Von der St. Mauritz-Kirche war gestern schon einmal kurz die Rede. Heute war ich im Stadtteil St. Mauritz, dem ehemaligen Kirchspiel der katholischen Pfarrkirche, unterwegs und habe den Kollegen Moritz Gräper von der Auferstehungs-Kirchengemeinde besucht. Dabei habe ich mehr über die Auferstehungsgemeinde, die Kirche selbst und über die andere Seite der Arbeit von Moritz Gräper als City-Kirchen-Pfarrer erfahren.
Die Auferstehungskirche wurde 1957 eingeweiht. Wie bei der Friedenskirche hatte auch hier ein Kirchbauverein wesentlichen Anteil an Bau der Kirche. Ursprünglich hatten die wenigen Evangelischen in St. Mauritz in einem Sportheim Gottesdienst gefeiert. Als nach dem Krieg die Anzahl der Evangelischen durch den Zuzug von Flüchtlingen wuchs, lag der Bau einer Kirche und eines Gemeindehauses nahe. Prägend für die Gemeindearbeit war in den 50er-Jahren auch die enge Zusammenarbeit mit dem CVJM, der im Johannes-Busch-Haus in relativer Nähe zum Gemeindezentrum bis heute seine Münsteraner Zentrale hat.
Die Gemeindegrenzen der Auferstehungsgemeinde haben sich im Lauf der Zeit immer wieder mal verschoben. Zunächst war der Bezirk pastoral durch eine Pfarrstelle der Münsteraner Gesamtgemeinde versorgt worden. Mit der Aufteilung der Gesamtgemeinde Münster in sechs selbständige Kirchengemeinden zum 1.1.1962 entstand die neue Auferstehungs-Kirchengemeinde. Bis zur Umpfarrung zur Kirchengemeinde Wolbeck 1979 gehörte die Loddenheide und Lütkenbeck, die heute zur Friedens-Kirchengemeinde gehören, noch zur Auferstehungsgemeinde. Von 2007 bis 2019 war die Gemeinde pfarramtlich verbunden mit der Ev. Kirchengemeinde Handorf. Seit letztem Oktober ist Moritz Gräper als Pfarrer im Probedienst mit einer halben Stelle für die rund 1.800 Gemeindeglieder zuständig.
Für die zweite Hälfte seines Dienstauftrags ist Moritz Gräper mit der evangelischen City-Kirchenarbeit im Münster beauftragt. Das Wörtchen „evangelisch“ ist dabei insofern zu betonen, als sich City-Kirche in Münster mit dem Kirchenfoyer an der Lamberti-Kirche verbindet. Das Kirchenfoyer ist zwar ökumenisch ausgerichtet und bietet zum Beispiel auch eine evangelische Wiedereinstrittsstelle, ist aber getragen von der katholischen City-Pastoral.
Ein ausgewiesener Ort für City-Kirchen-Arbeit steht Moritz Gräper insofern nicht zu Verfügung. Das findet der Kollege aber offensichtlich durchaus reizvoll, bietet sich dadurch doch die Möglichkeit, mit unterschiedlichen Gemeinden in der Innenstadt zu arbeiten und durch orts-ungebundene Projekte kreative Spielräume zu haben. Initiator der City-Kirchenarbeit war Superintendent Ulf Schlien, der Moritz Gräper große Freiräume zugestand. Mit Schliens plötzlichem Tod kurz nach Gräpers Dienstantritt musste ersteinmal der Rahmen der Arbeit neu abgesteckt werden.
Das nächste ungeplante Ereignis war die Corona-Pandemie, auf die Gräper mit einem Ansatz reagierte, der ihm sowieso wichtig ist: Kirche auch im Netz und getragen von neuen Medien und Kommunikationsformen zu gestalten. Für die Auferstehungskirchengemeinde hat er das Podcastformat „Verbunden bleiben“ entwickelt und für die City-Kirche das Podcast-Gespräch „Verbunden mit …“ – in deren erster Folge Moritz Gräper den neuen Superintendenten des Kirchenkreises, Holger Erdmann, vorstellte.
Das erfreuliche Gespräch war sehr inspirierend und ich freue mich schon auf weitere Begegnungen und eine gute Zusammenarbeit. Eine Idee von Moritz Gräper will ich mal gleich für Frieden adaptieren. Nach dem Gottesdienst versammelt sich die Gemeinde auf dem Innenhof vor der Westfassade und singt gemeinsam ein Lied – weil das in der Kirche ja im Moment nicht geht. Das lässt sich wunderbar auch auf dem Kirchplatz vor unserem Gemeindehaus realisieren.