Aber heißt denn nun christlich glauben? Anfang Juli habe ich mit einer Predigtreihe begonnen, die sich an dem Lied „Wenn dein Kind dich morgen fragt“ von Fritz Baltruweit orientiert. Dankenswerterweise haben sich Leserinnen und Leser dieses Blogs mit eingebracht und mir geschrieben, wenn ich darum gebeten habe. Das möchte ich für den nächsten Sonntag nochmal probieren. Also: Butter bei die Fische. Schreiben Sie mir!
An den letzten drei Sonntagen bin ich Fragen nachgegegangen, die die drei Liedstrophen in dem Lied von Baltruweit aufwerfen: „Welcher Lebenstraum sagt, wofür wir leben wollen? Welcher Lebensraum sagt, warum wir glauben können? Welches Lebensziel sagt, wie wir handeln sollen?“ Die letzte Frage, die ich mir stelle ist: Was heißt christlich glauben? Kann man das überhaupt so einfach sagen? Darüber will ich am nächsten Sonntag mit der Gottesdienstgemeinde nachdenken.
Anfang des Jahres habe ich mit Kolleginnen und Kollegen bei einer Fortbildung darüber nachgedacht: Was macht denn christlichen Glauben im Kern aus? Lässt er sich auf drei bis fünf Grundbegriffe reduzieren, also sozusagen an fünf Fingern abzählen? Wie sähe ein Glaubensbekenntnis aus, das mit maximal fünf einfachen Sätzen auskommt? Die Erkenntnis war, dass das sehr subjektiv ausfällt. Ein einfaches, gemeinsames Glaubensbekenntnis kam am Ende nicht raus. Das muss aber auch gar nicht sein. Entscheidender ist ja vielleicht erstmal, ob man selbst auf den Punkt bringen kann, was man glaubt.
Spannend finde ich dazu den Predigttext, der für den nächsten Sonntag vorgeschlagen ist:
Im Vorbeigehen sah Jesus einen Mann, der von Geburt an blind war. Da fragten ihn seine Jünger: »Rabbi, wer hat Schuld auf sich geladen, sodass er blind geboren wurde – dieser Mann oder seine Eltern?«
Johannes 9,1-7 BasisBibel
Jesus antwortete: »Weder er selbst hat Schuld auf sich geladen noch seine Eltern. Er ist nur deshalb blind, damit das Handeln Gottes an ihm sichtbar wird. Wir müssen die Taten vollbringen, mit denen Gott mich beauftragt hat, solange es noch Tag ist. Es kommt eine Nacht, in der niemand mehr etwas tun kann. Solange ich in dieser Welt bin, bin ich das Licht für diese Welt.«
Nachdem er das gesagt hatte, spuckte er auf den Boden. Aus dem Speichel machte er einen Brei und strich ihn dem Blinden auf die Augen. Dann sagte er ihm: »Geh und wasche dich im Wasserbecken von Schiloach!« (Schiloach heißt übersetzt ›der Abgesandte‹.) Der Mann ging dorthin und wusch sich. Als er zurückkam, konnte er sehen.
Vielleicht regt der Predigttext ja zum Weiterdenken an, was christlich glauben mit blind sein und sehend werden zu tun hat. Aber ihr Antwort muss nichts mit dem Text zu tun haben. Es wäre toll, wenn ich im Lauf der Woche einfach Stichworte oder einen kurzen Satz geschickt bekommen könnte. Es soll also ausdrücklich kein Roman sein. Ein Stichwort oder ein einzelner Satz genügt – entweder hier im Kommentarbereich oder über die bekannten Kommunikationskanäle. Aber ich muss Sie dennoch warnen: Oft ist es schwieriger, etwas kurz und knapp zu sagen als mit vielen Worten.
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