Bei Konversion versteht der Theologe in mir natürlich erstmal nur: „Bekehrung“ oder Religions- und Konfessionswechsel. Heute habe ich aber gelernt, dass „Konversion“ auch ein städtebaulicher Begriff ist. Im Bereich der Stadtplanung geht dabei um die Umwandlung von Flächen, z.B. von Brach- und Bauland – oder die Umnutzung von ehemaligen militärischen Bereichen in zivil genutzte Bereiche. Eine solche Konversion findet ein paar hundert Meter von uns auf der anderen Seite des Albersloher Wegs statt: Die Konversion der York-Kaserne. Die riesige Fläche gehört zum Gemeindegebiet und in Zukunft werden hier neue Gemeindeglieder siedeln.
Heute habe ich die Baustelle einmal umrundet und ein paar Blicke über den Bauzaun und durch die Absperrungen geworfen. Schon bevor die britische Armee das Areal 2012 verließ hatten Stadtplaner erste Überlegungen für die Umnutzung der Fläche angestellt. So konnte 2013 bereits ein Wettbewerb starten, für den namhafte Architektur- und Stadtplanungsbüros Beiträge beisteuerten. Den ersten Preis gewann das Team Lorenzen Mayer Architekten, auf dessen Basis die weitere Planungen beruhen.
Die gigantische Baustelle umfasst rund 50 Hektar. In den nächsten Jahren soll hier das York-Quartier entstehen mit rund 1.800 Wohnungen für ca. 6000 Bewohner. Hinzu kommen Grünflächen, ein Bürgerhaus im ehemaligen Offizierskasino, eine Grundschule und mehrere Kitas sowie Einzelnhandel. Die zum Teil denkmalgeschützen Gebäude und der alte Baumbestand sollen in die Bebauung intergriert werden.
Erbaut wurde die Kaserne zwischen 1935 und 1937 als Luftnachrichtenkaserne auf dem Gebiet eines ehemals zivil, dann militärisch genutzen Flughafens. Die Kasernenanlage wurden symetrisch um den zentralen Exerzierplatz herum angelegt. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm die britische Armee das Gebiet und benannte es um in York-Kaserne. Unterschiedliche Brigaden und Regimenter waren hier im Lauf der britischen Nutzungszeit untergebracht.
Der Umbau des Areals geschieht in vier Bauphasen. Bis Ende 2020 soll die erste Vorbereitungsphase abgeschlossen sein. Bis dahin sind dann alle Gebäude, die nicht weiter benötigt werden, abgerissen. Dann wird in mehreren Schritt um- und neugebaut. Wann die ersten Wohnungen bezogen werden können habe ich noch nicht heraus gefunden.