Die Methode 415 ist eine Brainwritingtechnik: Es werden Vierergruppen gebildet. Jede Gruppe erhält vier Arbeitsblätter mit einer Frage zum Text. Nun soll jedes der vier Gruppenmitglieder einen Gedanken innerhalb von fünf Minuten skizzieren. Nach fünf Minuten werden die Blätter im Urzeigersinn weitergereicht. Dieser Vorgang wird solange wiederholt, bis alle Gruppenmitglieder auf jedem Arbeitsblatt einen Gedanken niedergeschrieben haben.
Es gibt hierfür zahlreiche Variationsmöglichkeiten, z.B. als Methode 615 (=Sechsergruppen) oder 413 (=jeder hat nur drei Minuten Zeit). Ziel des Brainwriting ist, durch das Erzeugen von Stress zu ungewöhnlichen, spontanen Überlegungen anzuregen.
Als anschließende Phase wird empfohlen, die Ergebnisse in der Kleingruppe zu diskutieren und die besten Ideen auf einem neuen Blatt zu notieren. Dieses Blatt wird schließlich im Plenum vorgestellt.
Freies Schreiben (Freewriting)
Das Freie Schreiben gehört neben Cluster und Mindmap zu den Grundmethoden des Kreativen Schreibens. Sie geht zurück auf Peter Elbow und Ken Macrorie. Zunächst angelehnt an das Automatische Schreiben hat sich das Freewriting zunehmend zu einer Methode entwickelt, dem eigenen Schreibstil auf die Spur zu kommen.
Für das Freewriting gibt es zahllose Varianten. Wenn es deutlich über das spontane Schreiben hinausgehen soll, empfiehlt sich die Stichwortmethode mit Zeitbegrenzung: Ausgehend von einem Stichwort oder einer Themenformulierung wird innerhalb eines bestimmten Zeitraumes unterunterbrochen geschrieben, was einem in den Sinn kommt. Bewährt hat sich ein Zeitraum von 5 Minuten (Roberta Allen hat diese Methode in „Literatur in 5 Minuten“ ausführlich beschrieben).
Brainwriting
Das Brainwriting ist eine Kreativitätsmethode aus dem Wirtschaftsbereich und mit dem Brainstorming verwandt. Wie beim Brainstorming geht es darum, den Assoziationen freien Raum zu lassen. Dazu beginnt jeder Teilnehmer mit einem eigenen Zettel und notiert darauf seine Stichwörter und Ideen zu einem Thema. Nach einer bestimmten Zeit wird das Blatt weiter gereicht, bis es wieder beim Ursprungsautor ankommt.
Statt Stichwörtern können auch kurze Texte produziert werden. Diese Texte entstehen als Gruppentexte: In einem zuvor ausgehandelten Zeitrahmen schreibt jeder Teilnehmer seine Überlegungen zu einem Thema auf einen Zettel. Nach Ablauf der Zeit reicht er den Zettel an seinen Nachbarn weiter, der die Überlegungen fortführt usw. Ist der Zettel wieder beim ursprünglichen Autor angelangt, überarbeitet dieser den entstandenen Text.
Eine Variante bildet die Methode 415.
Zuweilen wird unter Brainwriting auch verstanden, was hier unter Freiem Schreiben (Freewriting) oder unter Automatischem Schreiben (écriture automatique) beschrieben ist.
Scrabble
Scrabble verdankt seinen Namen dem berühmten Kreuzwortbrettspiel:
In einer kleineren Gruppe (max. 10 Personen) kann man auch mit einem solchen Spiel spielen. Die Firma Mattel hat ein Scrabble-Kartenspiel auf den Markt gebracht, das sich auch für größere Gruppen eignet. Ansonsten kann auf einem Papier (in Kleingruppen), auf Folie (in größeren Gruppen), notfalls auch an einer Tafel oder Flipchart gespielt werden.
Das Spiel ist vor allem dazu geeignet, semantische Assoziationen hervor zu bringen. Man legt oder schreibt in die Mitte des Brettes resp. eines karierten Blattes ein Stichwort. Nach Scrabbleregeln werden nun reihum assoziierte Wörter hinzugefügt, d.h. Buchstaben, die zusammen kein neues Wort ergeben, müssen mindestens mit einem Wort Abstand gelegt/notiert werden.
Mit den auf diese Weise gesammelten Wörtern kann man in unterschiedlicher Weise weiterarbeiten: z.B. unter Verwendung der Wörter einen Brief/ eine Postkarte schreiben oder eine Kurzgeschichte oder ein Gebet formulieren.
