Robinsons Rat zum Zettelkasten

Zettelkastenreiter

In Haddon Robinsons Buch „Predige das Wort“ (Originaltitel: Biblical Preaching) wird sehr schön der Einsatz von Zettelkästen für Prediger beschrieben. In seinem Kapitel über die lebendige Ausgestaltung eines Predigtentwurfes mit illustrierendem Material schreibt Robinson:

„Das meiste Material findet der Prediger zweifellos in seiner eigenen Sammlung. Deshalb sollte es sich ein gutes Ordnungssystem dafür anlegen. Denn was er dort für seine Predigt findet, hängt völlig davon ab, was und wie er es hinein getan hat. Es gibt viele Systeme, um die Ergebnisse des Studiums und Lebens zuordnen. Normalerweise benötigt man zweierlei Karteien. In die eine Großformatige ordnet man Predigtnotizen, Auszüge und Kopien so, wie sie sind. Sie können eingeteilt sein nach Themen oder nach den Büchern der Bibel.

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Ich wünsch mir einen Zettelkasten

Zettelkasten
Mein kleiner Zettelkasten

Zu Weihnachten wünsche ich mir dieses Jahr einen neuen digitalen Zettelkasten. Könnte ich programmieren, hätte ich das schon längst in Angriff genommen. Da ich leider nicht programmieren kann, setzte ich meine Hoffnung darauf, dass der Weihnachtsmann meinen Blog liest.

Der digitale Zettelkasten meiner Wahl ist zunächst einmal und seit einigen Jahren der „Zettelkasten“ von Daniel Lüdecke. „Zettelkasten“ orientiert sich an Niklas Luhmanns analogem Zettelkasten und setzt das Prinzip eigentlich ganz gut um. Seit einer Umstellung von einigen Jahren hat das Programm für mich aber zwei wichtige Funktionen verloren: die Möglichkeit, Zettel an selbst gewählten Stellen einzusortieren und die Möglichkeit, mehrere, ausgewählte Zettelkästen zeitweilig zu kombinieren, ohne sie gleich zusammenführen zu müssen. Seit es diese Funktionen nicht mehr gibt, bin ich immer mal wieder auf der Suche nach einer Alternative.

Ich komme vom analogen Zettelkasten und arbeite auch weiter damit, aber digitale Kästen haben einfach große Vorteile: die einfachere Schlag- und Stichwortverwaltung sowie die Suche im Gesamttext. Was diese Anforderungen betrifft, sind eigentlich sämtliche auf dem Markt erhältlichen digitalen Zettelkästen gleich gut. Die Unterschiede ergeben sich aus speziellen Anwendungszwecken, auf die sich die jeweilige Software konzentriert: Literaturverwaltung wie bei Synapsen, Notizverwaltung wie bei Resophnotes, Outlining wie bei ScribblePapers oder persönliche Wikis wie bei ConnectedText.

Für mich ist ein Zettelkasten das beste Werkzeug, um Notizen zu verwalten. Allan Henry hat auf lifehacker.com 2011 seine besten Notiz-Apps vorgestellt: Evernote, Springpad, OneNote, Simplenote sowie – Überraschung – Stift und Papier. Bei einer Leserumfrage haben 37% für Evernote und 33% für Stift und Papier als beste Apps votiert, gefolgt von OneNote mit nur noch 18%. Ich würde Papier und Bleistift noch den Vorrang vor Evernote geben, doch egal, welche Notiz-App man benutzt: Sie sind nicht geeignet hunderte oder tausende von Notizen auch zu verwalten. Dazu braucht es einen guten Zettelkasten.

Leider gibt es keinen digitalen Zettelkasten, der meinen Wünschen voll und ganz entspricht: Flexibel wie ein analoger Kasten, bearbeitbar wie ein digitaler. Zurzeit arbeite ich parallel mit drei Systemen, von denen jedes für sich seine Vorteile hat. Der „Zettelkasten“ kommt dem idealen Zettelkasten noch am nächsten. Er ist mein mittleres System. Bevor nämlich eine Notiz im „Zettelkasten“ landet, kommt sie erst in ResophNotes: Das Programm ist schnell und kann über SimpleNote sogar mit meinem Mobiltelefon kommunizieren. Umfangreichere Überlegungen zu Begriffen, Personen und Konzepten werden dagegen in ConnectedText eingepflegt, meinem persönlichen Wiki. Die ideale Notizverwaltung müsste die drei Systeme vereinen. Folgende fünf Wünsche an einen neuen digitalen Zettelkasten hätte ich:

1. Zur Suche in den Zetteln sollten sich verschiedene Zettelkästen per Mausklick kombinieren lassen. Das war beim „Zettelkasten“ vor einigen Versionen mal möglich, fiel dann aber einer Überarbeitung zum Opfer. Ideal wäre, wenn alle in bestimmten Ordner abgelegten und thematisch getrennten Zettelkästen sich per Klick auf ein Auswahlfeld aktivieren oder deaktivieren ließen.

