Die „Was wäre, wenn …“-Methode ist eine Grundmethode des erzählenden kreativen Schreibens – freilich ist sie auch eine Grundmethode der Produktion von Sachtexten und Essays, aber das ist eine anspruchsvollere Aufgabe, die durch den Entwurf von Erzählungen methodisch eingeübt werden kann. Das Bindeglied zwischen beidem ist das sog. Gedankenexperiment. Eine einfache Form von „Was wäre, wenn …“-Überlegungen ist das Durchspielen von Handlungsalternativen.
Handlungssequenzen
Die Handlungssequenzen einer Erzählung werden als Kette von Ereignissen dargestellt. Zu jedem Kettenglied soll eine mögliche alternative Handlungssequenz notiert werden. Die Methode geht zurück auf die linguistische Handlungssequenzanalyse. Sie kann fortgesetzt werden mit der Methode „Was wäre, wenn …“, indem an einem Punkt ein alternativer Handlungsstrang entwickelt wird (vgl. Fortsetzung schreiben)
Tanka (Rhythmus 57577)
Tankas sind erweiterte Haikus, d.h. sie bestehen aus einem Haiku/ Senryû der Form 575, dem zwei weitere 7-silbige Zeilen folgen. Thematisch sind Tankas wie Senryû inhaltlich ungebunden.
Haiku/ Senryû (Rhythmus 575)
Haiku und Senryû sind ursprünglich Formen der japanischen Lyrik. Sie haben ein recht einfaches Schema: Es handelt sich um dreizeilige Gedichte, mit 5 Silben in der ersten, 7 Silben in der zweiten und wieder 5 Silben in der dritten Zeile. Der Unterschied zwischen Haiku und Senryû besteht nicht in der Form, sondern im Inhalt: Haikus sind Naturgedichte, während in Senryû alle Themen behandelt werden können. Allerdings hat sich mittlerweile für beide Formen die gemeinsame Bezeichnung Haiku eingebürgert (vgl. Tanka).
Fortsetzung schreiben
Was geschieht eigentlich mit den Menschen, über deren Heilung in den Wundergeschichten berichtet wird? Was erlebte der Psalmdichter, nachdem er seinen Psalm verfasst hat? Das sind zwei Möglichkeiten, einen biblischen Text fortzusetzen. Sie stehen eher am Ende einer Texterarbeitung. Am Anfang steht dagegen die Fortsetzung einer Wundergeschichte, die nicht zuende erzählt wird: Der Blinde ruft nach Jesus – was passiert? Was würde unter bestimmten Bedingungen passieren?
Interessant ist diese Methode nicht nur für den Unterricht, wenn z.B. KonfirmandInnen die Geschichte noch nicht kennen. Auch wer eine Geschichte bereits kennt, kann ab einem beliebigen Zeitpunkt eine Fortsetzung schreiben. In beiden Fällen bietet es sich an, im Anschluss die eigenen Variante mit der biblischen Erzählung zu vergleichen.
Elfchen/Silben-Elfchen
Das Elfchen ist keine klassische Gedichtform, aber ein mittlerweile klassisches Schreibspiel. Es besteht aus elf Wörtern bzw. elf Silben die sich auf fünf Zeilen verteilen. Diese Grundregeln lassen sich noch um inhaltliche Vorgaben erweitern.
1. Zeile: ein Wort/ eine Silbe eine Farbe
2. Zeile: zwei Worte/ Silben Gegenstand/Thema
3. Zeile drei Worte/ Silben Eigenschaften
4. Zeile:: vier Worte/ Silben Handlung
5. Zeile: ein Wort/ eine Silbe Pointe/Schluss
Der Heilige Bogen
Der „heilige Bogen“ geht auf ein Spiel des Kabarettisten Hans Scheibner zurück: Aus spontanen Zurufen entwickelte der Kabarettist auf der Bühne eine Art Kurzpredigt, indem er sich von den absonderlichsten Dingen zu kirchlich-frommen Aussagen hinüber wand.
Selbstgestellte Aufgaben können sein, einen beliebigen Zeitungstext mit einem biblischen Vers oder einer Geschichte in Verbindung zu bringen. Hervorragend eignen sich dazu auch die Karten aus dem Spiel „Das Buch & Das Leben“ (aus dem Spieleverlag Spieltrieb).
Montage
Montage und Collage sind eng miteinander verwandt. Die Eigenart der Montage ist: Aus dem neuen Zusammenfügen von Einzelteilen entsteht ein neues Ganzes: Beispiel für eine Montage wäre, einen Psalm neu zusammen zu setzen, die wörtliche Rede in einer Wundergeschichte durch Psalmworte zu ersetzen oder einen neuen Paulusbrief aus mehreren Briefen zu gestalten. Die Kunst der Montagetechnik besteht darin, dem montierten Text auf dem ersten Blick nicht anmerken zu lassen, dass er nicht ursprünglich in dieser Form geschrieben wurde.
Collage
Bei der Collage kann im Unterschied zur Montage alles – auch offensichtlich nicht zusammengehörendes – zusammengestellt werden. Dabei braucht kein Eindruck von ursprünglicher Einheit angestrebt werden. Im Gegenteil: Die Collage lebt gerade von den Kontrasten. Als Methode der Textproduktion ist die Collage z.B. im Dadaismus eingesetzt worden.
Wenn das Produkt der Collage nicht Selbstzweck sein soll, ist es wichtig, sich mit anderen Interpretationsmethoden der eigenen Arbeit zu nähern. Welche Entdeckungen kann man machen? Welche überraschenden Verbindungen entstehen? Die Beobachtungen lassen sich in einem Cluster oder systematischer in einer Mindmap zusammentragen, die wiederum die Grundlage für einen Text bilden können.
Varianten:
a) Textschnippsel werden auf ein Blatt geworfen und so festgeklebt, wie sie zufällig gefallen sind.
b) Die Collage entsteht in Gruppenarbeit.
Brief/Postkarte schreiben
Zu einem Thema wird eine kurze Postkarte oder ein Brief an eine echte oder fiktive Person geschrieben. Das Verfahren setzt die hohe Hürde herab, die oft bei der Textproduktion zur Schreibhemmung führt, und hilft dabei, einen Gedankengang adressatenorientiert zu formulieren.