Wenn Verantwortliche aus der Friedens-Kirchengemeinde über das Konzept für das Gemeindehaus sprechen, dann fällt schnell das Stichwort „ein Haus voller Leben“. Die Selbstbeschreibung als Stadtteilzentrum war einer der Punkte, warum mich die Ausschreibung der Pfarrstelle interessiert hat. Seit ich vor einigen Jahren auf das Stichwort „Community Organizing“ gestoßen bin, habe ich die Idee, das Gemeindearbeit heute genau das sein sollte: Gemeinschaft organisieren. Das Konzept kommt aus der Sozial- und Gemeinwesenarbeit und es geht im Kern darum, Menschen mit gleichen Interessen, Fragestellungen und Problemen zusammen zu bringen.
Die Friedens-Kirchengemeinde ist schon durch ein vielfältiges Gemeindeleben geprägt. Das Übersichtsichtsheft „kurz und bündig“ stellt die Gruppen auf über 60 Seiten vor. Aber von einem vollen Haus kann im Moment nicht die Rede sein. Corona hat nicht nur Gottesdienste lahmgelegt, sondern das Gemeindeleben in seiner ganzen Breite runtergefahren. Nach dem gemeindlichen Lock-Down geht es nun darum, das Gemeindehaus allmählich wieder mit Leben zu füllen. Manche Gruppen scharren schon länger mit den Füßen und wollen lieber heute als morgen beginnen, andere signalisieren deutliche Zurückhaltung und können sich ein Treffen mit den Einschränkungen, die gerade gelten, gar nicht vorstellen.
Heute morgen hat ein kleines Team, bestehend aus den Presbyterinnen Beate S. Herbers und Susi Eckardt sowie Gemeindesekretärin Doris Ulmke im Gemeindehaus getagt und überlegt, wie denn ein allmähliches und schrittweises Hochfahren möglich sein kann. Für mich war das die Gelegenheit, einen kleinen Einblick in die Vielfalt der Gruppen zu bekommen, die sich im Gemeindehaus treffen. Die Gruppenvielfalt reicht von klassischen Gemeindegruppen wie der Frauenhilfe und dem Bibelkreis über Musikgruppen und Gremien wie dem Presbyterium oder dem Arbeitskreis Ökumene bis hin zu Selbsthilfe- und Sportgruppen wie der Männergruppe oder verschiedenen Yoga-Treffen. Die Münstertafel hat hier eine Ausgabestelle. Es gibt Kreativgruppen wie „Art 13“ und Veranstaltungen der Familienbildungsstätte.
Wenn das soziale und kirchliche Leben allmählich wieder gelockert wird, muss man vieles wahrscheinlich erst einmal unter das Stichwort „Community Re-Organizing“ fassen. Das Presbyterium wird demnächst mit dem Konzept, dass das kleine Team heute morgen vorgebesprochen hat, befassen. Dann wird nach und nach wieder Leben in das Gemeindehaus kommen. Und ich bekomme dann hoffentlich ebenso Schritt für Schritt die Gelegenheit, die vielen Namen, die bisher noch gesichtslos vor mir schweben, mit konkreten Menschen und Begegnungen zu verknüpfen.
P.S.: Wenn Sie Lust haben, Verbindung mit mir aufzunehmen: Sie erreichen mich im Moment noch am Besten per E-Mail oder auch telefonisch unter der Münsteraner Nummer 627 900 33.