Reduziere Auf- und Abtritte auf ein Minimum. Jede Bewegung im Raum zieht die Aufmerksamkeit auf sich und sorgt für Unruhe. Das ist an sich nicht schlecht: Der Wechsel von Bewegung und Ruhe geben dem Gottesdienst Rhythmus und Struktur. Das Betreten und Verlassen des liturgischen Raums an den Schnittstellen der Liturgie betont den Rhythmus des Gottesdienstes und signalisiert Veränderung. Diese Wirkung sollte gewissermaßen als liturgische Choreographie bewusst einsetzt werden. Dazu ist es notwendig, Auf- und Abtritte bei der Planung des Gottesdienstes zu berücksichtigen und bei den verschiedenen Beteiligten zu koordinieren. Denn je mehr Menschen liturgische Aufgaben in einem Gottesdienst haben, desto gründlicher ist zu bedenken, wer wann mit wem den liturgischen Raum betritt oder verlässt.
Ein negatives Beispiel aus eigener Erfahrung mag verdeutlichen, wie Auf- und Abtritte das liturgische Geschehen beeinflussen können: Bei einem Weltgebetstagsgottesdienst vor einigen Jahren stand für die ca. 30 Beteiligten nur ein Mikro am Ambo zur Verfügung. Statt in kleinen Gruppen aufzutreten, trat jede der beteiligten Frauen allein an den Ambo, auch wenn der Text noch so kurz war. Das Dreifach-Kyrie zerfiel so in Einzelteile und konnte kaum als Zusammenhang wahrgenommen werden. Der Kyriegesang wurde dabei als Gelegenheit für den Abtritt der einen und Auftritt der nächsten Sprecherin genutzt. Einzig für die Fürbitten trat eine Gruppe nach vorn. Besser wäre es gewesen, die Einheit des Kyrie-Gebets durch das gemeinsame Auf- und Abtreten einer ganzen Gruppe zu betonen.
(Bedenkenswert sind übrigens auch die Bewegung von liturgisch nicht Beteiligten, zum Beispiel Fotografen bei Trauungen. Will man das Fotografieren nicht ganz verbieten, sollte klar abgesprochen werden, welche Bereiche des liturgischen Raums der Fotograf wann betreten darf und wann nicht, und aus welchen Bereichen er sich ganz rauszuhalten hat.)