Über homilia.de

Auf homilia.de geht es im Kern um Predigtarbeit und kreatives Schreiben.

Wer sich mit Kreativem Schreiben beschäftigt, ist schnell Missverständnissen ausgesetzt. Als ich vor einigen Jahren eine erste Fortbildung im Schulreferat zu Kreativem Schreiben anbot, waren zwei enttäuschte Lehrerinnen darunter, die dachten, es ging um Kalligrafie. Zwar kann auch kalligrafisches Arbeiten Element kreativen Schreibens sein, aber im Kern geht es nicht um „schöne Schrift“, sondern um Schreiben mit Methode.
Ein zweites Missverständnis ist das vom „schönen Schreiben“. In einem Gespräch mit einem älteren Pfarrerkollegen zeigte sich dieser zwar interessiert aber zugleich skeptisch: eine Predigt gehe schließlich nicht darin auf, auf der Kanzel in schön gesetzten Worten biblische Geschichten nachzuerzählen. Abgesehen davon, dass das so schlecht gar nicht ist (unter meinen Beispielen finden sich zwei narrative Predigten), zielen kreative Schreibmethoden nicht auf Belletristik, sondern auf die Arbeit mit Wort und Schrift in einer großen Bandbreite.

Predigtarbeit ist von vorne herein kreatives Arbeiten. Wer versucht, die Botschaft der Bibel mit der Lebenswirklichkeit von heute zu verbinden, erzählt nicht einfach alte Geschichte nach und wärmt alte Gedanken auf, sondern erzählt diese Geschichten neu und geht den alten Denkwegen bis in die Gegenwart nach: „Das ist eine schöpferische Leistung, ebenso schöpferisch wie die Erfindung technischer Geräte, die Neukonstruktion eines Automodells unter Wahrung der bewährten Prinzipien einer Firma, so schöpferisch wie eine neue Dichtung in der strengen Form des Sonetts“, so H. Arens, F. Richardt und J. Schulte in ihrem mittlweile fast 40 Jahre alten Buch „Kreativität und Predigtarbeit“.
Was auf diesen Seiten geschieht, ist darum kein neuer Ansatz, sondern bloß ein Nachdenken darüber, was Predigerinnen und Prediger sowie schon tun.