Was verbindet Stand-up-Comedy und Poetry-Slam mit der Predigt? Beim Stand-up-Comedy und Poetry-Slam treten meistens mehrerer Künstlerinnen und Künstler nacheinander auf. Sie präsentieren einen kurze Beitrag und treten dann ab und ein neuer Beitrag wird anmoderiert. Mir ist dabei aufgefallen, wie schwer es bei Redebeiträgen (im Unterschied zu Musikstücken) offenbar ist, einen Beitrag so beenden, dass man unmittelbar merkt: Das war jetzt der Schluss. Das Problem, eine Ende zu finden, das nach Ende klingt, verbindet offensichtlich Stand-up-Comedy und Poetry-Slam mit Predigt und Preacher Slam.
„Dankeschön und Amen“ weiterlesenNicht immer nur „Bitte, bitte!“
Thesen zum Gebet im Gottesdienst
Beten im Gottesdienst ist etwas anderes als das persönliche Gebet. Als öffentliches Gebet ist es nicht nur ein Beten vor anderen, sondern auch für andere: Eine Liturgin oder ein Liturg spricht es stellvertretend für die Gemeinde, die im Idealfall innerlich mitbetet. Vor ein paar Jahren habe ich mit Prädikatinnen und Prädikanten in Gütersloh zur Gebetssprache gearbeitet. Die Thesen von damals habe ich jetzt nochmal überarbeitet und Prädikantinnen und Prädikanten in Münster als Impulsreferat und Gesprächsanstoß vorgetragen.
„Nicht immer nur „Bitte, bitte!““ weiterlesenAlles außer Rechtschreibung
„Der Hauptfehler des Menschen bleibt, dass er so viele kleine hat“, heißt es in Jean Pauls Siebenkäs. Oder: „So viele kleine macht“. Eigentlich sollte dieser Beitrag nur eine kurze Werbung in eigener Sache werden. Daraus wird jetzt nichts – oder am Ende vielleicht doch? Es geht um ein schmales Bändchen mit dem Titel „Kleines Beckumer Stundenbuch“, das ich Anfang Dezember veröffentlicht habe. Es enthält eine Sammlung eigener Gebetstexte, Psalmübertragungen und Segensworte – nebst einer feinen Sammlung übersehener Rechtschreibfehler. So wird aus der geplanten Werbung eine kleine Reflexion auf die Tücken des Selbstverlags und die Betriebsblindheit. „Alles außer Rechtschreibung“ weiterlesen
Mini-Knigge – Regel 10: Fehler sind normal
Fehler und Pannen sind normal. Bei aller Trivialität ist es notwendig, sich daran erinnern zu lassen: Auch Predigerinnen machen Fehler und Liturgen können Pannen unterlaufen. Handlungen können nun mal scheitern und Handlungspläne nicht aufgehen – unabhängig vom Können und Wollen. Sich daran zu erinnern ist wichtig, um sich nicht selbst durch die Angst vor Fehlern zu blockieren. Die Orientierung am Erfolg und die Tabuisierung des Scheiterns ist nicht nur ein gesellschaftliches, sondern natürlich auch ein innerkirchliches Problem, wie die Diskussion um Depression und sog. Burnout zeigt. Scheiternlernen ist letztlich eine Form von Seelenhygiene.
Da Fehler und Pannen nicht zu vermeiden sind, bleibt nur die Möglichkeit, den Umgang damit zu kultivieren. Rechtfertigungen und Selbsterklärungen zu vermeiden sowie zu getroffenen Entscheidungen zu stehen, sind zwei grundlegende Umgangsformen (s.o. Regel 5 und Regel 9). Eine weitere ist, Kritikfähigkeit auszubauen und selbstkritisch zu sein, ohne ständig mögliche Kritik vorweg zu nehmen. Im Bereich des Kreativen Schreibens spricht man vom „Inneren Kritiker“, der sich schon zu Wort meldet, bevor eine Silbe geschrieben ist. Der Innere Kritiker lebt von der Angst, das eigene Tun könnte jemandem missfallen. Das ist keine Selbstkritik, sondern vorauseilender Gehorsam gegenüber imaginären Kritikern.
