In Gottes Namen wird Gottesdienst gefeiert und Gott mit „Gott“ angeredet, aber dabei wird gerne keine Kleinigkeit übersehen: Anders nämlich, als der Gebrauch des Wortes zum Beispiel in der Gebetssprache nahelegt, ist „Gott“ kein Eigenname, sondern ursprünglich ein Gattungsbegriff. Die hebräische Gattungsbezeichnung ist „El“ oder auch das Pluralwort „Elohim“; von „El“ leitet sich auch das arabische „Allah“ ab. Die Welt der Bibel ist voller Götter, aber in den Geschichten der Bibel erweist der Gott Israels sich als der Mächtigste von ihnen. Zur Unterscheidung von Gott und den Göttern wenden die Autoren des Alten Testaments beim Gattungsbegriff „Elohim“ einen interessanten, sprachlichen Trick an: Ist vom Gott Israels die Rede, wird das Pluralwort „Elohim“ mit Verben im Singular verwendet. Ist dagegen von anderen Göttern die Rede, steht „Elohim“ in der Regel mit Verben im Plural. Der Gott, in dessen Namen wir Gottesdienst feiern und den wir im Gebet ansprechen, hat einen Namen.
„Theologisches Notizbuch #10“ weiterlesenTheologisches Notizbuch #9
Christlich Glauben wurzelt im Beten und eine Grundform des Betens ist: um etwas bitten. In jeder Bitte äußert sich ein Begehren. Wie in vielen Religionen wollen auch betende Christen durch eine freundlich bis flehentlich ausgedrückte Bitte auf Gottes Willen einwirken. Was sie wünschen und wollen, soll Wirklichkeit werden. Sofern das Gebet als etwas machtvolles angesehen wird, hat es sogar etwas magisches.
„Theologisches Notizbuch #9“ weiterlesenTheologisches Notizbuch #8
Lebensfreude ist nicht das erste, was Menschen zum christlichen Glauben in den Sinn kommt – und das durchaus zu Recht. Zwar sprechen biblische Texte vielfach von Freude, in der Regel aber nicht von der Freude am eigenen Leben: „Freut euch im Herrn allewege“, bringt Paulus christliche Freude auf den Punkt (Phil 4,4).
„Theologisches Notizbuch #8“ weiterlesenTheologisches Notizbuch #7
Das christliche Gespräch mit seiner eigenen Vergangenheit hat mehr Partner als die Bibel allein (vgl. #4). Es ist die Fülle der kirchlichen Überlieferung, mit der christliche Antworten auf gegenwärtige Lebensfragen erörtert werden. Die Bibel ist Teil dieser Fülle. Leider krankt evangelisches Denken oft daran, dass strikt zwischen Bibel und Tradition unterschieden und die Rolle von Traditionsprozessen für das eigene Denken und Glauben nur eingeschränkt bedacht wird.
„Theologisches Notizbuch #7“ weiterlesenTheologisches Notizbuch #6
Was Religion ist, lässt sich nicht klar und eindeutig fassen. Konkrete Religionen erscheinen als Komplexe von Handlungsweisen, Anschauungen und Erlebnissen, die aber weder in allen Religionen auftreten, noch überall um einen einheitlichen Kern kreisen. Religion ist eher wie eine Überschrift, unter die man ihre unterschiedlichen Erscheinungsformen fasst. „Theologisches Notizbuch #6“ weiterlesen
Theologisches Notizbuch #5
Christlich Glauben heißt: Eine Antwort geben auf die Frage: Wer ist Jesus? – Für die ersten Christen galt es zu klären, inwieweit Jesus mehr ist, als ein normaler Mensch. „Theologisches Notizbuch #5“ weiterlesen
Theologisches Notizbuch #4
Christliches Glauben entwickelt sich im Gespräch, insbesondere mit seiner eigenen Vergangenheit (vgl. #7). Ein wichtiger Gesprächspartner ist die Bibel, ein Buch aus vielen Büchern mit einer eigenen Geschichte. „Theologisches Notizbuch #4“ weiterlesen
Theologisches Notizbuch #3
Christlich Glauben baut auf Jesus von Nazareth auf. Er trägt den Ehrentitel „Christos“, weil seine ersten Anhänger in ihm den „Messias“ gesehen haben, den Gesalbten. Das griechische Wort ist Übersetzung des jüdischen Ehrentitels für den zum König gesalbten Herrscher (vgl. #5). Es ist tatsächlich eine der Eigentümlichkeiten christlichen Glaubens, dass im Mittelpunkt zunächst die Person und erst dann seine Lehre steht. „Theologisches Notizbuch #3“ weiterlesen
Theologisches Notizbuch #2
Man kann sagen: Jeder Mensch glaubt. Allerdings heißt das nicht: Jeder Mensch ist religiös. Religion und Glaube sind nicht das gleiche. „Theologisches Notizbuch #2“ weiterlesen
Theologisches Notizbuch #1
Glauben können gehört zu den Grundfähigkeiten des Menschen. Die Fähigkeit zu glauben ist eng verbunden mit der Fähigkeit zu reden und zu hören. Jemandem glauben, was er sagt, ist die Grundszene des Glaubens. Religiöser Glaube ist eine sehr komplexe Form zu glauben, was andere sagen. „Theologisches Notizbuch #1“ weiterlesen