Tag 4: Hoffnungsgärten

In Beckum war ich in den vergangenen Jahren für den Ev. Friedhof zuständig. Die Friedens-Kirchengemeinde hat keinen eigenen Friedhof, aber die Friedhofsituation hat mich natürlich dennoch interessiert. Es wird nicht ausbleiben, dass ich irgendwann Menschen hier auf einem schweren Gang begleiten werde. Es gibt in Angelmodde und Gremmendorf zwei Städtische Friedhöfe, an der Homannstraße und „Am Hohen Ufer“. Passend zum trüben und regnerischen Wetter habe ich mich heute dorthin auf den Weg gemacht.

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Tag 2: Wo passt welcher Schlüssel?

Vor einer verschlossenen Tür ein Haufen Schlüssel. Welcher Schlüssel passt? Und was erwartet mich hinter der Tür? Vor diese Fragen stellte die Installation „Key Spirit“ von Martin Walde, die ich mal im Marta in Herford gesehen habe. Daran musste ich heute denken, als ich im Pfarrhaus die zahlreichen Schlüssel ausprobiert habe, die ich mit der Wohnungsübergabe erhielt.

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Tag 1: Ökumenischer Auftakt

Pfingsten ist das Fest, an dem wir feiern, dass die christliche Gemeinde sprachfähig wurde: Grade noch verängstigte Jünger wagten sich aus ihren Verstecken und begannen darüber zu sprechen, was sie glauben und worauf sie hoffen. Pfingsten ist daher das passende Fest, um eine neue Pfarrstelle anzutreten. Seit heute bin ich Pfarrer in der Ev. Friedens-Kirchengemeinde Münster, in den Stadtbezirken Gremmendorf und Angelmodde.

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Perspektive in der Predigt

“Die Sprache der Predigt ist wie alles menschliche Sprechen radikal perspektivisch”, schreibt David Buttrick. Der Satz leuchtet zwar unmittelbar ein, aber in der homiletischen Literatur taucht die Frage nach der Perspektive kaum auf. Vielleicht liegt es daran, dass die Frage nach der Perspektive vor allem im Blick auf narrative und fiktionale Texte auf der Hand liegt. Doch wenn alles Sprechen perspektivisch ist, wie Buttrick behauptet, dann gilt das eben auch für die Predigt und dann wäre die Frage zu stellen, warum denn ein Nachdenken über die Perspektivität der Predigt sich lohnen könnte.

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Die eigene Geschichte erzählen

„Erzähl uns deine Geschichte!“ – Diese einfache Aufforderung bringt Bobette Busters Storytelling-Ansatz auf den Punkt. Buster ist davon überzeugt, dass jede und jeder eine Geschichte zu erzählen hat. Das Problem ist nur, dass diese Geschichte oft überlagert ist von der Angst, zu viel von sich preiszugeben, seine Wunden zu zeigen oder zu meinen, dass man nichts interessantes zu erzählen hat. Deshalb wird die Geschichte dann künstlich aufbauscht mit Fakten und Details, die keinen interessieren. Die „Story hinter der Story“ (S. 65 ff) freizulegen, und die eigene Geschichte so zu erzählen, dass die Welt zuhört – darum geht es in „Story“.

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Theologisches Notizbuch #10

In Gottes Namen wird Gottesdienst gefeiert und Gott mit „Gott“ angeredet, aber dabei wird gerne keine Kleinigkeit übersehen: Anders nämlich, als der Gebrauch des Wortes zum Beispiel in der Gebetssprache nahelegt, ist „Gott“ kein Eigenname, sondern ursprünglich ein Gattungsbegriff. Die hebräische Gattungsbezeichnung ist „El“ oder auch das Pluralwort „Elohim“; von „El“ leitet sich auch das arabische „Allah“ ab. Die Welt der Bibel ist voller Götter, aber in den Geschichten der Bibel erweist der Gott Israels sich als der Mächtigste von ihnen. Zur Unterscheidung von Gott und den Göttern wenden die Autoren des Alten Testaments beim Gattungsbegriff „Elohim“ einen interessanten, sprachlichen Trick an: Ist vom Gott Israels die Rede, wird das Pluralwort „Elohim“ mit Verben im Singular verwendet. Ist dagegen von anderen Göttern die Rede, steht „Elohim“ in der Regel mit Verben im Plural. Der Gott, in dessen Namen wir Gottesdienst feiern und den wir im Gebet ansprechen, hat einen Namen.

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Notizen zu einer nicht gehaltenen Predigt

Vier Anläufe zu keiner Predigt

Für den Sonntag Okuli im Jahr 2020 habe ich vier Anläufe gebraucht, um keine Predigt zu halten. Der erste Predigtentwurf drehte sich ums Beten. In unserem besonderen PLUS-Gottesdienst sollte als musikalischer Gast der Schoenfeldt-Chor auftreten, ein Pop-Chor aus unserer Gegend, u.a. mit dem Lied „Schick dein Gebet zum Himmel“. Die Idee war mit einem Ausschnitt aus Hape Kerkelings Rede von den „Wünschen ans Universum“ über ein modernes Verständnis von Gebet nachzudenken.

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Ein Gespräch mit sich selbst

Olaf Georg Klein über das Tagebuchschreiben

„Wenn man ein Tagebuch noch einmal durchliest”, schrieb einmal Truman Capote in einem Reisebericht, „dann meistens die weniger ehrgeizigen Eintragungen jene beiläufigen Zufallsnotizen, die jedoch immer eine tiefe Furche durch die Erinnerung ziehen.“ Es liegt vermutlich an dem, was man heute „Authentizität” nennt, dass gerade nicht die kunstvoll gedrechselten Worte, sondern die eher beiläufigen und noch rohen Notate viel eindrücklicher wirken. Sie erzeugen zumindest den Eindruck, dass sie die unmittelbare Situation der Niederschrift doch irgendwie mittelbar machen.

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