Der Roman, so Benjamin, stiehlt der Erzählung zu Beginn der Neuzeit die Bedeutung. Anders als die Erzählung geht der Roman weder aus der mündlichen Tradition hervor, noch mündet er in mündliche Tradition. Der Roman bleibt wie der Romancier für sich: „Die Geburtskammer des Romans ist das Individuum in seiner Einsamkeit, das sich über seine wichtigsten Anliegen nicht mehr exemplarisch auszusprechen vermag, selbst unberaten ist und keinen Rat mehr geben kann.“ (Der Erzähler, 389). – Die epische Breite verbietet ja auch ein Nach- und Weitererzählen. Interessanter Weise heißt im Englischen der Roman oft „Novel“, während die Novelle als Erzählform eine Ungeheuerlichkeit preisgibt, die gut erzählbar ist. – Die Frage ist für mich allerdings, ob man das heute noch so sehen kann wie Benjamin. Die Prämisse eines Romans – ist das nicht seine Botschaft, sein Rat, seine Weisheit? Oder ist das schon der durch den Film wieder erzählerisch gewordene Roman?