Der Samstag gehört der Gottesdienstvorbereitung. Im Moment gehört dazu ein Lied zum Vortragen einzuüben, sich auf der Trompete einzublasen für das gemeinsame Lied auf dem Kirchplatz, Gebete formulieren und die Predigt zu entwerfen. Ein wichtiges Element der Predigtvorbereitung ist dabei, eine Runde Laufen zu gehen. Wenn der Gedankengang der Predigt steht und die Zeit es zulässt, drehe ich eine Runde und lasse die Gedanken ein bisschen purzeln. Nach dem Duschen weiß ich meistens, was zu ändern ist oder hab neue Ideen für die Punkte, mit denen ich unzufrieden bin. Manchmal entsteht danach nochmal ein ganz neuer Predigtentwurf.
Predigten entstehen ja auf sehr unterschiedliche Weise. Meine ehemalige Examensmitvorbereiterin Annette Müller hat ihre Doktorarbeit zu der spannenden Frage geschrieben, wie Pfarrerinnen und Pfarrer denn ihre Predigten schreiben. Das ist wirklich höchst unterschiedlich. Und es ist auch sehr unterschiedlich, womit Predigerinnen und Prediger vor die Gemeinde treten. Manche haben ein fertig ausgearbeites und ausformuliertes Manuskript, dass sie im Prinzip vorlesen. Andere haben nur ein paar Stichwörter auf einem Zettel mit dem Hauptgedankengang.
Meine Methode ist ein Mittelding. Ich notiere mir den Gedankengang und ein paar wichtige Formulierungen. Die Sätze sind nicht ausformuliert, sondern die Endfassung der Predigt entsteht dann erst live im Sprechen. Ich mache das so, weil ich so flexibler bin und noch im letzten Moment Dinge umstellen, weglassen und hinzufügen kann. Das erklärt auch, warum die schriftliche Fassung meiner Predigt erst am Sonntag nachmittag hier im Blog erscheint: Ich versuche dann nochmal schriftlich festzuhalten, was ich gesagt habe. Das ist dann nicht exakt der Wortlaut, aber der Gedankengang wird in der Regel wiedergegeben.