Predigtvorbereitung nach Buttrick

Ergänzend zum letzten Post (vom 6.3.11) ist es vielleicht auch ganz interessant, die Arbeitsschritte zu sehen, die Brian Larson für die Predigtvorbereitung herausfiltert, weil sie für ihn zugleich illustrieren, wie Moves bei Buttrick zu verstehen sind. Larson sieht bei Buttrick zehn Arbeitsschritte:

„1. Exegetisiere den Bibeltext.
2. Analysiere den Abschnitt als Plot, um die Struktur der Ideen des Autors zu sehen.
3. Bestimme die theologischen Grundsätze des Abschnitts („das theologische Feld der Bedeutungen“).
4. Suche nach wichtigen Entsprechungen in unserem heutigen Leben („Analogien“).
5. Schreibe eine Liste von Einfällen („das Feld der Verständnisse“), die die Ergebnisse der obigen Schritte eins bis vier aufnehmen. (Wenn wir das Feld der Verständnisse mit den üblichen Ausarbeitungsschritten (a) exegetische Überlegungen (b) theologische Überlegungen und (c) homiletische Überlegungen vergleichen, stellt das Feld der Verständnisse theologische Überlegungen mit Gegenwartsbezug dar).
6. Bringe das Feld der Verständnisse in eine Abfolge von Schritten [Moves].
a. Wähle eine Idee als Einstiegspunkt aus. Dies ist nicht unbedingt der Predigteinstieg, sondern eher die erste Idee aus dem Feld der Verständnisse, bei der unsere rhetorische Absicht ansetzen kann.
b. Wähle aus dem Feld der Verständnisse eine Folge von Ideen, die in das menschliche Bewußtsein auf eine natürliche Weise einfließt (in dem sie der Logik der Assoziation, der Ausdehnung, des Kontrastes, der Chronologie, des Mikro-Kosmos/Makro-Kosmos, vom Kleineren zum Größeren, vom Allgemeinen zum Speziellen usw. folgt). Die Ideefolge sollte fließen wie in einem Gespräch, und weniger sein wie eine thematische Liste. Die Bewegungen kommen nicht aus dem Abschnitten des Textes, sondern aus dem Feld des Verstehens. Diese Abfolge von Ideen – Moves – gibt der Predigt seine grundlegende Struktur.
7. Notiere eine erweiterte Skizze jedes einzelnen Moves.  Dies ist ein Brainstorming von Formulierungen, Worten, Illustrationen, Bildern, Lebenserfahrungen, die für den Move relevant sind.
8. Betrachte die Skizze kritisch im Hinblick auf seine theologische Genauigkeit und daraufhin, wie die Hörer sie hören werden. Darauf basierend überlege, wie die Skizze jedes einzelnen Moves verbessert werden kann. Denk über die mögliche Form jedes einzelnen Moves nach.
9. Halte die endgültige Struktur der Moves schriftlich fest. Es geht hier nicht um eine wortwörtliches Manuskript, sondern eher um einen detaillierten Entwurf in dialogorientierter Form mit ganzen Sätzen.
10. Schreibe das vollständige Manuskript der Predigt.“

(Der Originaltext von Brian Larson steht hier: http://www.ehomiletics.com/papers/01/larson01.php)