Peter Jenny hat in seinen „Notizen zur Zeichentechnik“ festhalten: „… versuchen Sie ‚Fehler zu akzeptieren, anstatt vor ihnen zu kapitulieren“. Jenny hat beobachtet, dass viele Erwachsene das Zeichnen deshalb aufgeben, weil das Ergebnis nicht ihrer Vorstellung einer gelungenen Zeichnung entspricht. Bei der Kunst der Liturgie ist es ebenso: Die Angst vor Pannen und Fehlern sorgt dafür, dass Liturgen nichts ohne ihre Kladde machen und liturgische Texte sowie Predigten nur noch vorlesen. Letztlich hat die Angst vor Fehlern und Kritik damit zu tun, sich selbst zu ernst zu nehmen. Zur Kunst der Liturgie gehört auch eine liturgische Gelassenheit.
Mini-Knigge – Regel 9: Entscheidungen treffen
Triff Entscheidungen und steh dazu. Es gibt im Gottesdienst regelmäßig Situationen, in denen trotz gründlicher Vorbereitung eine Entscheidung spontan getroffen werden muss – ohne gründlich liturgisch reflektieren oder sich mit anderen Beteiligten absprechen zu können. Beruhigend ist: Da Menschen mit zunehmender Erfahrung ein Gespür für die richtige Handlung entwickeln, werden auch Liturgen oft intuitiv die richtige Entscheidung treffen. Auch wenn wir das Selbstbild von rational handelnden Entscheidern haben: Entscheidungen fallen in einer Gemengelage aus Vernunft und Gefühl. Egal ob man etwas Wichtiges vergessen hat, man spontan etwas streicht oder aufgrund einer Zwischenfalls vom ursprünglichen Plan abweicht: Die Welt geht davon nicht unter. Klar und sicher umgesetzt werden die wenigsten überhaupt etwas bemerken.
Die Angst, etwas falsch zu machen, kann lähmen oder dazu verleiten, zu lavieren. Lavieren heißt hier: eine Handlung uneindeutig umzusetzen. Selbst wenn es nur schlechte Alternativen gibt, ist es besser, eine klare Entscheidung zu treffen – und später auch dazu zu stehen, statt zu lavieren und sich hinter Rechtfertigungen und Selbsterklärungen zu verstecken (s.o.) Spontan und schnell zu entscheiden muss ja nicht heißt, hektisch und ganz aus dem Bauch heraus zu handeln: Ein paar Sekunden Zeit sind immer, um kurz durchatmen und die Situation zu beurteilen, bevor man entscheidet und handelt. Sofern andere Beteiligte betroffen sind, sollte klar gesagt werden, was getan wird – auch wenn man damit jemandem auf die Füße tritt.
Typisches Beispiel im Gottesdienst: Man bemerkt beim Liedvorspiel, dass an den Liedtafeln zwei verschiedene Lieder oder falsche Strophen angeschlagen sind. Ruft man ins Vorspiel des Organisten die Korrektur hinein, korrigiert man nach einer gesungenen Strophe oder lässt man einfach laufen? Weitere Beispiele kleinerer Fehler, die eine Entscheidung fordern, sind, zu bemerken, dass ein bestimmter Text in der Kladde zum Vorlesen fehlt, dass bei der Trauung die Kniekissen fehlen, oder man beim Taufgottesdienst vergessen hat, dass die Oma noch ein Gebet vor der Taufe sprechen wollte. In den meisten Fällen ist es fast gleich, was man tut, solange man eine Entscheidung fällt und umsetzt.
Anders ist es sicher bei gravierenden Zwischenfällen: Wenn beispielsweise jemand während des Gottesdienstes zusammenbricht, ist klar, dass zunächst Hilfe geleistet werden muss. Ist das sicher gestellt, schließen sich weitere Fragen an: Kann der Gottesdienst – evtl. nach einer Pause – fortgesetzt werden? Wird der Gottesdienst abgebrochen und wenn ja: In welcher Form? Hier gibt es kein Handbuch zum Nachschlagen. Eine klare Entscheidung hilft auch allen anderen, sich zu orientieren.
