Mach genügend Sprechpausen. Dem Gottesdienst tut eine ruhige Gangart gut. Weil wir im Fernsehen und im Radio das pausenlose Reden gewohnt sind, wirken Pausen oft unprofessionell und wie Fehler: Sie scheinen ungenutzte Zeit zu sein. Das ist aber nicht so, sondern es ist wie in der Musik: Durch Pausen erhält jeder Gottesdienst seine besondere Struktur, seinen Rhythmus – in seinen Teilen wie als Ganzes. Neben dem Pausenzeichen, das für ein bewusstes Aussetzen sorgt, gibt es in der Musik auch das Atemzeichen als Signal zum Luftholen. Beides ist auch für den Gottesdienst wichtig. Pausen erzeugen die notwendige Spannung, um aufmerksam zu bleiben für die Feier des Gottesdienstes und im Hören der Predigt. Zudem: Wo, wenn nicht im Gottesdienst, könnte man lernen auch in die Stille und das Schweigen hinein zu hören?
Pausen sind gut und wichtig sowohl innerhalb der einzelnen liturgischen Bausteine wie den Gebeten, beim Lesen biblischer Texte und als auch bei der Predigt. Es gibt zahlreiche Hinweise darauf, wann Pausen möglich, sinnvoll, und oft sogar nötig sind: Jedes Komma, jeder Punkt, jeder Absatz und neuer Abschnitt ist ein Signal eine Pause zu machen – zum Luftholen oder zum bewussten, spannungserzeugenden Aussetzen. Bereits beim Verfassen der Predigt ist es sinnvoll, diese Pausen mit zu bedenken. Hilfreich ist, jedem einzelnen Gedanken einen eignen Absatz zu geben und größere Sinneinheiten durch Zwischenüberschriften zu gliedern. Jeder Absatz und Abschnitt dient dann als Pausenzeichen. Gerade bei der frei gehaltenen Predigt dient die Pause dem Prediger als kurze Neuorientierung: Wo bin ich jetzt? Wo will ich hin? Und die hörende Gemeinde hat Zeit und Ruhe, den Gedankenbewegungen der Predigt zu folgen.