Buttricks Leben und Werk

Vor einigen Jahren habe ich mal ein paar spärliche Informationen zu David Buttrick zusammengesucht. Damals lebte Buttrick noch, aber es gab nicht einmal in der englischen Wikipedia einen Eintrag. In den letzten Jahren habe ich immer mal wieder Infos gefunden und notiert, so dass ich jetzt einen etwas umfangreicheren Text vorlegen kann.

David Gardner Buttrick wurde am 21. März 1927 in New York City geboren. Er war der jüngste von drei Söhnen des Theologen und Presbyterianer-Pastors George Arthur Buttrick und dessen Frau Agnes Gardner.
Der Vater George Buttrick, in England geboren, galt als einflussreicher, amerikanischer Prediger, der neben Billy Graham und Martin Luther King genannt wird. Er traute übrigens 1936 die Eltern von Donald Trump. Als Theologe hat er mehrere namhafte Werke verfasst, u.a. das „Interpreter’s Dictionary of the Bible“ und „The Parables of Jesus“. Davids Bruder John Buttrick war Ökonomie-Professor, G. Robert Buttrick war Pfarrer.

David G. Buttrick

David G. Buttrick war verheiratet mit Betty More Allaban. Ihre Hochzeit fand am 21.12.1950 statt. 1952 wurde die gemeinsame Tochter Anne Jackson Buttrick geboren. In einem Nachruf heißt es, das Ehepaar habe ein von Wärme, Humor, Akzeptanz und lebhafter Diskussion geprägtes offenes Haus geführt. Vor allem Buttricks Frau Betty zeichnete sich dafür verantwortlich. Einige von Buttricks Büchern sind ihr gewidmet. Betty Buttrick starb 2015 nach 64 Ehejahren. Ein Jahr später starb die Tochter Anne Buttrick Crumpler. David G. Buttrick starb am 22. April 2017 im Alter von 89 Jahren in Nashville, Tennessee, wo er seit seiner Emeritierung gelebt hatte.

Der akademische Weg von David Buttrick begann am Haverford College in Philadelphia, wo er 1948 einen Bachelor of Arts erwarb. Anschließend absolvierte er ein Studium am Union Theological Seminary in New York, das er 1951 mit einem Bachelor of Divinity abschloss. Am Garrett Biblical Institute in Evanston, Illinois studierte er Systematische Theologie und zugleich Poetik und Zeitgenössische Literatur an der dortigen Northwestern University.

Buttrick entschied sich für eine Ordination in der Presbyterianischen Kirche, der auch schon sein Vater angehörte. 1951 trat Buttrick eine Pfarrstelle an der First Presbyterian Church in Fredonia, New York an, wo er bis 1960 tätig war. 1960/61 war er für kurze Zeit im Ausschuss für christliche Erziehung der Presbyterian Church tätig.

Ab 1961 lehrte Buttrick am Pittsburgh Theological Seminary (ab 1972 als William Oliver Campbell Professor). An der Universität von Pittsburgh lehrte Buttrick zudem Rhetorik. 1975 wurde er auf die Marten Professur für Homiletik an der St. Meinrad School of Theology, Indiana berufen. Ab 1982 wirkte er dann als Drucilla Moore Buffington Professor für Homiletik und Liturgik an der Vanderbilt Divinity School in Nashville, Tennessee, wo er fast 20 Jahre lang bis zu seiner Emeritierung tätig war. Bereits Buttricks Vater George hatte hier gelehrt. Die Fakultät hatte Anfang der 1980er Jahre ein neues Studienprogramm beschlossen, in dem Predigt und Gottesdienst mit anderen Disziplinen verbunden werden sollten. Buttrick sollte dieses Programm realisieren. In den Folgejahren war Buttrick Gastdozent an verschiedenen amerikanischen Fakultäten und mit Vorträgen auch in Europa unterwegs.

1993 wechselte Buttrick von der Presbyterianischen Kirche zur liberaleren United Church of Christ. Anlass war die ablehnende Haltung der Presbyterian Church gegenüber homosexuellen Partnerschaften. Die United Church of Christ stand für mehr Inklusion und Vielfalt.

Buttrick war als Berater tätig unter anderem in der Kommission für die Einheit der Kirche und beriet mehreren Denominationen in Gottesdienstfragen. Darüber hinaus war er Mitglied der Katholischen Bischofskonferenz für Homiletik.

1996 wurde Buttrick für seine universitäre Arbeit durch die Festschrift „Preaching as Theological Task“ geehrt. 2015 wurde ein Predigtcoaching-Programm an der Vanderbilt Divinity School nach ihm benannt. Das „David G. Buttrick Certificate Program in Homiletic Peer Coaching“ hat das Ziel, Predigerinnen und Prediger auszubilden, um die Qualität der Predigt zu verbessern. Das geschieht insbesondere, indem zertifizierte Coaches ausgebildet werden, die Gruppen für Predigende initiieren und leiten können.

Zu Buttricks zahlreichen Veröffentlichungen zählen das Presbyterianische Gesangbuch von 1970, das er maßgeblich erarbeitet und herausgegeben hat. Neben rund 175 Artikeln, Aufsätzen und Rezensionen veröffentlichte Buttrick 19 Monographien bzw. war als Herausgeber tätig. Als sein Hauptwerk gilt „Homiletics“ von 1987. „Homiletics“ wurde vom Preaching Magazine und der Academy of Parish Clergy als Buch des Jahres ausgezeichnet. Die Zeitschrift Theological Education der Association of Theological Schools in the United States and Canada wählte „Homiletics“ zum Buch des Jahrzehnts. Es gilt heute als eine der einflussreichsten, amerikanischen Homiletiken.

Auf der Seite der Duke University Chapel gibt es das Video eines Gottesdienstes vom 15.10.1995, in dem David Buttrick zu Jeremia 19,1.4-7 predigt.

Quellen:
https://obits.tennessean.com/us/obituaries/tennessean/name/david-buttrick-obituary?pid=185203382
https://prabook.com/web/david_gardner.buttrick/1682565
http://www.bu.edu/homiletical-theology-project/webinars/david-buttrick/

https://news.vanderbilt.edu/2017/04/27/renowned-preaching-professor-at-vanderbilt-dies/