Elfchen/Silben-Elfchen

Das Elfchen ist keine klassische Gedichtform, aber ein mittlerweile klassisches Schreibspiel. Es besteht aus elf Wörtern bzw. elf Silben die sich auf fünf Zeilen verteilen. Diese Grundregeln lassen sich noch um inhaltliche Vorgaben erweitern.

1. Zeile:  ein Wort/ eine Silbe      eine Farbe
2. Zeile:  zwei Worte/ Silben       Gegenstand/Thema
3. Zeile   drei Worte/ Silben        Eigenschaften
4. Zeile:: vier Worte/ Silben        Handlung
5. Zeile:  ein Wort/ eine Silbe      Pointe/Schluss

Der Heilige Bogen

Der „heilige Bogen“ geht auf ein Spiel des Kabarettisten Hans Scheibner zurück: Aus spontanen Zurufen entwickelte der Kabarettist auf der Bühne eine Art Kurzpredigt, indem er sich von den absonderlichsten Dingen zu kirchlich-frommen Aussagen hinüber wand.
Selbstgestellte Aufgaben können sein, einen beliebigen Zeitungstext mit einem biblischen Vers oder einer Geschichte in Verbindung zu bringen. Hervorragend eignen sich dazu auch die Karten aus dem Spiel „Das Buch & Das Leben“ (aus dem Spieleverlag Spieltrieb).

Montage

Montage und Collage sind eng miteinander verwandt. Die Eigenart der Montage ist: Aus dem neuen Zusammenfügen von Einzelteilen entsteht ein neues Ganzes: Beispiel für eine Montage wäre, einen Psalm neu zusammen zu setzen, die wörtliche Rede in einer Wundergeschichte durch Psalmworte zu ersetzen oder einen neuen Paulusbrief aus mehreren Briefen zu gestalten. Die Kunst der Montagetechnik besteht darin, dem montierten Text auf dem ersten Blick nicht anmerken zu lassen, dass er nicht ursprünglich in dieser Form geschrieben wurde.

Collage

Bei der Collage kann im Unterschied zur Montage alles – auch offensichtlich nicht zusammengehörendes – zusammengestellt werden. Dabei braucht kein Eindruck von ursprünglicher Einheit angestrebt werden. Im Gegenteil: Die Collage lebt gerade von den Kontrasten. Als Methode der Textproduktion ist die Collage z.B. im Dadaismus eingesetzt worden.
Wenn das Produkt der Collage nicht Selbstzweck sein soll, ist es wichtig, sich mit anderen Interpretationsmethoden der eigenen Arbeit zu nähern. Welche Entdeckungen kann man machen? Welche überraschenden Verbindungen entstehen? Die Beobachtungen lassen sich in einem Cluster oder systematischer in einer Mindmap zusammentragen, die wiederum die Grundlage für einen Text bilden können.
Varianten:
a) Textschnippsel werden auf ein Blatt geworfen und so festgeklebt, wie sie zufällig gefallen sind.
b) Die Collage entsteht in Gruppenarbeit.

Brief/Postkarte schreiben

Zu einem Thema wird eine kurze Postkarte oder ein Brief an eine echte oder fiktive Person geschrieben. Das Verfahren setzt die hohe Hürde herab, die oft bei der Textproduktion zur Schreibhemmung führt, und hilft dabei, einen Gedankengang adressatenorientiert zu formulieren.

Methode 415

Die Methode 415 ist eine Brainwritingtechnik: Es werden Vierergruppen gebildet. Jede Gruppe erhält vier Arbeitsblätter mit einer Frage zum Text. Nun soll jedes der vier Gruppenmitglieder einen Gedanken innerhalb von fünf Minuten skizzieren. Nach fünf Minuten werden die Blätter im Urzeigersinn weitergereicht. Dieser Vorgang wird solange wiederholt, bis alle Gruppenmitglieder auf jedem Arbeitsblatt einen Gedanken niedergeschrieben haben.
Es gibt hierfür zahlreiche Variationsmöglichkeiten, z.B. als Methode 615 (=Sechsergruppen) oder 413 (=jeder hat nur drei Minuten Zeit). Ziel des Brainwriting ist, durch das Erzeugen von Stress zu ungewöhnlichen, spontanen Überlegungen anzuregen.
Als anschließende Phase wird empfohlen, die Ergebnisse in der Kleingruppe zu diskutieren und die besten Ideen auf einem neuen Blatt zu notieren. Dieses Blatt wird schließlich im Plenum vorgestellt.