Mini-Knigge – Regel 8: Blickkontakt suchen
Suche und halte Blickkontakt. Die Begegnung zweier Augenpaare ist ein kommunikatives Ereignis, das bei großen Gruppen unter besonderen Bedingungen stattfindet. Blickkontakt ist für die Liturgin oder den Prediger deshalb wichtig, weil sie so den Wunsch signalisieren, mit der Gemeinde in Verbindung zu treten und ihre Aufmerksamkeit zu fordern. Umgekehrt nehmen Hörerinnen und Hörer, die den Blick auffangen, die Kontaktaufnahme an und signalisieren, dem Liturgen oder der Predigerin Aufmerksamkeit zu schenken. Die Besonderheit in der Kommunikation mit großen Gruppen ist: Das Gegenüber des Redners ist die Gruppe als Ganzes, es sind nicht die vielen Einzelnen. In der Kommunikation mit einer Gruppe wandert deshalb der Blick, verweilt einen Augenblick, wenn sich die Augenpaare treffen und bewegt sich dann weiter. Auch wenn nicht alle einen Blick erheischen entsteht doch der Eindruck in der Gruppe, gesehen und wahrgenommen zu werden.
Zwar kann der Blickkontakt ganz ohne Worte auskommen, für den Gottesdienst ist aber sein Zusammenhang mit Worten und Gesten sowie mit der jeweiligen gottesdienstlichen Rolle von Bedeutung. Während für die Predigerin der Blickkontakt unverzichtbar ist, ist er für den Liturgen an einigen Stellen völlig unpassend. Das Grundprinzip ist: Blickkontakt ist immer dann wichtig, wenn Sprecher und Hörer direkt miteinander kommunizieren. Kommt mit Gott oder dem biblischen Text ein dritter Kommunikationspartner ins Spiel, wird der Blickkontakt bewusst reduziert. Auch wenn es wie das Natürlichste der Welt erscheint: Den Blickkontakt bewusst suchen und halten oder aber reduzieren bedarf einiger Übung, um natürlich zu wirken.
Eindeutige Beispiele für den Blickkontakte bei direkter Kommunikation sind natürlich Predigt und Ansprache, weil hier der Prediger sich persönlich und direkt an die Gemeinde wendet. Je mehr ein Prediger sich vom Papier lösen kann, desto stärker kann er seine Worten und Gesten mit Blicken unterstützen und verstärken. Auch in der liturgischen Wechselrede ist Blickkontakt wichtig, weil Liturgin und Gemeinde direkt miteinander kommunizieren. Zwar bedient die Liturgin sich etwa beim Eingangsvotum und dem liturgischen Gruß geprägter Sprache, spricht aber die Gemeinde an. Ihr Blick unterstreicht, dass die Gemeinde die Angesprochene ist und die Worte nicht ins Leere gesprochen werden. Aus dem Eingangsvotum „Im Namen des Vaters …“ wird durch den gesuchten Blick der Gemeinde die unausgesprochene Aufforderung „Lasst uns gemeinsam Gottesdienst feiern.“ Ähnlich ist es bei Einleitungen zu Gebet und Lesung wie „Lasst uns beten …“ oder „Die Lesung für den Sonntag XY steht bei …“.
Unpassend ist der Blickkontakt, wenn nicht die Gemeinde angesprochen wird, sondern Gott. Auch wenn viele in der Schule gelernt haben, beim Vorlesen aufzublicken: Wer im Gottesdienst beispielsweise bei der Fürbitte den Blick immer wieder hebt, macht aus dem Gebet eine Art Gedichtvortrag. In Schulgottesdiensten wird dieser Vortrag deshalb oft statt eines „Amen“ entsprechend durch Applaus gewürdigt. Auch bei der biblischen Lesung selbst sollte der Blickkontakt eingeschränkt oder eingestellt werden. Anders ist es bei biblischen Voten, die als Zuspruch gesprochen werden. Beim Gnadenspruch oder beim Sendungswort unterstreicht der Liturg durch den Blickkontakt den Zuwendungscharakter des biblisches Verses, wobei er als Botschafter auf den eigentlichen Sprecher verweist („Christus spricht: ‚Kommt her zu mir, …’“).