Stummes Gespräch
In seiner Grundstruktur gleicht das Ergebnis eines Stummen Gesprächs visuell dem Cluster, in seinem Ablauf ist es ähnlich wie das Chatten im Internet: Ideen zu einem in der Mitte eines Plakates notierten Thema können von allen Teilnehmenden gleichzeitig gelesen und kommentiert werden. Anders als beim Cluster geht es nicht um das Weiterverfolgen einer Gedankenkette, sondern in der Tat um Dialog und Austausch – mit allen sprachlichen Handlungen, die dazu gehören.
Da das Stumme Gespräch zu Unübersichtlichkeit neigt, ist es unumgänglich, ausreichend Zeit zur Ergebnissicherung einzuplanen. Dies kann in der Form geschehen, dass die Gesprächsergebnisse einiger Hauptstränge sowie wichtige und inspirierende Aspekte gesondert notiert werden. Eine zweite Möglichkeit ist die Systematisierung der Gespräche mittels einer Mindmap.
Brainstorming
Das Brainstorming ist eine von Alex F. Osborn entwickelte Kreativitätsmethode, die zumindest als Begriff auf vielen Feldern angewendet wird. Das Grundprinzip des Brainstorming ist: Innerhalb einer vorher festgelegten Zeit werden alle Vorschläge und Assoziationen einer Gruppe gesammelt. Kein Vorschlag wird kommentiert oder diskutiert, jeder Vorschlag zählt gleich viel, selbst wenn er ‚unlogisch’ oder nicht ernst gemeint ist.
Das Brainstorming läuft in mindestens zwei Phasen ab: Am Anfang steht die Sammlungsphase wie eben skizziert. Methodische Elemente können (neben dem Sammeln der Ideen auf Papier, Folie oder Tafel) das Clustering, das Stumme Gespräch oder das Scrabble-Verfahren sein. Daran schließt sich eine Kritik-Phase an, bei der die besten Ideen ausgewählt und neu zusammengestellt werden (z.B. in Form einer Mindmap).
Mindmap
Eine Mindmap (eingedeutscht auch: Wissenkarte) ist eine Methode zur Strukturierung, Kategorisierung und Hierarchisierung von Informationen. Das Verfahren wurde von Tony Buzan entwickelt und immer weiter verfeinert. Das Mindmapverfahren lässt sich auch als Instrument für ein Brainstorming gebrauchen. Allerdings ist hier das Clusterverfahren oft die angemessenere Methode (vgl. die Gegenüberstellung beider Grundmethoden).
Sammlung von Einfällen und anschließende Ordnung ist in einem Arbeitsschritt kaum möglich. Um zu verhindern, dass Notizen aufwändig von einem Cluster in eine Mindmap überführt werden müssen, kann man mit Kärtchen arbeiten. Sehr komfortabel ist Mindmap-Software für den PC (v.a. der MindManager der Firma MindJet).
In jedem Fall ist die Kombination von Cluster- und Mindmap-Verfahren ein bewährtes methodisches Instrument der Textproduktion. Obwohl es auf den ersten Blick einfach aussieht, bedarf es einiger Eingewöhnung.
Grundregeln
Für das Mindmapverfahren gibt es verschiedene Anleitungen. Die folgende Schritt-für-Schritt-Anleitung beschreibt die Grundzüge, wie sie sich in den meisten Anwendungen finden.
1. Legen Sie ein leeres Blatt vor sich, schreiben Sie in Druckbuchstaben das Zentralwort in die Mitte des Blattes und umkreisen Sie das Wort.
2. Zeichnen Sie Linien („Äste“), die vom Zentralwort ausgehen. Notieren Sie auf diesen Ästen zügig Ihre Einfälle zum Zentralwort.
3. Verwenden Sie für jeden Ast (und später für jeden Zweig) nur ein Wort!
4. Benutzen Sie nur Großbuchstaben in Druckschrift!
5. Erweitern Sie ihre Anfangs-Mindmap, indem sie den ursprünglichen Ästen weitere Zweige hinzufügen.
Erweiterte Regeln
- Verwenden Sie statt eines Zentralwortes möglichst ein Zentralbild.Schon eine Wolke ist mehr als ein einfacher Kreis. In unserem Beispiel kann daraus eine Sturmwolke werden. Weil eine Bild bekanntlich mehr sagt als 1000 Worte, kann ein Zentralbild zu Assoziationen führen, die bei der alleinigen Verwendung von Begriffen nicht möglich gewesen wären.
- Verwenden Sie möglichst häufig Bilder und Symbole!Auch in der Mindmap sollten Sie möglichst oft zu Bildern und Symbolen greifen. Diese können neben Ästen und Zweigen stehen oder sogar ein geschriebenes Wort ganz ersetzen.
- Variieren Sie die Größe der Schrift.
- Unterstreichen, rahmen, gestalten Sie die einzelnen Begriffe.
- Benutzen Sie verschiedene Farben und Stifte.
