In Beckum war ich in den vergangenen Jahren für den Ev. Friedhof zuständig. Die Friedens-Kirchengemeinde hat keinen eigenen Friedhof, aber die Friedhofsituation hat mich natürlich dennoch interessiert. Es wird nicht ausbleiben, dass ich irgendwann Menschen hier auf einem schweren Gang begleiten werde. Es gibt in Angelmodde und Gremmendorf zwei Städtische Friedhöfe, an der Homannstraße und „Am Hohen Ufer“. Passend zum trüben und regnerischen Wetter habe ich mich heute dorthin auf den Weg gemacht.
Die Friedhöfe sind eher jüngeren Datums. Der Friedhof an der Homannstraße ist der ältere Friedhof und stammt aus dem Jahr 1958. Beim Rundgang ist am alten Baumstand zu erkennen, dass es einen älteren Teil und eine Erweiterung gibt. Die Kapelle wird aus der gleichen Zeit wie der alte Teil stammen, wurde aber 2015 renoviert. Leider war die Tür verschlossen, so dass ich mir noch keinen Eindruck vom Innenraum machen konnte. Über den Friedhof verteilt gibt es kleine Kolumbariumseinheiten mit drei bis sieben Grabnischen.
Auch der Friedhof „Am Hohen Ufer“ ist eine Erweiterung des Angelmodder Friedhofs und wurde 2007 angelegt. Er befindet sich ca. 1,5 km Fußweg vom Friedhof Homannstraße entfernt. Tatsächlich ist der Friedhof insgesamt eine sehr moderne Friedhofsanlage. Es war für mich erstmal ungewöhnlich, so viel freie Fläche und keine alten Grabsteine zu sehen. Direkt neben dem Eingang ist eine Kolumbariumswand aus Metall: Das erste Kolumbarium in Münster. Zusätzlich findet man ähnlich wie an der Homannstraße kleinere Kolumbariumseinheiten. Vermutlich hat man gemerkt, wie wuchtig Kolumbariumswände wirken.
Es gibt „Am Hohen Ufer“ keine Trauerhalle, aber eine Überdachung, die Schutz vor Regen und Wind bietet. In die Glaswände intergriert sind zwei Bleiglasfenster, die Anfang der 70er Jahre für die englische Garnisonskapelle „All Saints Chapel“ gestaltet wurden, der heutigen Friedenskapelle am Friedenspark auf der Loddenheide. Sie zeigen Mutter Teresa und den heiligen Bonifatius. Als die britische Armee 1993 die Loddenheide verließ, waren die Fenster zunächst in die Osnabrücker Garnisonskirche eingebaut worden. Als der dortige Standort auch aufgegeben wurde, kamen die beiden Fenster als Geschenke zurück nach Münster.
Sofort ins Auge gefallen ist mir nach Betreten des Friedhofs natürlich das bunte Ökumenekreuz an der offenen Ostseite des Schutzdaches. Das gleiche Kreuz stand bei meinem ersten Gottesdienst in Münster am Pfingstmontag vor mir. Es war für den Ök. Kirchentag 2007 in Münster Südost entworfen worden. Dieses Kreuz wurde 2012 an der Überdachung errichtet. Ein passendes Symbol für diesen Ort, denn das Schutzdach wird sicher von den verschiedenen Konfessionen für Trauerandachten genutzt.