlicher Rationalisierung 437 Interpenetration von religiöser Ethik und Welt 438 Münch: Interpenetration von Handlungssystemen 438 >>> vertikale Interpenetration zwischen Kultur und Gesellschaft und horizontale Interpenetration zwischen universalistischem Recht und Moral und Eigengesetzlichkeit 439 Institutionalisierung und Internalisierung 439 evolutionärer Lernvorgang 440 Entfaltung von kulturell angelegten Potentialen 442 von Sozialpathologien gereinigtes Gesellschaftsbild bei Münch 443

VIII. Schlußbetrachtung: Von Parsons über Weber zu Marx 445

Vorbemerkung: Schwächen bei Parsons und Weber 447

1. Rückblick auf Max Webers Theorie der Moderne 449

zu Sozialpathologien – Webers Erklärungsansatz 449f Mediatisierung der Lebenswelt durch Systemimperative 452

(1) Webers Bürokratisierungsthese in Begriffen von System und Lebenswelt reformuliert 453

Bürokratisierung als Schlüsselphänomen moderner Gesellschaften 453 Bürokratie als rational arbeitende Maschine 454 Luhmann: Dehumanisierung der Gesellschaft 455
Indifferenzbeziehung zwischen Organisation und Persönlichkeit 456 Prinzip der freiwilligen Mitgliedschaft 456
Indifferenzbeziehung zwischen Kultur und Gesellschaft 456 Verlust der Verbindlichkeit von Tradition 457 Neutralisierung eingewöhnter, sittlich geregelter Handlungszusammenhänge 457 Art der Verrechtlichung als Indikator der Grenzen von System und Lebenswelt 458
formal organisierte Sozialbeziehungen: durch positives Recht erzeugt 458 unter Vorbehalt kommunikativ Handeln 460
ZUSAMMENFASSUNG 460

(2) Rekonstruktion von Webers Erklärung der Entstehung des Kapitalismus 462

soziale Evolution und Lernprozesse – evolutionärer Lernvorgang 463f
ad i) funktionalistische Analyse von Systemproblemen (des Feudalismus) 465
ad ii) strukturale Analyse des moralischen Bewußtseins – Trennung von Legalität und Moralität 467
ad iii) kausale Erklärung des kognitiven Potentials rationalisierter Weltbilder 467
ad iv) Explikation der Bedingungen zur Institutionalisierung des kognitiven Potentials 467
ad v) Beschreibung des evolutionären Lernvorgangs in Begriffen sozialer Bewegungen und politischer Umwälzungen 468
Aufspaltung konkreter Sittlichkeit in Moralität und Legalität 470

(3) Kolonialisierung der Lebenswelt: Wiederaufnahme von Webers Zeitdiagnose 470

Bürokratisierung und Freiheitsverlust: Effekte einer Entkopplung von System und Lebenswelt 470 Uminterpretation: Bürokratisierung als Anschluß der Institutionalisierung eines Steuermediums: macht Säkularirierungsthese überflüssig 471 pathologische Entwicklung: Mediatisierung schlägt in Kolonialisierung um 371
(a) Austauschbeziehungen zwischen System und Lebenswelt in modernen Gesellschaften 471
Monetarisierung und Bürokratisierung von Arbeitskraft 474 Zerstörung traditionaler Lebensformen 474, 476 materielle und symbolische Reproduktion 476
(b) Vereinseitigte Stile der Lebensführung und bürokratische Austrocknung der politischen Öffentlichkeit 477
Webers These vom Sinnverlust 477 >>> Orientierungsprobleme 478 <<–>> Legitimationsprobleme der Öffentlichkeit 478 Legitimation durch Verfahren 481
(c) Marx vs. Weber: Entwicklungsdynamik vs. Entwicklungslogik 481
Ausdifferenzierung der Wertsphären >>> Professionalisierung 481f >>> Abstand zwischen Expertenkulturen und breitem Publikum wächst 482 >>> in Traditionssubstanz entwertete Lebenswelt verarmt 482 aufklärerischer Fortschrittsoptimismus versiegt 482 >>> Projekt der Moderne aufgeben? 482 Notwendigkeit von Überlieferung 483
Pathologien <<–>> Symptome einer entstellten Alltagspraxis 483 sinnstiftende Traditionen und traditionalistische verarmte Alltagspraxis 484
(d) ZUSAMMENFASSUNG Zusammenfassende Thesen 485
Vernunftutopie des Aufklärungszeitalters als bürgerliche Ideologie 486 >>> Vorschein einer posttraditionalen Alltagskommunikation 486 >>> Auflösung traditionaler Lebensformen, ohne Rettung ihrer kommunikativen Substanz 486 illusionäre Einheit traditionaler Lebensformen 487 Modifikation von Webers Kulturtheorie 488
bürgerliche Kulturkritik und -apologetik