Freies Schreiben (Freewriting)

Das Freie Schreiben gehört neben Cluster und Mindmap zu den Grundmethoden des Kreativen Schreibens. Sie geht zurück auf Peter Elbow und Ken Macrorie. Zunächst angelehnt an das Automatische Schreiben hat sich das Freewriting zunehmend zu einer Methode entwickelt, dem eigenen Schreibstil auf die Spur zu kommen.
Für das Freewriting gibt es zahllose Varianten. Wenn es deutlich über das spontane Schreiben hinausgehen soll, empfiehlt sich die Stichwortmethode mit Zeitbegrenzung: Ausgehend von einem Stichwort oder einer Themenformulierung wird innerhalb eines bestimmten Zeitraumes unterunterbrochen geschrieben, was einem in den Sinn kommt. Bewährt hat sich ein Zeitraum von 5 Minuten (Roberta Allen hat diese Methode in „Literatur in 5 Minuten“ ausführlich beschrieben).

Brainwriting

Das Brainwriting ist eine Kreativitätsmethode aus dem Wirtschaftsbereich und mit dem Brainstorming verwandt. Wie beim Brainstorming geht es darum, den Assoziationen freien Raum zu lassen. Dazu beginnt jeder Teilnehmer mit einem eigenen Zettel und notiert darauf seine Stichwörter und Ideen zu einem Thema. Nach einer bestimmten Zeit wird das Blatt weiter gereicht, bis es wieder beim Ursprungsautor ankommt.
Statt Stichwörtern können auch kurze Texte produziert werden. Diese Texte entstehen als Gruppentexte: In einem zuvor ausgehandelten Zeitrahmen schreibt jeder Teilnehmer seine Überlegungen zu einem Thema auf einen Zettel. Nach Ablauf der Zeit reicht er den Zettel an seinen Nachbarn weiter, der die Überlegungen fortführt usw. Ist der Zettel wieder beim ursprünglichen Autor angelangt, überarbeitet dieser den entstandenen Text.
Eine Variante bildet die Methode 415.
Zuweilen wird unter Brainwriting auch verstanden, was hier unter Freiem Schreiben (Freewriting) oder unter Automatischem Schreiben (écriture automatique) beschrieben ist.

Scrabble

Scrabble verdankt seinen Namen dem berühmten Kreuzwortbrettspiel:
In einer kleineren Gruppe (max. 10 Personen) kann man auch mit einem solchen Spiel spielen. Die Firma Mattel hat ein Scrabble-Kartenspiel auf den Markt gebracht, das sich auch für größere Gruppen eignet. Ansonsten kann auf einem Papier (in Kleingruppen), auf Folie (in größeren Gruppen), notfalls auch an einer Tafel oder Flipchart gespielt werden.
Das Spiel ist vor allem dazu geeignet, semantische Assoziationen hervor zu bringen. Man legt oder schreibt in die Mitte des Brettes resp. eines karierten Blattes ein Stichwort. Nach Scrabbleregeln werden nun reihum assoziierte Wörter hinzugefügt, d.h. Buchstaben, die zusammen kein neues Wort ergeben, müssen mindestens mit einem Wort Abstand gelegt/notiert werden.
Mit den auf diese Weise gesammelten Wörtern kann man in unterschiedlicher Weise weiterarbeiten: z.B. unter Verwendung der Wörter einen Brief/ eine Postkarte schreiben oder eine Kurzgeschichte oder ein Gebet formulieren.

Stummes Gespräch

In seiner Grundstruktur gleicht das Ergebnis eines Stummen Gesprächs visuell dem Cluster, in seinem Ablauf ist es ähnlich wie das Chatten im Internet: Ideen zu einem in der Mitte eines Plakates notierten Thema können von allen Teilnehmenden gleichzeitig gelesen und kommentiert werden. Anders als beim Cluster geht es nicht um das Weiterverfolgen einer Gedankenkette, sondern in der Tat um Dialog und Austausch – mit allen sprachlichen Handlungen, die dazu gehören.
Da das Stumme Gespräch zu Unübersichtlichkeit neigt, ist es unumgänglich, ausreichend Zeit zur Ergebnissicherung einzuplanen. Dies kann in der Form geschehen, dass die Gesprächsergebnisse einiger Hauptstränge sowie wichtige und inspirierende Aspekte gesondert notiert werden. Eine zweite Möglichkeit ist die Systematisierung der Gespräche mittels einer Mindmap.