2. Zettel sollten sich neben der alphabetischen und chronologischen Sortierung vor allem auch manuell sortieren lassen wie bei CintaNotes – nur komfortabler. Bei CintaNotes muss eine Notiz im manuellen Modus per Alt-Up oder Alt-Down verschoben werden. Bei hunderten von Notizen ist das unmöglich. Besser wäre, zum einen direkt vor oder nach einem Zettel eine Notiz einfügen zu können oder per Befehl zu sagen: diesen Zettel bitte vor oder nach jenem Zettel.

3. Zettel sollten als einzelne txt-Files in einem Ordner abgelegt werden können, formatiert mit MarkDown – wie bei ResophNotes. Für jeden neuen Zettelkasten sollte es einen eigenen Ordner geben, zwischen denen man einfach wechseln kann. Es sollte möglich sein, verschiedenen Zettelkästen gleichzeitig zu öffnen. Dieser Punkt ist mir wichtig, weil ich auch in 20 Jahren noch auf meine Notizen zugreifen können will.

4. Es sollte einen Schreibtisch geben, auf dem ausgewählte Zettel zu Weiterverarbeitung abgelegt werden können – wie beim „Zettelkasten“.

5. Die Notizen sollten sich sowohl einzeln ansehen lassen, wenn sie ausgewählt sind, als auch in einer kombinierten Ansicht, so dass man durch alle ausgewählten Notizen scrollen kann – wie bei CintaNotes oder noch besser die Scrivenings-Ansicht bei Scrivener.

Über mich selbst schreiben

Notizbuch
(c) Günther Gumhold / pixelio.de

„Ich könnte ein Buch schreiben“, sagen Menschen häufig, wenn sie aus ihrem Leben erzählen. Doch obwohl viele Menschen gern von ihren Erlebnissen erzählen, gehen die wenigsten den nächsten Schritt, tatsächlich ihr Leben niederzuschreiben. Ratgeberliteratur zum Thema Autobiographie gibt es reichlich. Es scheint also Bedarf zu geben. Nun hat sich Hanns-Josef Ortheil als Autor und Herausgeber der DUDEN-Reihe Kreatives Schreiben des Themas angenommen: „Schreiben über mich selbst“ versteht Ortheil aber „nicht nur [als] eine beliebige, literarische Praxis unter vielen anderen, sondern [als] Teil einer umfassenderen ‚Lebenskunst‘ “, bei der es darum geht, „die eigene Existenz zu beobachten, zu reflektieren und zu durchdringen“ (S. 147). „Über mich selbst schreiben“ weiterlesen

Visual Understanding Environment

VUE - Screenshot
Screenshot von VUE (Visual Understanding Environment)

VUE (Visual Understanding Environment) ähnelt auf den ersten Blick der bereits vorgestellten Software Scapple: Es lassen sich Cluster beziehungsweise Concept Maps erstellen, mit denen sich Notizen und Gedanken visualisieren und strukturieren lassen. VUE zielt aber anders als Scapple nicht auf die Textproduktion, sondern auf das visuelle Aufarbeiten von Lehr- und Lerninhalten. Deshalb sind wesentlich mehr grafische Einstellungen möglich, um Informationen zu strukturieren und in Beziehung zu setzen. Eingefügte Texte und Bilder lassen sich unmittelbar für die Präsentation per Beamer nutzen. Diese Komplexität des an der Tufts University entwickelten Programms hat aber seinen Preis: Eine einfache und intuitive Bedienung wie bei Scapple sowie das simple Einfügen von Texten und Bildern per Drag ’n Drop  ist so nicht möglich. Das Programm ist sicherlich ganz interessant, aber eine echte Alternative zu Scapple stellt es nicht dar.

Eine Möglichkeit zum Download des kostenlosen Programmes gibt es unter http://vue.tufts.edu/index.cfm.

