Mini-Knigge – Regel 5: Vermeide Rechtfertigungen

Vermeide Rechtfertigungen und Selbsterklärungen. Bei einer Rechtfertigung geht es darum, sich nach einem Fehlverhalten in ein rechtes Licht zu rücken. Allerdings lenkt jede Rechtfertigung, Entschuldigung und Selbsterklärung die Aufmerksamkeit erst recht auf das, wofür man sich entschuldigt. Für den Gottesdienst ist das in der Regel etwas völlig unbedeutendes. Bei Kleinigkeiten sollte man deshalb kommentarlos darüber hinweggehen und fortfahren. Mutet ein Liturg der Gemeinde tatsächlich etwas zu, kann zwar eine kurze Bitte um Entschuldigung angebracht sein, weitergehende Erklärungen sind aber im Rahmen eines Gottesdienstes oder einer Andacht fehl am Platz.

Gründe für den Drang, sich zu rechtfertigen gibt es viele: zu spät kommen, etwas vergessen haben, sich versprechen, etwas verwechseln. Kaum etwas ist nerviger als jemand, der sich dauernd für Kleinigkeiten wie ein Versprechen entschuldigt. Selbst wenn man sich mehrfach beim Vorlesen verspricht: Es ist besser, einfach nicht drauf einzugehen, als jedes Mal ein „Entschuldigung“ einzubauen und am Ende gar noch eine Erklärung anzuhängen (das Licht sei so schlecht oder man habe die falsche Brille dabei etc. …). Auch bei extremeren Beispielen sollte man mit rechtfertigenden Erklärungen sparsam sein: Wer etwa bei einer Beerdigung zu spät kommt, sollte zu Beginn der Trauerandacht im Rahmen der Begrüßung kurz um Entschuldigung zu bitten und dann die Aufmerksamkeit auf den eigentlichen Grund der Zusammenkunft zu lenken. Im Mittelpunkt steht nicht das peinliche Gefühl des Liturgen, sondern die existentielle Betroffenheit der Trauernden.

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