Tag 58: Lütkenbeck

Zwischen Gremmendorf und dem Hafen, hinter dem Gasometer am Albersloher Weg der, liegt die kleine Siedlung Lütkenbeck. Sie hat ihren Namen von Haus Lütkenbeck, einer barocken Schlossanlage, östlich vom Lindberghweg inmitten der Wäldchen Telgenbusch und Sternbusch. Die Siedlung entstand nach dem 2. Weltkrieg aus einer ehemaligen Wohnsiedlung für Militärangehörige. Zur Hälfte ist der Siedlung der Ursprung als militärische Wohnanlage noch anzusehen. Vor allem im südlichen Bereich des Stadtteils finden sich neuere und ältere Einfamilienhäuser.


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Die Ursprünge von Haus Lütkenbeck reichen bis in 14. Jahrhundert zurück, als auf dem bischöflichen Lehen eine Wasserburg errichtet wurde. Ende des 17. Jahrhunderts ging der mittlerweile verfallene Sitz an den Freiherrn Droste zu Vischering, der die Burg zu einer Schlossanlage im Barockstil um- und ausbauen ließ. Die Vorburg mit zwei Eingangspavillons wurde ab 1696 errichtet. Daneben lagen spiegelbildlich zwei Wirtschaftsgebäude. Mit dem Bau des Herrenhauses wurde 1705 begonnen, es brannte aber bereits 1720 ab, noch bevor es bezogen wurde. Es ist nicht wieder aufgebaut worden. Auch die Gartenanlage hinter den Gebäuden ist vermutlich nie vollendet worden.

Kapelle von Haus Lütkenbeck mit dem neuen Wohnhaus im Hintergrund

Im zweiten Weltkrieg wurde die Anlage bei der Bombardierung Münster schwer beschädigt, wurde aber bin 1972 originalgetreu wieder hergerichtet. Im nördlichen Pavillon findet sich noch heute eine Kapelle mit Barockaltar. Hier sollen wohl ab und zu noch Konzerte stattfinden. Ansonsten ist der Bereich aber nicht öffentlich zu besichtigen und Besucher werden gebeten, sich nur vor dem Tor aufzuhalten, und nicht auf das Privatgelände zu gehen. Der marode Nordostflügel der Anlage ist abgerissen und 2012/13 durch ein Mehrfamilienwohnhaus ersetzt worden.

Der südliche Pavillon war einst Gerichtsgebäude und Gefängnis

Während das Schloss selbst mitten in der Natur zu liegen scheint, trifft man hinter dem Telgenbusch, wenn man den Lindberghweg überquert hat, auf die Siedlung Lütkenbeck. Den Straßenzügen ist die ursprüngliche Nutzung als Wohnungen der britischen Soldaten noch anzusehen. Heute werden zahlreiche der Häuser am Köhlweg und Torminweg vom Studentenwerk verwaltet. Hinter den Wohnhäusern gibt es mehrere Kleingartenanlagen mit langer Geschichte. Die Kleingartenanlage „Lebensfreude Post“ wurde bereits 1919 als Postgartenverein gegründet. Der Kleingärtnerverein Hansa ist noch älter, hat aber schon mehrere Standortwechsel hinter sich.

Ehemalige Wohnungen der britischen Armee, Gasometer und Bäume der Kleingartenanlage „Hansa“

Der Gasometer wurde 1954 errichtet und war bis 2005 in Betrieb. Seitdem hat das Gebäude unterschiedliche Nutzungen erfahren: So fanden dort Theateraufführungen des Wolfgang Borchert Theaters und Kunstprojekte statt. Von 2016-18 hat der Deutsche Alpenverein das Gelände zum Sportklettern verwendet, aber aus Kostengründen das Projekt „Monte Gaso“ wieder aufgegeben. Die weitere Nutzung ist offen.