Manchmal ist der Kopf schon weiter als der Kalender: Heute morgen war ich zu Gast im Friedens-Kindergarten. Eigentlich war der Plan, dass wir nur ein Lied miteinander singen. Aber irgendwie kam gestern in meinem Kopf der Kalender durcheinander und ich hab die Andacht, die erst für Freitag geplant war, schon für heute vorbereitet. Jetzt habe ich wahrscheinlich den Kiga-Tagesablauf durcheinander gebracht, weil ich nicht nur ein Lied begleitet, sondern gleich noch die Geschichte erzählt habe. Schieben wir es einfach mal auf den Montagmorgen, statt darauf, dass ich langsam alt werden.
Die Idee bei den Kindergarten-Andachten ist, gewissermaßen eine Fortsetzungsgeschichte zu erzählen. Heute ging es damit los, wie Jesus seine ersten Jünger trifft und mitnimmt auf die Reise. Nach der Geschichte vom Fischfang meinte einer der Jungs: „Das war ja eine richtige Abenteuergeschichte!“ Ja, das stimmt. Und abenteuerlich wird es am Freitag weitergehen, wenn die Kinder in die Friedenskirche kommen. Dann erzähle ich die Geschichte von der Heilung eines Gelähmten.
Andachten im Kindergarten mache ich sehr gerne. Kindergarten- und Grundschulkindern eine Geschichte erzählen, ist eine gute Erzählschule. Erwachsene sind höflich, schauen aus dem Fenster und gehen ihren Gedanken nach, während sie dem Redner durch beiläufiges Nicken das Gefühl vermitteln: „Ich höre dir zu!“ Kinder reagieren anders: Wenn die Geschichte uninteressant ist, dann sind Kinder nicht nur mit Gedanken woanders. Man merkt an der Unruhe: Eigentlich wollen alle lieber was anderes machen, als dazusitzen und einer langweiligen Geschichte zu lauschen.
Neben den Geschichten sind mir Lieder und Gebete wichtig, bei denen die Kinder aktiv mitmachen können. Die meisten Kinderlieder lassen sich mit Bewegungen verbinden. So können selbst die ganz Kleinen schon mitmachen und dabei sein. Ein paar Lieder sind in der Kita eingeübt. Ich denke, dass ich im Laufe der Zeit noch das eine oder andere Lied mitbringe. Und was für Lieder gilt, gilt auch für Gebete. Für den Kindergarten in Deiringsen habe ich mal ein Gebet geschrieben, das ich immer noch gerne im Kindergarten verwende. Es geht so:
Wir haben in der Nacht
geschlafen – tief und fest, [Kopf auf die zusammengelegten Hände]
fast wie in einem Nest. [Hände formen ein Nest]
Doch als wir aufgewacht, [Dehnen und Strecken]
da war es uns gleich klar: [mit dem Zeigefinger an den Kopf tippen]
Du, Gott, bist für uns da. [Blick nach oben, Hände ausbreiten]
Sei bei uns diesen Tag, [Hände falten]
was auch geschehen mag.
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