2. Marx und die These der inneren Kolonialisierung 489

(1) Realabstraktion oder die Versachlichung sozialintegrierter Handlungszusammenhänge 492

Marx Überlegenheit gründet in seiner Analyse der Warenform 492 Parsons fehlt gegenüber Marx der kritische Sinn 497
(a) Die Leistung der Werttheorie 494
(b) Einige Schwächen der Werttheorie 494
1. Schwäche: Ausgangspunkt: Einheit von System- und Lebenswelt als Einheit einer zerissenen sittlichen Totalität 498f hat Moderne nicht auch ein evolutionär vorteilhaftes Integrationsniveau? 499 Folgen für die Revolutionstheorie 499 Reich der Notwendigkeit und der Freiheit 500
2. Schwäche: Marx fehlen Kriterien zur Unterscheidung der Zerstörung traditionaler Lebensformen von der Verdinglichung posttraditionaler Lebenswelten 501 Begriff der Entfremdung 501
3. Schwäche: Überverallgemeinerung eines speziellen Falles der Subsumtion der Lebenswelt unter Systemimperative 503
ZUSAMMENFASSUNG 504

(2) Das Modell der Austauschbeziehungen zwischen System und Lebenswelt 504

(a) Staatlicher Interventionismus 505
Massendemokratie 506 unauflösliches Spannungsverhältnis zwischen Demokratie und Kapitalismus 507 Segmentierung der Wählerrolle 509
Sozialstaat (Wohlfahrtsstaat) 510
(b) Der sozialstaatliche Kompromiß 512
Strukturen des Spätkapitalismus 512 >>> nicht Resultat eines Klassenkompromisses 512 Gleichgewicht zwischen normalisierter Beschäftigeten- und aufgewerteter Konsumentenrolle 514 Widerstand der Lebenswelt 516
(c) Zerfall der Ideologien und fragmentiertes Alltagsbewußtsein 516
Theorie der Verdinglichung bei Marx und Lukács zu Theorie des Klassenbewußtseins ergänzt >>> Horkheimer/Adorno: Theorie der Massenkultur 517 Marx: dialektischer Begriff der Ideologie
moderne Verständigungsform 518 sakral und säkular / profan 518 Emanzipationsbewegungen >>> traditionalistische und uneinheitliche moderne Reaktionen 519 aus der Lebenswelt entworfene Gesamtdeutung zerfällt in entwickelter Moderne 520 >>> Möglichkeit zur Ideologiebildung eingebüßt 521 Fragmentierung: Abspaltung spezialistische bearbeiteter Sektoren „von einem in der Alltagspraxis naturwüchsig fortgebildeten Traditionsstrom“ 521 falsches >>> fragmentiertes Bewußtsein 522: Bedingungen für eine Kolonialisierung der Lebenswelt erfüllt 522

(3) Verrechtlichungstendenzen 522

innere Kolonialisierung der Lebenswelt 523 >>> Bsp.: Verrechtlichung kommunikativ strukturierter Handlungsbereiche 523 >>> Bsp.: Familien- und Schulrecht 524 Verrechtlichung = Vermehrung des geschriebenen Rechts 524 >>> als Ausdehnung und Verdichtung des Rechts 524
Vier Schübe der Verrechtlichung
(a) bürgerlicher Staat (im Absolutismus) 525 >>> bürgerliche Gesellschaft 526 Hobbes: negative Bestimmung der Lebenswelt 526 traditionale Lebensformen und moderne Lebenswelt 527
(b) bürgerlicher Rechtsstaat 527 einklagbare subjektiv-öffentliche Rechte 528
(c) demokratischer Rechtsstaat 528 zuerst in franz. Revolution, dann Kant und Rousseau 528f Verrechtlichung des Legitimationsprozesses 529 freiheitsverbürgender Charakter rechtlicher Normen 530
(d) sozialer und demokratischer Rechtsstaat 530 >>> die Ambivalenz von Freiheitsverbürgung und Freiheitsentzug 531 Individualisierung 532
Recht als Organisationsmittel für mediengesteuerte Subsysteme 536 „Rechtsinstitutionen“ 536 modernes recht: Satzung- und Begründungsprinzip 536 regulative Funktion von Rechtsinstitutionen 537
Verrechtlichung als Durchsetzung rechtsstaatlicher Grundsätze 540 Recht als Medium 541 Formalisierung der Beziehungen in Familie und Schule 541