Mini-Knigge – Regel 7: Auf- und Abtritte minimieren
Reduziere Auf- und Abtritte auf ein Minimum. Jede Bewegung im Raum zieht die Aufmerksamkeit auf sich und sorgt für Unruhe. Das ist an sich nicht schlecht: Der Wechsel von Bewegung und Ruhe geben dem Gottesdienst Rhythmus und Struktur. Das Betreten und Verlassen des liturgischen Raums an den Schnittstellen der Liturgie betont den Rhythmus des Gottesdienstes und signalisiert Veränderung. Diese Wirkung sollte gewissermaßen als liturgische Choreographie bewusst einsetzt werden. Dazu ist es notwendig, Auf- und Abtritte bei der Planung des Gottesdienstes zu berücksichtigen und bei den verschiedenen Beteiligten zu koordinieren. Denn je mehr Menschen liturgische Aufgaben in einem Gottesdienst haben, desto gründlicher ist zu bedenken, wer wann mit wem den liturgischen Raum betritt oder verlässt.
Ein negatives Beispiel aus eigener Erfahrung mag verdeutlichen, wie Auf- und Abtritte das liturgische Geschehen beeinflussen können: Bei einem Weltgebetstagsgottesdienst vor einigen Jahren stand für die ca. 30 Beteiligten nur ein Mikro am Ambo zur Verfügung. Statt in kleinen Gruppen aufzutreten, trat jede der beteiligten Frauen allein an den Ambo, auch wenn der Text noch so kurz war. Das Dreifach-Kyrie zerfiel so in Einzelteile und konnte kaum als Zusammenhang wahrgenommen werden. Der Kyriegesang wurde dabei als Gelegenheit für den Abtritt der einen und Auftritt der nächsten Sprecherin genutzt. Einzig für die Fürbitten trat eine Gruppe nach vorn. Besser wäre es gewesen, die Einheit des Kyrie-Gebets durch das gemeinsame Auf- und Abtreten einer ganzen Gruppe zu betonen.
(Bedenkenswert sind übrigens auch die Bewegung von liturgisch nicht Beteiligten, zum Beispiel Fotografen bei Trauungen. Will man das Fotografieren nicht ganz verbieten, sollte klar abgesprochen werden, welche Bereiche des liturgischen Raums der Fotograf wann betreten darf und wann nicht, und aus welchen Bereichen er sich ganz rauszuhalten hat.)
Mini-Knigge – Regel 6: Einfache und klare Gesten
Verwende einfache und klare Gesten. Gesten sind symbolische Bewegungen. Damit sind Gesten ein wichtiger Teil der Kommunikation im Gottesdienst. Ähnlich wie beim Reden gibt es auch bei den Gesten viel Überflüssiges und manch typisch Kirchliches. Es erleichtert das Verständnis von Gesten, wenn sie klar und einfach sind. Umgekehrt sollten Gesten vermieden werden, deren Bedeutung nicht eindeutig ist oder die keine liturgische Funktion haben.
Bei Gesten ist es gut und wichtig, sich klar zu machen, was die Geste symbolisiert: Die Segensgeste bildet zum Beispiel das Handauflegen nach. Dieses angedeutete Handauflegen sollte in der Geste auch zum Ausdruck kommen, und nicht etwa die Assoziation „Hände hoch“ auslösen. Eine andere typisch kirchliche Geste ist das Kreuzzeichen. Manche Liturgen scheinen das Kreuz mit mehreren Strichen in die Luft malen zu wollen, was für den Beobachter wie ein wildes Gefuchtel erscheint. Statt die Kreuzbalken mehrfach zu markieren, genügt eine eindeutige Bewegung mit klar erkennbarem Ansatz. Zu den unklaren und überflüssigen Gesten gehört, der Gemeinde das Aufstehen und Hinsetzen beispielsweise durch ein Kopfnicken und einen auffordernden Blick oder durch ein Winken mit der Kladde anzuzeigen: Diese Gesten sind weder eindeutig noch haben sie eine liturgische Funktion.
(Viele gute Beobachtungen und Überlegungen zu diesem Thema finden sich in Thomas Kabels Handbuch Liturgische Präsenz.)