- Bemühen Sie sich um Übersichtlichkeit!Kreisen Sie z.B. einzelne Äste und ihre Zweige ein, um Zusammenhänge zu verdeutlichen!
- Bemühen Sie sich um hierarchische Strukturen.Suchen Sie nach Ober- und Unterbegriffen. Nummerieren Sie Zweige und Äste durch.Verstärken Sie die Hauptäste! Alles ist erlaubt, was Wichtiges von weniger Wichtigem, Übergeordnetes von Untergeordnetem, Zusammengehörendes von Zutrennendem unterscheidet und solche Unterschiede sichtbar macht.
- Arbeiten Sie mit (vorläufigen) Anfangs-Mindmaps und ausgearbeiteten Mindmaps!Oft ergibt sich eine endgültige Struktur erst, wenn die Anfangs-Mindmap schon soweit entwickelt ist, dass sie nur noch schwer umzustellen ist. Fangen Sie dann einfach eine neue Mindmap an. Betrachten Sie die erste Mindmap immer als vorläufige Anfangs-Mindmap; das hilft, sich von dem ersten Entwurf zu lösen und eine Umgestaltung in Angriff zu nehmen.Bei der Beispiel-Mindmap würde es sich zum Beispiel nahe legen, die als 1.1, 1.2 und 1.3 nummerierten Äste zu einem Ast der Kategorie „Natur“ zusammen zu fassen. Ast 2 würde den neuen Titel „Bedeutung“ tragen. Ast 3 könnte den Titel „Übertragen“ bekommen.
Wort- und Bild-Mindmaps
Oft bleibt es – vor allem bei Anfängern – bei reinen Wort-Mindmaps, wie sie bei der Einführung der Grundregeln zu sehen sind. Reine Bild-Mindmaps dürften dagegen selbst bei routinierten Mindmappern selten sein. Für TONY BUZAN gehört es allerdings zur hohen Kunst des Mindmappings, Wort und Bild in einer Mindmap zu integrieren: So wie die Krickelei beim Telefonieren kann das Zeichnen entspannen und über den visuellen Impuls zu neuen Assoziationen führen.
Biblische Formen imitieren/transformieren
Gattungsformen wie Psalm, Seligpreisung, Gleichnis, Wundergeschichte oder Prophetie sind Idealtypen, die es als reine Formen meistens gar nicht gibt. Schon die biblischen Autoren waren kreativ genug, sich nicht von Formgrenzen einengen zu lassen. Orientiert an den Idealtypen dieser Formen, wie sie z.B. Einleitungen ins Alte und Neue Testament beschreiben, können solche Texte selbst geschrieben werden.
Eine interessante Variante bildet die Übersetzung von einer Gattungsform in eine andere, zum Beispiel indem aus einer Wundergeschichte ein Psalm wird (gesungen vom Wunderempfänger) oder eine Seligpreisung zu einer Wundergeschichte umgestaltet wird.
Automatisches Schreiben (écriture automatique)
Das Automatische Schreiben ist eine Technik, die besonders im Surrealismus entwickelt wurde: Die Aufgabe ist, in einer bestimmten Zeit ununterbrochen zu schreiben. Wenn der Schreibfluss hakt, wird das letzte Wort so oft wiederholt, bis es weiter geht. Das hört sich einfach an, verlangt aber eine starke Selbstdisziplin und hohe Konzentration. Zudem muss man sich gut überlegen, was man mit solcherart entstandenen Texten anfängt: Auch sie sind kein Selbstzweck. In Anlehnung an Paulus kann man sagen: Es handelt sich um Grapholallie, die anschließend in vernünftige (prophetische) Rede überführt werden sollte.
Assoziieren
Grundlegend für die Kreativität ist die Fähigkeit, bislang nicht Verbundenes zueinander in Beziehung zu setzen. Dazu gehört als Methode beispielsweise die Collagetechnik, die manchmal auch „materiale Assoziation“ genannt wird. Allerdings ist das bloße Collagieren noch kein Assoziieren – das erfolgt erst bei der Betrachtung der collagierten Materialien.
Die gängigste Form der Assoziation dürfte die semantische und thematische Assoziation sein: Mündlich oder schriftlich werden Begriffe gesammelt, zum Beispiel als Cluster, Mindmap oder Brainstorming. Das semantische und thematische Assoziieren bleibt allerdings in der Regel innerhalb eines Begriffsfeldes und bringt nur bereits vorhandenes Wissen hervor.
Am weitesten geht die freie Assoziation, wie sie zum Beispiel methodisch als stream-of-conciousness-Technik (J. Joyce) oder beim Automatischen Schreiben (Surrealismus) vorliegt. Diese Methode verlangt einige Übung, weil sich bei den meisten Menschen irgendwann der Kopf einschaltet und den Schreibfluss hemmt.