Was schwarz auf weiß im Liederbuch vor einem liegt, scheint erstmal wie in Stein gemeißelt. Aber die Zeiten ändern sich und Lieder, die einmal gut passten, wirken irgenwann vielleicht doch deplaziert. Es spricht deshalb einiges dafür, manchmal Texte weiter-, um- oder fortzuschreiben.
„An Liedtexten schrauben“ weiterlesenIn der Stadt von König David
In der Christmette werde ich mich dieses Jahr an ein traditionelles britisches Gottesdienstformat wagen: A Festival of nine lessons and carols. Er besteht aus neun Bibellesungen und neun Weihnachtsliedern und -gesängen, gerahmt von einer Einzugs- und Fest- sowie einer Schlusshymne. „In der Stadt von König David“ weiterlesen
Geht, ruft es von den Bergen
Als kleinen Weihnachtsgruß gibt es hier eine Übertragung des Spirituals „Go, tell it on the mountains“, die ich für unser Krippenspiel geschrieben habe.
Geht, ruft es von den Bergen
über die Hügel bis ans Meer.
Geht, ruft es in die Häuser:
„Geboren ist der Herr!“
1. Die Hirten bei den Schafen
erschreckte helles Licht,
doch Engel sagten ihnen:
„So fürchtet euch doch nicht!“
2. „Sucht nach der Futterkrippe,
dort liegt das Königskind.
Es ist für euch geboren.
Das Gottesreich beginnt.“
3. „Drum freut euch nun, ihr Hirten,
in dieser stillen Nacht.
Das Kind bringt Heil und Frieden,
trotz seiner armen Tracht.“
4. Drei weise Männer kamen
aus Osten, ganz von fern.
Sie suchten einen König
und folgten einem Stern.
5. Sie fanden eine Scheune,
darin ein Kind im Stroh.
Sie schenkten Weihrauch, Myrrhe
und Gold und waren froh.
6. Auch ich bin auf der Suche.
Auch mir fehlt oft der Mut.
Ich bitte Gott um Hilfe,
er meint es mit mir gut.
7. Nun steh ich an der Krippe.
Das Christkind strahlt und lacht.
Mein Herz, das hüpft vor Freude.
Wie schön ist diese Nacht.
Fröhliche Weihnachten.
P.S.: Ich veröffentliche den Text hier unter einer cc-Lizenz (CC BY-NC-ND 3.0 DE). – Nach der ersten Veröffentlichung 2013 habe ich den Text für 2018 nochmal korrigiert und verbessert. Am 13.12.2018 kamen noch die beiden Strophen zu den Weisen dazu.
Textumbau
Die Methode des Textumbaus ist auf die formalen Eigenschaften eines Textes gerichtet. In der Regel es darum, einen lyrischen Text in Prosa oder Drama umzusetzen oder umgekehrt. Vor allem die Methode, einen Prosatext schrittweise immer weiter zu ‚verdichten’, bis daraus ein ‚Gedicht’ entsteht, dürfte gerade auch für Ungeübte zu bewältigen sein. Ziel ist, einen Text auf einen Kerngedanken zu reduzieren – unabhängig davon, ob dieser der vermeintliche Kerngedanke des Textes insgesamt ist (vgl. Précis und Text löschen)
Tanka (Rhythmus 57577)
Tankas sind erweiterte Haikus, d.h. sie bestehen aus einem Haiku/ Senryû der Form 575, dem zwei weitere 7-silbige Zeilen folgen. Thematisch sind Tankas wie Senryû inhaltlich ungebunden.
Haiku/ Senryû (Rhythmus 575)
Haiku und Senryû sind ursprünglich Formen der japanischen Lyrik. Sie haben ein recht einfaches Schema: Es handelt sich um dreizeilige Gedichte, mit 5 Silben in der ersten, 7 Silben in der zweiten und wieder 5 Silben in der dritten Zeile. Der Unterschied zwischen Haiku und Senryû besteht nicht in der Form, sondern im Inhalt: Haikus sind Naturgedichte, während in Senryû alle Themen behandelt werden können. Allerdings hat sich mittlerweile für beide Formen die gemeinsame Bezeichnung Haiku eingebürgert (vgl. Tanka).