Mini-Knigge – Regel 5: Vermeide Rechtfertigungen
Vermeide Rechtfertigungen und Selbsterklärungen. Bei einer Rechtfertigung geht es darum, sich nach einem Fehlverhalten in ein rechtes Licht zu rücken. Allerdings lenkt jede Rechtfertigung, Entschuldigung und Selbsterklärung die Aufmerksamkeit erst recht auf das, wofür man sich entschuldigt. Für den Gottesdienst ist das in der Regel etwas völlig unbedeutendes. Bei Kleinigkeiten sollte man deshalb kommentarlos darüber hinweggehen und fortfahren. Mutet ein Liturg der Gemeinde tatsächlich etwas zu, kann zwar eine kurze Bitte um Entschuldigung angebracht sein, weitergehende Erklärungen sind aber im Rahmen eines Gottesdienstes oder einer Andacht fehl am Platz.
Gründe für den Drang, sich zu rechtfertigen gibt es viele: zu spät kommen, etwas vergessen haben, sich versprechen, etwas verwechseln. Kaum etwas ist nerviger als jemand, der sich dauernd für Kleinigkeiten wie ein Versprechen entschuldigt. Selbst wenn man sich mehrfach beim Vorlesen verspricht: Es ist besser, einfach nicht drauf einzugehen, als jedes Mal ein „Entschuldigung“ einzubauen und am Ende gar noch eine Erklärung anzuhängen (das Licht sei so schlecht oder man habe die falsche Brille dabei etc. …). Auch bei extremeren Beispielen sollte man mit rechtfertigenden Erklärungen sparsam sein: Wer etwa bei einer Beerdigung zu spät kommt, sollte zu Beginn der Trauerandacht im Rahmen der Begrüßung kurz um Entschuldigung zu bitten und dann die Aufmerksamkeit auf den eigentlichen Grund der Zusammenkunft zu lenken. Im Mittelpunkt steht nicht das peinliche Gefühl des Liturgen, sondern die existentielle Betroffenheit der Trauernden.
Mini-Knigge – Regel 4: Mach Pausen
Mach genügend Sprechpausen. Dem Gottesdienst tut eine ruhige Gangart gut. Weil wir im Fernsehen und im Radio das pausenlose Reden gewohnt sind, wirken Pausen oft unprofessionell und wie Fehler: Sie scheinen ungenutzte Zeit zu sein. Das ist aber nicht so, sondern es ist wie in der Musik: Durch Pausen erhält jeder Gottesdienst seine besondere Struktur, seinen Rhythmus – in seinen Teilen wie als Ganzes. Neben dem Pausenzeichen, das für ein bewusstes Aussetzen sorgt, gibt es in der Musik auch das Atemzeichen als Signal zum Luftholen. Beides ist auch für den Gottesdienst wichtig. Pausen erzeugen die notwendige Spannung, um aufmerksam zu bleiben für die Feier des Gottesdienstes und im Hören der Predigt. Zudem: Wo, wenn nicht im Gottesdienst, könnte man lernen auch in die Stille und das Schweigen hinein zu hören?
Pausen sind gut und wichtig sowohl innerhalb der einzelnen liturgischen Bausteine wie den Gebeten, beim Lesen biblischer Texte und als auch bei der Predigt. Es gibt zahlreiche Hinweise darauf, wann Pausen möglich, sinnvoll, und oft sogar nötig sind: Jedes Komma, jeder Punkt, jeder Absatz und neuer Abschnitt ist ein Signal eine Pause zu machen – zum Luftholen oder zum bewussten, spannungserzeugenden Aussetzen. Bereits beim Verfassen der Predigt ist es sinnvoll, diese Pausen mit zu bedenken. Hilfreich ist, jedem einzelnen Gedanken einen eignen Absatz zu geben und größere Sinneinheiten durch Zwischenüberschriften zu gliedern. Jeder Absatz und Abschnitt dient dann als Pausenzeichen. Gerade bei der frei gehaltenen Predigt dient die Pause dem Prediger als kurze Neuorientierung: Wo bin ich jetzt? Wo will ich hin? Und die hörende Gemeinde hat Zeit und Ruhe, den Gedankenbewegungen der Predigt zu folgen.