„Erzähl uns deine Geschichte!“ – Diese einfache Aufforderung bringt Bobette Busters Storytelling-Ansatz auf den Punkt. Buster ist davon überzeugt, dass jede und jeder eine Geschichte zu erzählen hat. Das Problem ist nur, dass diese Geschichte oft überlagert ist von der Angst, zu viel von sich preiszugeben, seine Wunden zu zeigen oder zu meinen, dass man nichts interessantes zu erzählen hat. Deshalb wird die Geschichte dann künstlich aufbauscht mit Fakten und Details, die keinen interessieren. Die „Story hinter der Story“ (S. 65 ff) freizulegen, und die eigene Geschichte so zu erzählen, dass die Welt zuhört – darum geht es in „Story“.
„Die eigene Geschichte erzählen“ weiterlesenTheologisches Notizbuch #10
In Gottes Namen wird Gottesdienst gefeiert und Gott mit „Gott“ angeredet, aber dabei wird gerne keine Kleinigkeit übersehen: Anders nämlich, als der Gebrauch des Wortes zum Beispiel in der Gebetssprache nahelegt, ist „Gott“ kein Eigenname, sondern ursprünglich ein Gattungsbegriff. Die hebräische Gattungsbezeichnung ist „El“ oder auch das Pluralwort „Elohim“; von „El“ leitet sich auch das arabische „Allah“ ab. Die Welt der Bibel ist voller Götter, aber in den Geschichten der Bibel erweist der Gott Israels sich als der Mächtigste von ihnen. Zur Unterscheidung von Gott und den Göttern wenden die Autoren des Alten Testaments beim Gattungsbegriff „Elohim“ einen interessanten, sprachlichen Trick an: Ist vom Gott Israels die Rede, wird das Pluralwort „Elohim“ mit Verben im Singular verwendet. Ist dagegen von anderen Göttern die Rede, steht „Elohim“ in der Regel mit Verben im Plural. Der Gott, in dessen Namen wir Gottesdienst feiern und den wir im Gebet ansprechen, hat einen Namen.
„Theologisches Notizbuch #10“ weiterlesenNotizen zu einer nicht gehaltenen Predigt
Vier Anläufe zu keiner Predigt
Für den Sonntag Okuli im Jahr 2020 habe ich vier Anläufe gebraucht, um keine Predigt zu halten. Der erste Predigtentwurf drehte sich ums Beten. In unserem besonderen PLUS-Gottesdienst sollte als musikalischer Gast der Schoenfeldt-Chor auftreten, ein Pop-Chor aus unserer Gegend, u.a. mit dem Lied „Schick dein Gebet zum Himmel“. Die Idee war mit einem Ausschnitt aus Hape Kerkelings Rede von den „Wünschen ans Universum“ über ein modernes Verständnis von Gebet nachzudenken.
„Notizen zu einer nicht gehaltenen Predigt“ weiterlesenEin Gespräch mit sich selbst
Olaf Georg Klein über das Tagebuchschreiben
„Wenn man ein Tagebuch noch einmal durchliest”, schrieb einmal Truman Capote in einem Reisebericht, „dann meistens die weniger ehrgeizigen Eintragungen jene beiläufigen Zufallsnotizen, die jedoch immer eine tiefe Furche durch die Erinnerung ziehen.“ Es liegt vermutlich an dem, was man heute „Authentizität” nennt, dass gerade nicht die kunstvoll gedrechselten Worte, sondern die eher beiläufigen und noch rohen Notate viel eindrücklicher wirken. Sie erzeugen zumindest den Eindruck, dass sie die unmittelbare Situation der Niederschrift doch irgendwie mittelbar machen.
„Ein Gespräch mit sich selbst“ weiterlesenIn der Wintermitte
In diesem Jahr bin ich nicht häufig dazu gekommen, etwas für diesen Blog zu schreiben. Aber im Lauf des Jahres ist zumindest eine neue Liedübertrag entstanden, dieses Mal zu dem englischen Weihnachtslied „In the bleak midwinter“. Der Originaltext stammt von Christina Rossetti (1830-1894) aus dem Jahr 1872.
„In der Wintermitte“ weiterlesenTheologisches Notizbuch #9
Christlich Glauben wurzelt im Beten und eine Grundform des Betens ist: um etwas bitten. In jeder Bitte äußert sich ein Begehren. Wie in vielen Religionen wollen auch betende Christen durch eine freundlich bis flehentlich ausgedrückte Bitte auf Gottes Willen einwirken. Was sie wünschen und wollen, soll Wirklichkeit werden. Sofern das Gebet als etwas machtvolles angesehen wird, hat es sogar etwas magisches.
„Theologisches Notizbuch #9“ weiterlesenWarum predigen Predigerinnen und Prediger?
Eine Zusammenfassung von David Buttricks kleiner Theologie der Predigt
Warum predigen Predigerinnen und Prediger? Am Ende seiner Homiletik skizziert David Buttrick eine kleine Theologie der Predigt, indem er sie in fünf Thesen zur Predigt als „Wort Gottes“ bündelt.
„Warum predigen Predigerinnen und Prediger?“ weiterlesenTheologisches Notizbuch #8
Lebensfreude ist nicht das erste, was Menschen zum christlichen Glauben in den Sinn kommt – und das durchaus zu Recht. Zwar sprechen biblische Texte vielfach von Freude, in der Regel aber nicht von der Freude am eigenen Leben: „Freut euch im Herrn allewege“, bringt Paulus christliche Freude auf den Punkt (Phil 4,4).
„Theologisches Notizbuch #8“ weiterlesenAn Liedtexten schrauben
Was schwarz auf weiß im Liederbuch vor einem liegt, scheint erstmal wie in Stein gemeißelt. Aber die Zeiten ändern sich und Lieder, die einmal gut passten, wirken irgenwann vielleicht doch deplaziert. Es spricht deshalb einiges dafür, manchmal Texte weiter-, um- oder fortzuschreiben.
„An Liedtexten schrauben“ weiterlesenIn eigener Sache: Traditionstheorie
Meine alte Internetseite traditio.de habe ich jetzt vom Netz genommen und die wesentlichen Inhalte als Seiten unter hier auf homilia.de unter der Rubrik „Notiznehmen“ eingestellt. Die alte Internetseite stellte meine Disseration von 2004 vor. An der Seite hatte ich aber seit Jahren nichts mehr gemacht. Die alte Internetadresse bleibt und verweist jetzt auf die genannte Rubrik dieses Blogs . Vielleicht ist das ein Impuls, an meinem alten Lieblingsthema ein bisschen weiter zu arbeiten. Das Einleitungs– und Schlusskapitel sowohl stehen als Seiten (ohne Fußnoten) und auf der Downloadseite auch in der Buchfassung zur Verfügung.