Wenn es einen roten Faden gibt, der sich vom Vikariat bis zur jetzigen Pfarrstelle zieht, dann ist es der Pängelanton. Das Wort – ein westfälischer Ausdruck für eine Dampflok – ist mir das erste Mal in Lippstadt begegnet, wo eine ehemalige Bahnstrecke durchführte. Auch in Soest gab es einen entsprechenden Bezug, unter anderem über einen Radweg von Soest nach Brilon. In Beckum war vom Pängelanton als Bummelbahn nach Münster die Rede und entsprechend nimmt Münster den Bezug auf.
Meine erste Theorie war, dass alle vier Orte durch den Pängelanton verbunden sind – aber das ist nur teilweise der Fall. Der Ausreißer ist Soest, denn der heutige Pengel-Anton-Radweg führt über die Strecke der ehemaligen Möhnetalbahn von Soest nach Brilon. Lippstadt, Beckum und Münster sind aber durch die Bahnstrecke Münster-Warstein der Westfälischen Landes-Eisenbahn miteinander verbunden. Zwischen 1881 und 1903 sind mehrere Abschnitte nach und nach zu einer durchgehenden Bahnlinie verbunden worden. Personenverkehr gab es auf der Strecke bis 1974.
Heute erinnert in der Region die Gaststätte Pängel Anton hinter Enniger an die Bahnlinie. Durch die aktuelle Baustelle am Kreisel Tönnishäuschen führt auf der Strecke nach Beckum eine Umleitung daran vorbei. In Gremmendorf selbst steht ein Pängelanton am Eisenbahnmuseum. Die Lok – Baujahr 1902 – wurde 1979 von der Gremmendorfer Karnevalsgesellschaft Pängelanton e. V. gekauft und wird seit 1982 hier ausgestellt.
Mittlerweile gibt es Bemühungen, die alte Bahnstrecke zumindest teilweise zu reaktivieren, und zwar den Abschnitt von Neubeckum nach Münster. Der Bahnbetrieb durch die WLE soll bis 2023/24 wieder aufgenommen werden. Allerdings regt sich auch Widerstand durch eine Bürgerinitiative gegen die WLE-Reaktivierung. Ich nehme den Pängelanton jetzt einfach mal als Symbol für meinen pastoralen Weg – eine Meinung zur WLE-Reaktivierung muss ich mir erst noch bilden.
Nachtrag: Der Kollege Röger aus Soest hat mich drauf aufmerksam gemacht, dass der Soester Pengel-Anton mit „e“ geschrieben wird.
Das Foto der Lok in Gremmendorf darf ich mit freundlicher Genehmigung von Wolfgang Nilles verwenden. Vielen Dank dafür. Weitere Fotos finden sich bei komoot.de