Kreatives Schreiben – fortgeschritten und vertieft

„Kreativ schreiben für Fortgeschrittene“ ist die Fortsetzung von Fritz Gesings Klassiker Kreativ Schreiben. Die Rückverweise auf den ersten Band unterstreichen bei der Lektüre den Fortsetzungcharakter. Dabei kommt es vereinzelt zu Wiederholungen und Bündelungen, die allerdings die Lektüre des ersten Bandes nicht überflüssig machen.

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Background Shapes in Scapple

Auf dem Blatt Papier lassen sich Notizen auch dadurch miteinander verbinden, dass man einen gemeinsamen Rahmen um diese Notizen zieht. Scapple bietet über die Funktion „Background Shape“ (ich übersetzte das mal mit Hintergrundrahmen“) eine vergleichbare Möglichkeit. Über “Notes/New Background Shape” wird dieser Hintergrundrahmen eingefügt. Auf diesem Hintergrund lassen sich Notizen ablegen. Background Shapes lassen sich wie normale Notizen formatieren, nur dass sie sich nicht direkt beschriften lassen. Werden mehrere Notizen ausgewählt, lassen sie sich direkt mit einem angepassten, gemeinsamen Hintergrundrahmen versehen.

Wird ein Background Shape angeklickt, erscheint im Inspector ein neues Elemtent: magnetisch. Solange “magnetisch” nicht aktiviert ist, lässt sich der Hintergrundrahmen unabhängig von den Notizen verschieben. Wird “magnetisch” aktiviert, werden alle Notizen, die auf dem Hintergrund abgelegt sind, immer mitverschoben. Das gilt auch, wenn die Notiz über den Rahmen hinausreicht oder ihn nur leicht berührt.
Background Shapes lassen sich wie normale Notizen miteinander verbinden. Auch kann so ein Rahmen auf eine einzelne Notiz innerhalb eines anderen Rahmens verweisen. Eine einzelne Notiz lässt sich mit dem Rahmen allerdings nur über “Notes/Connect” verbinden, denn wenn eine Notiz auf einen Rahmen gezogen wird, wird sie darauf abgelegt.

Hintergrundrahmen (Background Shapes) bieten eine einfach Möglichkeit, komplexe Notizen zu strukturieren und neben den Verbindungspfeilen Zusammenhänge sichtbar zu machen. Die folgende Grafik zeigt die Punkte diese Posts noch einmal übersichtlich an.

Themenpredigt Gottvertrauen als Cluster

Predigtcluster zum Entwurf eine Themenpredigt (mit Scapple)
Predigtcluster zum Entwurf eine Themenpredigt (mit Scapple)

Leider lässt sich in Scapple nur eine voreingestellte Schrift benutzen – das macht die Notiz hebräischer und griechischer Worte schwierig. Die lassen sich aber als Grafik einfügen. Als Workaround funktioniert zum Beispiel die Arbeit mit dem Windows Snipping Tool: Wort auf dem Bildschirm grafisch ausschneiden und per Paste in das Cluster einfügen.

Scapple – die Grundfunktionen vorgestellt

Ich hab meine ersten Erfahrungen mit Scapple gesammelt und bin begeistert: Auf so ein Programm habe ich lange gewartet. OK, es gibt auch Sachen, die ich vermisse, aber vom Ansatz her ist es wunderbar, weil einfach und fast intuitiv. Wer das Programm allerdings als Mindmapping-Software oder Programm zur Erstellung von Grafiken und Flowcharts missversteht, wird enttäuscht werden. Ich will in loser Folge mal die Funktionen des Programms vorstellen. Heute geht es los mit den Grundfunktionen. Ich mache das mal als Grafik aus Scapple heraus, weil das gleich viel mehr demonstriert als jede Beschreibung.

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Predigt entwerfen mit Scapple

Predigt zum Mk 2,23-28
Predigtentwurf mit Scapple

Scapple habe ich neulich bereits vorgestellt. Mittlerweile liegt die Release-Version vor. Ich kann erstmal keinen großen Unterschied entdecken, habe aber erstmals einen Predigtentwurf mit Scapple gewagt – und bin begeistert. Für gerade mal 12,14€ erhält man ein funktional zwar sehr spezialisiertes, aber gut durchdachtes Programm. Wer mit Clustering oder ähnlichen Skizzenmethoden auf dem Papier arbeitet, sollte sich Scapple auf jeden Fall anschauen. Für dreißig Tage lässt sich das Demo ohne Einschränkungen ausprobieren. Ich werde mal schauen, dass ich in der nächsten Zeit die Funktionen des Programms und die Arbeitsmöglichkeiten etwas genauer vorstelle.