3. Aufgaben einer kritischen Gesellschaftstheorie 548

pathologische Entwicklung: Eindringen systemischer Imperative in kulturelle Reproduktion 548 nicht Umstellung der Mechanismen zur Handlungsorientierung, sondern Verdinglichung ist pathologisch 549 Marx: Realabstraktionen 549, 554
Theorie kapitalischer Modernisierung ( durch Theorie kommunikativen Handelns durchgeführt) als kritische Theorie (gegenüber Sozialwissenschaften und Gesellschaft) 549 >>> kulturell verfügbare Lernpotentiale werden nicht ausgeschöpft 549
vier Forschungsrichtungen:
Gesellschaftsgeschichte 551
Systemtheorie der Gesellschaft 552: Modernisierung wird nur unter systemfunktionalistischen Aspekten betrachtet 552
verstehende Soziologie >>> Theorie des Alltagslebens 552
genetischer Strukturalismus 554

(1) Das Themenzentrum der frühen kritischen Theorie 555

(a) Integrationsformen postliberaler Gesellschaften 555 Theorie des Staatskapitalismus 556
(b) familiäre Sozialisation und Ich-Entwicklung (c) Massenmedien und Massenkultur 557 Strukturwandel der bürgerlichen Kleinfamilie 557 Entfaltung einer Kulturindustrie 557
(d) Sozialpsychologie des stillgelegten Protestes 558
(e) Theorie der Kunst (f) Positivismus- und Wissenschaftskritik 559 Horkheimer: kritische vs. traditionelle Theorie 558 ideologiekritische Auseinandersetzung mit der Tradition 560
Theorie des kommunikativen Handelns rekonstruktiv 561

(2) Anknüpfungspunkte für die Theorie des kommunikativen Handelns 562

ad (a) Integrationsformen postliberaler Gesellschaften 563 Krisen und Pathologien 565f Verdinglichung (im Kapitalismus) und Vorspiegelung (im Sozialismus) kommunikativer Beziehungen 566f
ad (b) Familiäre Sozialisation und Ich-Entwicklung 567 familiale Lebenswelten 568 rückgang ödipaler Problematik – Zunahme von Adoleszenzkrisen 569 Symptomwandel in Krankheitserscheinungen 569 Reformulierung des Modells von Ich, Es und Über-Ich 570 statt Triebtheorie Sozialisationstheorie 570
ad (c) Massenmedien und Massenkultur 571 väterliche Autorität 572 Steuerungs- und Massenmedien 573 Konsensbildungsprozesse 573
ad (d) Neue Protestpotentiale 575 Unterscheidung von Emanzipations- Widerstands- und Rückzugspotentialen 578
Deutung der Konflikte als Widerstand gegen Kolonialisierung der Lebenswelt 579
>>> Problemlagen: ‚Grüne‘ Probleme 579 Probleme der Überkomplexität 580 Überlastungen der kommunikativen Infrastruktur 580
Gegeninstitutionen 582 Neukonservativismus, antimodernismus, Postmoderne 583

(3) Theorie der Rationalität und geschichtlicher Kontext. Abwehr fundamentalistischer Ansprüche 583

Beziehung zur Philosophie 583 moderne Kultur im Ganzen bedarf keiner philosophischen Begründung 584 aber Selbstverständigung darüber, ob die eine Einheit der auseinandergetretenen Vernunft gewahrt und wie Expertenkulturen mit Alltagspraxis vermittelt werden können 584f affirmative Rolle der Philosophie und Kritische Theorie 586
zwei methodologische Argumente gegen die Auffassung, ThkH mache sich fundamentalistischer Ansprüche schuldig
1. Arbeitsteilung der Philosphie mit rekonstruktiven Wissenschaften 587 Theorie der Rationalität nicht mehr nur Aufgabe der Philosophie 588 Prozesse des Lernens und Verlernens 588
2. Hintergrundwissen nicht in Gänze, sondern Stück für Stück in explizites Wissen überführt 589 Lebenswelt im Ganzen wird problematisch 590
ZUSAMMENFASSUNG Theorie der Moderne 593