Seit einiger Zeit benutze ich bei unseren Trainee-Erzähl-Workshops „Rory’s Story Cubes“. Die Story Cubes sind Symbol-Würfel, mit denen man sich Geschichten „erwürfeln“ kann. Neben dem Grundset gibt es eine Reihe von Erweiterungen: Aktionenwürfen, Abenteuer, Detektive, Urzeit, Märchen und mehr.
Leider gibt es keine gute methodische Anleitung zu den Würfeln. Naheliegend sind Geschichtenketten, die einfach Würfel für Würfel erzählt werden. Auf die Dauer verliert man da aber schnell den Spaß, weil eine wirkliche Herausforderung fehlt. Orientiert an meinem alten Verfahren mit Wortkarten bin ich gerade dabei, für das Seminar einen neuen methodischen Aufbau zu entwerfen. Dazu gehört z.B. aus einem gewürfelten Symbol spontan eine Hauptfigur zu erschaffen oder aus zwei Würfeln eine Hauptfigur mit bestimmten Ziel zu erfinden.
Schritt für Schritt sollen komplexere Erzählstrategien entstehen, die helfen, aus der Situation heraus eine Geschichte zu entwickeln, beispielsweise nach folgendem Schema:
- Es war einmal … Der Held tritt auf
- Tag für Tag … Was der Held normalerweise so macht.
- Eines Tages … Etwas Besonderes passiert.
- Deshalb … Der Held will etwas.
- Plötzlich … Ein Problem/Gegner tritt auf.
- Geschafft! Das Hindernis wird überwunden. (Die Schritte 5 und 6 1-2-mal wiederholen , mit einer Steigerung der Schwierigkeit; der Held muss immer mehr riskieren, um das Hindernis zu überwinden und zum Ziel zu gelangen.)
- Schließlich .. Der Held erreicht sein Ziel oder eine andere Belohnung.
Für mich ist das spontane, mündliche Erzählen ein gutes Training für das Erzählen insgesamt, egal ob mündlich oder schriftlich. Es hilft, auch die Struktur von fremden Geschichten zu begreifen, die man frei nacherzählen will – beispielsweise von biblischen Geschichten im Kindergottesdienst. In einem Merkblatt hab ich für unsere Erzählwerkstatt die wichtigesten Inhalte mal zusammengefasst. Den Zettel „Grundregeln für das Erzählen“ habe ich mal auf die Downloadseite gepackt.